Schweiz

Influenza: Gibt die «normale» Grippe diesen Winter ihr Comeback?

Influenza

Gibt die «normale» Grippe diesen Winter ihr Comeback?

· Online seit 26.10.2021, 08:09 Uhr
Letztes Jahr war sie wegen der Corona-Massnahmen so gut wie inexistent, diesen Winter könnte es nun wieder eine Grippe-Welle geben. Auch eine Impfung dagegen gibt es bereits – ihre Herstellung war aber besonders schwierig.
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Zumindest bis zum jetzigen Zeitpunkt ist die Grippe auch in diesem Jahr noch nicht auf dem Vormarsch, wie die Statistiken des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zeigen: Hochgerechnet auf die Gesamtbevölkerung gab es in diesem Herbst bisher nur eine Handvoll ärztliche Konsultationen im Zusammenhang mit der Grippe.

Auch im globalen Kontext gab es kaum Grippewellen, schreibt das BAG. «Die Hygiene- und Social-Distancing-Massnahmen zur Reduktion der Covid-19-Übertragung sowie auch eine eingeschränkte globale Mobilität haben wahrscheinlich eine Rolle bei der Reduktion der Grippeübertragung gespielt.»

Kommt die Welle oder kommt sie nicht?

Wenig überraschend gibt es auch im Kanton Aargau bisher kaum Grippefälle, meldet der Aargauische Ärzteverband auf Anfrage. Die Gretchenfrage ist aber: Kommt die Welle erst noch? In der Regel beginne die Grippesaison gegen Weihnachten, sagt Präsident Jürg Lareida. Ob und wie stark sich eine Grippewelle entwickelt, hänge vom Verhalten der Bevölkerung ab. «Werden die Hygienemassnahmen weiterhin angewandt, wird es keine starke Grippewelle geben. Andernfalls muss davon ausgegangen werden, dass eine starke Welle kommen wird.»

Falls die Corona-Massnahmen also auch noch in den nächsten Monaten aufrechterhalten bleiben, wird es wohl auch dieses Jahr kaum Grippe-Fälle geben. Im letzten Winter blieben sie wegen des Lockdowns ganz aus.

Bund und Kanton empfehlen Grippe-Impfung für Risikopatienten

Unabhängig davon wirbt der Bund dafür, dass sich insbesondere Risikopatienten gegen die Grippe impfen sollten. Denn auch wenn massiv weniger Grippe-Viren im Umlauf sein sollten, könne die Grippe zu Komplikationen führen. Besonders Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Atemwegs- oder Herzkrankheiten, schwangere Frauen, frühgeborene Kinder und Menschen ab 65 Jahren sollten sich deshalb impfen lassen, schreibt das BAG. Impfen lassen kann sich übrigens auch, wer bereits ein Corona-Vakzin bekommen hat: Man könne die beiden Impfungen gleichzeitig oder nacheinander machen, es wird kein minimaler Abstand zwischen einer mRNA-Impfung und anderen Impfungen empfohlen.

Auch der Kanton Aargau schreibt auf der Internetseite des Gesundheitsdepartements: «Mit der Impfung schützen Sie sich vor einer Grippeerkrankung und deren Folgen, Sie schützen auch Ihr Umfeld, da die Übertragung der Viren auf andere Personen eingeschränkt wird.»

Im Kanton Aargau ziehe die Nachfrage nach der Influenza-Impfung nun auch langsam an, sagt Jürg Lareida vom Aargauischen Ärzteverband. Sie sei im selben Rahmen wie in «normalen» Jahren. Man habe im Moment auch genug Impfstoff.

Wegen Corona: Probleme beim Herstellen des Impfstoffs

Dass die Grippe-Saison im letzten Winter ausgefallen ist, hatte auch Auswirkungen auf den neuen Impfstoff, wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in einem Bericht schreibt. In der Regel analysieren ihre Expertinnen und Experten nämlich, welche Virusstämme auf der Südhalbkugel kursieren, um abzuschätzen, welche davon bei uns im Winter dominieren werden. Darauf abgestimmt werden dann die entsprechenden Vakzine hergestellt.

Weil es aber weltweit kaum Grippefälle gab, gestaltete sich diese Prognose entsprechend schwierig, schreibt die WHO. Bei den weltweiten Proben, die jeweils zu den verschiedenen Virenstämmen gemacht werden, konnten nur in 0,2 Prozent der Fälle überhaupt Grippe-Viren nachgewiesen werden. Zum Vergleich: Zwischen 2017 und 2020 waren es noch 17 Prozent.

Dennoch sei der neue Wirkstoff sicher und wirke gut, bestätigt der Aargauer Ärzteverband. Präsident Jürg Lareida sagt: «Bisher ist keine Mutation aufgetreten, sodass der Impfstoff wirksam sein sollte.»

veröffentlicht: 26. Oktober 2021 08:09
aktualisiert: 26. Oktober 2021 08:09
Quelle: ArgoviaToday

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