Aargau/Solothurn

Altersverifizierung via E-ID? Striktere Regeln beim Online-Alkoholverkauf im Kanton Aargau gefordert

Jugendschutz

«Altersverifizierung via E-ID»: Striktere Regeln beim Online-Alkoholverkauf gefordert

30.09.2024, 18:06 Uhr
· Online seit 30.09.2024, 18:03 Uhr
Jugendliche im Aargau haben online leichten Zugang zu Alkohol – oft ohne Alterskontrolle. Expertinnen fordern strengere Massnahmen, darunter Ausweiskontrollen und die Einführung der elektronischen Identitätskarte (E-ID).
Anzeige

Die aktuellen Alkohol-Testkäufe im Kanton Aargau zeigen insbesondere im Onlinehandel «erhebliche Lücken»: Neun von zehn Jugendlichen konnten beim aktuellen Test online problemlos Alkohol kaufen, ohne dass eine Alterskontrolle durchgeführt wurde. Susana Alt vom Blauen Kreuz Aargau erklärt: «Wir erhalten oft Anrufe und E-Mails von Eltern, die sich Sorgen machen, weil ihre Kinder online an Alkohol kommen.»

Fehlende Altersverifizierung bleibt ein zentrales Problem

«Das Hauptproblem im Onlinehandel ist nach wie vor die unzureichende Altersverifizierung», sagt Alt. In vielen Fällen müssen die Käuferinnen und Käufer nur ein Kästchen ankreuzen, um zu bestätigen, dass sie volljährig sind. Diese Methode erweist sich als unzureichend, da sie keinen effektiven Schutz bietet. «Das hindert niemanden daran, einfach zu bestätigen, dass er oder sie 18 Jahre alt ist, und Alkohol zu bestellen, der dann direkt nach Hause geliefert wird», so Alt weiter.

Lösungsansätze für besseren Jugendschutz

Eine mögliche Lösung sieht Susana Alt darin, dass wie im stationären Handel auch online eine Ausweiskontrolle durchgeführt werden muss. Käuferinnen und Käufer sollten ihren Ausweis einscannen und das Unternehmen dürfte die Ware erst nach einer erfolgreichen Überprüfung versenden. Allerdings sei dies ein Kostenfaktor, den viele Onlineshops ohne gesetzliche Vorschriften wohl nicht umsetzen würden.

Nicole Räber vom Aargauer Gesundheitsdepartement bringt eine weitere Option ins Spiel: die elektronische Identitätskarte (E-ID). «Im Moment gibt es leider nur wenige kostengünstige und leicht integrierbare Lösungen für Onlineshops. Eine Altersverifizierung über die E-ID könnte hier Abhilfe schaffen», erklärt sie. Die Einführung der E-ID werde jedoch frühestens Anfang 2026 erwartet.

Verbesserungen in Läden und Restaurants

Gegenüber früheren Kampagnen besser abgeschnitten haben die Verkaufsstellen bei den physischen Testkäufen, wie das Departement Gesundheit und Soziales (DGS) schreibt. 243 Mal versuchten die 14- bis 17-Jährigen Spirituosen, Bier, Wein oder Tabakprodukte zu erhalten. Dies in Restaurants, bei Grossverteilern, im Detailhandel, Take-aways, Tankstellenshops, Kiosken, Bars sowie an Festen in 43 Aargauer Gemeinden.

Die Auswertung zeigt, dass die Jugendlichen bei 35 von 137 versuchten Käufen von Bier und Wein (26 Prozent) das gewünschte Getränk erhielten. Bei den Spirituosen gab es weniger Verstösse gegen den Jugendschutz, da nur 13 von 70 Verkäufen (17 Prozent) erfolgreich waren, während beim Tabak 7 von 36 Verkäufen (19 Prozent) an Minderjährige verkauft wurden.

«Der unrechtmässige Verkauf von Alkohol und Tabak an Minderjährige bleibt ein Problem», resümiert das Gesundheitsdepartement. Deshalb werden die Testkäufe als wichtiger Bestandteil der Jugendschutzmassnahmen weiterhin regelmässig durchgeführt.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

(red.)

veröffentlicht: 30. September 2024 18:03
aktualisiert: 30. September 2024 18:06
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige

Mehr für dich

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch