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Robidogs verschwinden aus vielen Schweizer Dörfern und Städten

Hundekot

Schweizer Dörfer und Städte finden Robidogs zunehmend kacke

12.04.2024, 17:04 Uhr
· Online seit 12.04.2024, 05:55 Uhr
Die Gemeinde Glarus entfernte kürzlich einige Robidog-Behälter, was bei Hündelern für Unmut sorgt. Die Stadt Zürich setzt schon länger auf die moderne Alternative. Wie der Anbieter Robi AG zeigt, sterben die grünen Hundetoiletten schweizweit aus.

Quelle: ZüriToday / Linus Bauer

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Hündeler missbrauchen die Kuhweide eines Glarner Landwirts als Robidog. Es komme vor, dass diese ihre Säckli in der Wiese entsorgten oder die Beutel am Wegrand liegen liessen, sagt er. Der Landwirt warnt in der «Südostschweiz» vor verheerenden Folgen für die Kühe, landet der Kot im Heu. «Die Tiere können schwer krank werden oder sogar daran sterben, da sie Bakterien und Würmer bekommen und dadurch Infektionen.»

Auf die Weide anstatt in den Abfall werfen die Hündeler die Gaggi-Säckli, weil einige Robidogs verschwunden sind. Die Gemeinde Glarus hat die Anzahl Abfalleimer und Robidogs reduziert, um die Abfallentsorgung aus Kostengründen zu optimieren. «Der Hundekot wird in der Kehrichtverbrennung schon immer mit dem normalen Hauskehricht verbrannt», sagt Sonja Kohler Müller, Mediensprecherin der Gemeinde Glarus zu ZüriToday. Eine separate Sammlung sei deshalb nicht sinnvoll und bedeute einen unnötigen Mehraufwand für die Mitarbeiter der Abfallentsorgung.

«Schmissen Säckli auf Boden oder in Wiesen»

Etwa Robidogs, die nur wenige Meter neben einem Abfalleimer aufgestellt waren, hat die Gemeinde aufgehoben. Auch schlecht genutzte grüne Robidog-Behälter hätten sie entfernt, sagt Kohler Müller. Dies habe bei einigen Hündelern für Unmut gesorgt. «Weil ihr Robidog-Behälter nicht mehr wie gewohnt dort war, schmissen einige Hündeler die Säckli auf den Boden oder in die Wiesen.» In der Folge hätten sich Landwirte bei der Gemeinde über Robidog-Säckeli beschwert, die auf ihre Weiden geworfen worden seien.

Den Kot können die Hündeler aber nach wie vor entsorgen – neu in Behältern aus Chromstahl, die als Abfalleimer und Robidog gleichzeitig funktionieren. Die Gemeinde führt den Unmut der Hündeler darauf zurück, über die neuen Robidogs nicht klar genug informiert zu haben.

Hundekotbeutel-Dispenser als Ersatz

Die grünen Robidog-Behälter sind auch in der Stadt Zürich fast verschwunden. Früher habe es davon knapp 300 Stück gegeben, sagt Tobias Nussbaum, Mediensprecher von Entsorgung und Recycling Zürich. Diese seien in den letzten Jahren jeweils bei Defekt oder wenn es altershalber notwendig gewesen sei, durch Züri-Kübel mit Hundekotbeutel-Dispenser ersetzt worden. Von diesen gebe es in der Stadt aktuell rund 700 Stück. Hundekotbeutel könnten in allen 4200 öffentlichen Abfallbehältern entsorgt werden.

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Der Firmengründer Josef Rosenast erfand die berühmte Hundetoilette 1981. Jahrelang traf man die Robidogs in allen Dörfern an. «Seit einigen Jahren sind die klassischen grünen Behälter in Städten und grösseren Gemeinden aber immer weniger gefragt», sagt Heinz Zumsteg, Geschäftsführer der Robi AG.

Vorgezogen werden laut Zumsteg die sogenannten Robicleans, die modernen Abfall-Entsorgungssysteme. Grund dafür sei nicht nur das effizientere Abfallmanagement. «Die Behörden wählen diese oft auch, weil sie als ästhetischer wahrgenommen werden und besser ins Ortsbild passen als die klassischen Robidogs.»

Zumsteg bedauert, dass die grünen Boxen teilweise verschwinden. «Denn der Robidog wird mitunter als Teil der schweizerischen Identität wahrgenommen.» Trotzdem sieht er in der Entwicklung auch etwas Positives. «Ich begrüsse, dass die Städte und Gemeinden auf effizientere Abfallsysteme umsteigen.»

veröffentlicht: 12. April 2024 05:55
aktualisiert: 12. April 2024 17:04
Quelle: ZüriToday

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