Aargau/Solothurn
Fricktal

Bordell sorgt für Ärger: «Die wollen uns hier nicht haben»

Rheinfelden

Bordell sorgt für Ärger: «Die wollen uns hier nicht haben»

17.04.2023, 18:38 Uhr
· Online seit 14.04.2023, 16:51 Uhr
Ein unscheinbares Haus in der Rheinfelder Gewerbezone sorgt für Gesprächsstoff – denn dort arbeiten seit mehr als einem Jahr Frauen als Prostituierte. Jetzt hat die Stadt die Einstellung des Betriebs verfügt. Es fehle eine Baubewilligung für die aktuelle Nutzung. Für die Sexarbeiterinnen vollkommen unverständlich.

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

Anzeige

In einer Rheinfelder Gewerbezone, in der Baslerstrasse 57a, steht ein unscheinbares, einfaches Haus, in dem Prostituierte Freier empfangen. Die Stadt Rheinfelden verlangt die Einstellung des Bordellbetriebs, wie die «Neue Fricktaler Zeitung» schreibt. Der Entscheid des Stadtrates wurde der Eigentümerin der Liegenschaft, der Invest Vision AG, am 12. April zugestellt. Aufgrund der Beschwerdefrist von 30 Tagen ist der Entscheid noch nicht rechtskräftig.

Nun hat der Stadtrat dem Betreiber ein Ultimatum gesetzt und die Schliessung innerhalb von zehn Tagen nach Zustellung verfügt. Demnach muss das Bordell am 22. April schliessen. Auch eine Beschwerde dagegen könne nichts mehr daran ändern. Dem Betreiber bleibt also keine andere Wahl, denn: «Für den Fall der Missachtung der behördlichen Verfügung würde die Schliessung mittels Zwangsvollstreckung vollzogen und gleichzeitig ein Strafverfahren drohen», sagt Stadtschreiber Roger Erdin gegenüber der «Aargauer Zeitung».

In der zuvor als Gewerbe- und Lagerraum genutzten Liegenschaft seien ohne Baubewilligung Umnutzungen und Umbauten vorgenommen worden, heisst es vonseiten der Stadt. Die Prostituierten würden auch in dem Häuschen übernachten und wohnen, was nicht gestattet ist. Pia arbeitet in dem besagten Haus. Auf Anfrage von Tele M1 sagt sie: «Ich denke, es ist einfach Willkür der Behörden und Bewohner, dass sie uns hier einfach nicht haben wollen.»

Die Stadtbehörden sind im Bilde über die Situation

«Wir haben von der Nutzung Kenntnis erhalten. Demnach werden an der Baslerstrasse 57a Räumlichkeiten und Wohnungen an selbstständige Sexarbeiterinnen vermietet, die ihre Dienstleistungen für kurze Zeit an diesem Standort anbieten und in dieser Zeit auch hier wohnen», erklärt Stadtschreiber Roger Erdin auf Anfrage der «Neuen Fricktaler Zeitung».

Für Pia ist die Situation unverständlich. «Wir sind hier in einer Gewerbezone. Wir gehen unserem Gewerbe hier nach. Wir stören und tun vor allem niemandem etwas», sagt sie. «Die meisten Menschen wissen nicht, was wir hier tun und wie das so ist. Es wird viel hinter vorgehaltener Hand gesprochen. Dass wir gezwungen werden, alles ganz schlimm, alles ganz schmuddelig und unzumutbar ist. Aber dem ist nicht so. Die Frauen entscheiden sich ganz bewusst für diese Tätigkeit und wir gehen einem ganz normalen Gewerbe nach.»

Ideale Örtlichkeit, weil es keine direkten Nachbarn gibt 

Eigentümerin des Gebäudes ist die Firma Invest Vision AG. «Wir haben die Immobilie als Gewerbeliegenschaft an Divine Apartments vermietet», sagt Verwaltungsrat Stefan R. Amstutz. Diese «Divine Apartments» vermieten die Zimmer ihrerseits an die Prostituierten weiter.

Die Liegenschaft wurde im Januar 2022 angemietet, sagt der aktuelle Vermieter der Wohnung. «Wir haben keine Umbauten vorgenommen, ausser die Innenwände neu verputzt und gestrichen.» Auch seien die Waschmaschine und die Küchengeräte altersbedingt ersetzt worden. Die Liegenschaft schien ihm ideal, da es keine direkten Nachbarn gibt und etwas ausserhalb des Stadtzentrums liegt.

(sib)

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 14. April 2023 16:51
aktualisiert: 17. April 2023 18:38
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige

Mehr für dich

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch