Im September 2022 ereignete sich im Zimmer 10 des Hotels Adler in Birmenstorf ein tragisches Ereignis. Ein 60-jähriger Gast wurde tot auf dem Boden seines Zimmers aufgefunden. Der Hotelwirt entdeckte den Leichnam erst nach mehreren Tagen, nachdem zwei verdächtige Personen bereits verhaftet worden waren.
11 Jahre Haft für den Haupttäter
Ein 26-jähriger Rumäne und sein 25-jähriger deutscher Bekannter wurden nun vor Bezirksgericht Baden für den Mord an dem Mann verurteilt, das schreibt die «Aargauer Zeitung». Der 26-Jährige wird als Haupttäter wegen Mordes zu einer Freiheitsstrafe von elf Jahren verurteilt und einem Landesverweis für 15 Jahre.
Der Deutsche wird wegen Angriff und Unterlassung der Nothilfe schuldig gesprochen. Das Urteil lautet auf eine teilbedingte Freiheitsstrafe von zwei Jahre drei Monaten. Davon sind sechs Monate unbedingt. Er wird für fünf Jahre des Landes verwiesen.
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Das Gericht sah erstens die Art und Weise der Tatbegehung für eine Verurteilung wegen Mordes als gegeben an. Er habe sein wehrloses Opfer «zu Tode getreten», das während mehrerer Minuten. Das Gericht erachtete dies als besonders skrupellos. Zweitens spreche das Motiv für einen Mord. Der Beschuldigte sei aufgrund der ausbleibenden Antworten seines Opfers immer wütender geworden. Die körperlichen Attacken im Vergleich zum Rechtsgut Leben – das sei ein besonders krasses Missverhältnis.
Bespuckt, getreten und gewürgt
Die beiden hatten sich in der Mordnacht über ihren gemeinsamen Nachbarn, das spätere Opfer aufgeregt. Sie waren an diesem Abend stark betrunken und verärgert, weil ihr Nachbar angeblich mehrmals in den Hotelgang uriniert hatte. In ihrer Wut suchten sie den Nachbarn in seinem Zimmer auf, um ihn zur Rede zu stellen. Als er nicht auf ihre Vorwürfe reagierte, eskalierte die Situation: Die beiden griffen ihn an, bespuckten, schlugen, traten und würgten ihn.
Der angegriffene Schweizer erlitt schwere innere Verletzungen und starb schliesslich nach etwa 20 bis 30 Minuten durch Ersticken. Die Täter meldeten den Vorfall weder der Polizei noch dem Wirt, was dazu führte, dass die Leiche erst nach mehreren Tagen entdeckt wurde.
Staatsanwaltschaft forderte 18 Jahre
Die Staatsanwaltschaft hatte eine härtere Strafe für den Hauptangeklagten gefordert. Der Rumäne sollte wegen Mordes 18 Jahre ins Gefängnis und 15 Jahre aus der Schweiz verwiesen werden. Sein deutscher Mittäter, der zwar nicht für die tödlichen Verletzungen verantwortlich ist, jedoch keine Nothilfe leistete, sollte fünf Jahre hinter Gitter und zehn Jahre aus der Schweiz ausgewiesen werden. Für ihn bedeutete das «die absolute Zerstörung der Existenz», sagte er vor Gericht.
Er zeigte sich weiter reumütig. Er bereue zutiefst, was passiert sei. Anfangs habe er zwar mitgemacht, aber als die Gewalt eskaliert sei, habe er aufgehört und versucht, seinen Kollegen ebenfalls zum Aufhören zu bewegen – leider ohne Erfolg. Auch als er den Vorfall melden wollte, habe ihn der Haupttäter davon abgehalten.
(lba/red.)