Zum ersten Vorfall im April soll es gekommen sein, weil die Mitarbeiterin vertuschen wollte, dass ihr eine Impfstoffampulle zu Boden gefallen war. So erklärte sie zumindest, weshalb sie sechs Personen eine Kochsalzlösung statt des Impfstoffes spritzte. Das betroffene Impfzentrum im niedersächsischen Friesland entliess die Frau – die Polizei leitete umgehend Ermittlungen ein.
Es blieb aber nicht bei den sechs Betroffenen. Der friesische Landrat geht davon aus, dass die Sache viel grösser ist als ursprünglich gedacht. 9'673 Impfungen an über 8'000 Personen sollen nutzlos gewesen sein, weil sie statt des Vakzins nur Kochsalzlösung gespritzt bekommen haben sollen. Fast neun Prozent der Bevölkerung des entsprechenden Landkreises müssen deshalb noch einmal zur Impfung antraben.
War es Absicht?
Neusten Erkenntnissen zu Folge soll die Frau absichtlich gepfuscht haben. Wie der Leiter des niedersächsischen Corona-Krisenstabs gegenüber der Deutschen Presse-Agentur DPA sagte, soll die Frau «als Impfgegnerin» bewusst die falsche Flüssigkeit injiziert haben. Polizeiinformationen zeigen ausserdem, dass die Frau über einen Chat «Corona-kritische Informationen» verbreitet hat.
Die mutmassliche Impfpfuscherin bestreitet die Vorwürfe. Sie lässt über ihre Anwälte ausrichten, dass es sich bei dem Kochsalz-Vorfall um eine einmalige Sache gehandelt habe.
(red.)