Schweiz

Feminismus polarisiert – die wichtigsten Punkte zur Politik im Schweizer Dating-Leben

Studie

Feminismus polarisiert – die wichtigsten Punkte zur Politik im Schweizer Dating-Leben

06.08.2024, 07:17 Uhr
· Online seit 04.08.2024, 14:04 Uhr
Bei Beziehungen spielt in der Schweiz die politische Einstellung eine wichtige Rolle. Dies zeigt eine repräsentative Studie, die in der «NZZ am Sonntag» veröffentlicht wurde. Eine Übersicht zu den wichtigsten Punkten.
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Gleiche Parteipräferenz ist attraktiv

Schweizerinnen und Schweizer gehen häufig eine Beziehung mit einer politisch gleichgesinnten Person ein. Wie aus der Studie hervorgeht, sind zwei Drittel der Schweizer Bevölkerung in einer Beziehung mit einer Person, die derselben Partei nahesteht wie sie selbst.

Besonders stark macht sich das bei den Polparteien bemerkbar. Bei der Umfrage gaben 69 Prozent der SVP- und 61 Prozent der SP-Wählenden an, mit einer Person, die der gleichen Partei nahesteht wie sie selbst, liiert zu sein. Wenn Schweizer und Schweizerinnen «fremdgehen», dann meist in ihrer politischen Nachbarschaft, wie es in der Studie hiess.

Beziehungen zwischen Leuten, die ihre Vorlieben in entgegengesetzten Polparteien haben, gibt es kaum. Nur ein Prozent der SVP-Wählerschaft ist mit Grünen zusammen, nur zwei Prozent der SP-Wählerschaft mit FDP-Wählern.

Mitte-Basis kommt gut an

Aus den Daten geht weiter hervor, dass Leute, welche die Mitte wählen, besonders gut bei anderen ankommen. So können sich mindestens 40 Prozent der Befragten aus allen Parteien eine Beziehung mit Wählerinnen und Wählern der Mitte vorstellen – ein Wert, der deutlich höher ist als bei anderen Parteien.

Das Wählen von Polparteien gilt hingegen schnell mal als «Red Flag»: Nur 4 Prozent der Grünen-Wähler können sich eine Beziehung mit einer Person vorstellen, welche die SVP wählt. Umgekehrt sehen nur 12 Prozent der SVP-Wähler eine Beziehung mit Grünen-Sympathisanten als realistisch an.

Am offensten für eine Liaison ausserhalb der eigenen politischen Gesinnung sei die GLP-Wählerschaft. 21 Prozent der Befragten können sich eine Beziehung zu einer SVP-Wählerin vorstellen, 34 Prozent zu einem SP-Wähler.

Feminismus als Reizthema

Wie aus der Studie weiter hervorgeht, sind junge Frauen besonders oft unzufrieden mit der politischen Gesinnung des Partners – ganze 29 Prozent. Dabei zeigt sich, dass sie sich oft wünschen würden, dass ihr Partner linker und progressiver ist. 40 Prozent der Frauen zwischen 18 und 35 Jahren geben an, ihr Partner solle unbedingt Feminist sein.

Bei den Männern ist die Lage hingegen ganz anders. Hier schreckt das Thema Feminismus eher ab: 30 Prozent der zwischen 18- und 35-Jährigen geben an, auf keinen Fall mit einer Feministin zusammen sein zu wollen. Nur 5 Prozent wünschen sich unbedingt eine Feministin als Partnerin.

Die einzigen Eigenschaften, die oft als Voraussetzung für eine Beziehung gälten, sind Fleischessen und eine Traditionsorientierung. Im Gegenzug würden Eigenschaften wie nicht-fliegend, feministisch, woke oder vegan von vielen gemieden werden.

Die «Red Flags» in der SVP-Basis

Besonders klare Vorstellungen von den Werten ihrer Partner haben SVP-Wähler. 40 bis 50 Prozent der SVP-Basis wollen, dass ihr Gegenüber traditionell oder patriotisch ist und Fleisch isst. Feministisch, woke oder vegan zu sein, finden mehr als die Hälfte der SVP-Wähler unattraktiv.

Bei den linken Wählerinnen und Wählern sind die Ansprüche an die kulturelle Identität des Partners deutlich weniger hoch.

Die Methodik

Die Studie wurde vom Verein Geschlechtergerechter in Auftrag gegeben und vom Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt.

Zur Methodik hielt Sotomo fest, dass die Daten zwischen dem 14. und 27. Mai 2024 erhoben wurden. 3528 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz hätten an der Umfrage teilgenommen.

(dab, mit Material von Keystone-SDA)

veröffentlicht: 4. August 2024 14:04
aktualisiert: 6. August 2024 07:17
Quelle: watson

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