Aargau/Solothurn

Einkaufstourismus umgekehrt: Dafür fahren Deutsche über die Grenze in die Schweiz

Einkaufstourismus umgekehrt

Kaffee, Kägi und Gewürze: Dafür gehen Deutsche in der Schweiz einkaufen

· Online seit 02.10.2024, 05:00 Uhr
Viele Schweizerinnen und Schweizer fahren am Wochenende über die Grenze und machen in Deutschland ihren Wochen- oder gar Monatseinkauf. Aber auch Deutsche nutzen die Nähe aus und gehen in der Schweiz einkaufen. Nicht immer, weil es günstiger ist, sondern auch weil es besser schmeckt.
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Es ist immer ein und dasselbe Bild an der Grenze am Wochenende – ob in Laufenburg, Koblenz, Stein oder Rheinfelden – die Blechlawinen vor dem Zoll. Viele Schweizerinnen und Schweizer fahren nach Deutschland, um dort Milch, Käse oder Waschmittel einzukaufen. Aber auch Deutsche gehen in der Schweiz einkaufen, weil es viele Sachen ennet der Grenze nicht gibt, die Produkte besser schmecken oder weil sie tatsächlich günstiger sind.

Snus lockt Deutsche über die Grenze

Waren es vor zwanzig Jahren noch Zigaretten und Benzin, so ist heute zum Beispiel Snus ein Grund, warum Deutsche in der Schweiz einkaufen gehen. Zwar ist in der EU der Konsum der nikotinhaltigen Tabakpäckchen zwar erlaubt, der Verkauf aber illegal. In der Schweiz ist Snus aber seit 2019 erlaubt. Seitdem haben sich die Verkaufszahlen fast verdreifacht. Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz Kautabak, Snus und tabakfreie Nikotinbeutel im Wert von 206 Millionen Franken verkauft, 2019 waren es noch 75 Millionen Franken. Das zeigt ein Bericht des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit. Wie viele Käufer aus Deutschland kommen, ist aber unklar.

Doch nicht nur Tabakprodukte locken die deutschen Einkaufstouristen in die Schweiz, sondern auch Lebensmittel: «Wir gehen oft in die Migros einkaufen», sagt Gaby aus Weil am Rhein. «Dort holen wir dann Kaffee, weil er qualitativ besser ist. Oder auch Raclette-Gewürz, das gibt es zwar auch bei uns auch, schmeckt aber nicht so gut.» Alle zwei Wochen landen dann noch Wienerli und Cervelat im Einkaufskorb, weil «die eine längere Haltbarkeit haben», erklärt Gaby weiter.

Zopf, Gipfeli, Kaffee und Kägi landen oft im Einkaufskorb

Auch Hansrudi wohnt in der Nähe der Grenze und fährt jede Woche zum Einkaufen in die Schweiz. «Meist mit dem Velo, wir haben es ja nicht so weit. Ich kaufe dann den Zopf oder die Gipfeli, weil mir die einfach besser schmecken – und natürlich Schoggi. Die ist zwar nicht billiger, aber einfach feiner.» Früher sei er noch oft zum Tanken über die Grenze gefahren, aber das rentiere sich heute nicht mehr, sagt er. Auch Apple-Produkte holt der Deutsche eher in der Schweiz. Zum einen, weil sie im Vergleich etwas günstiger sind und es in Basel und Zürich einen Apple-Store gibt. Die nächsten Shops in Deutschland sind in Frankfurt am Main oder in Sindelfingen, was rund 300 Kilometer entfernt von der Schweizer Grenze ist.

Und wofür fährst du in die Schweiz zum Einkaufen? Schreib es uns entweder direkt in die Redaktion oder in die Kommentare: 

Lars wohnt in Lörrach und fährt auch häufiger mal über die Grenze, um einzukaufen. Neben Kaffee und Gewürzen gehört auch Kägi zum Einkauf dazu. «Die gibt es bei uns nämlich nicht!» Sandra hingegen fährt einmal im Monat in die Schweiz und lässt sich dort die Nägel machen. «Während Corona hatten die Studios ennet der Grenze offen, in Deutschland aber eine Zeit lang zu. Die haben das so toll gemacht und ich liebe die Atmosphäre dort, auch wenn es viel teurer ist. Und ausserdem bin ich sehr loyal», sagt sie und lacht. Aber nicht nur die Nagelpflege sorgt dafür, dass sie in die Schweiz kommt: «Ich kaufe auch oft den Zitronen-Eistee von der Migros. Meist mehrere Packungen auf einmal.» Und im Herbst gehört Vermicelles auch dazu. «Wie konnte ich eigentlich so lange ohne Vermicelles überleben. Es ist einfach das beste Dessert der Welt», so Sandra.

veröffentlicht: 2. Oktober 2024 05:00
aktualisiert: 2. Oktober 2024 05:00
Quelle: ArgoviaToday

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