Aargau/Solothurn

Hüttikerberg: Deshalb bietet das Zürcher Stadtkloster Ferien im Aargauer Wald an

Hüttikerberg

«Mit der Sonne aufstehen» – deshalb bietet ein Zürcher Stadtkloster Ferien im Aargauer Wald an

· Online seit 26.06.2024, 04:45 Uhr
Das Stadtkloster Zürich lädt diesen Sommer in den Wald auf dem Hüttikerberg bei Würenlos ein. Eine Woche Ferien ohne Handy, ohne Zugfahrplan und ohne Stress – so das Versprechen. Teilnehmen können auch nicht gläubige Personen und dies beinahe gratis. Geld verdienen will das Kloster mit dem aussergewöhnlichen Projekt nämlich nicht.
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«Kloster goes Wald» – das ist das Motto des Stadtklosters Zürich. Mitte August bietet es Ferien mitten im Wald an. «Wir tragen keine Uhren, wie man das im Alltag hat, wo man einem getakteten Fahrplan unterliegt. Sondern wir stehen mit der Sonne auf und gehen mit der Sonne auch wieder ins Bett», sagt Karl Flückiger, der das Projekt mitorganisiert. Flückiger ist Mitglied des ökumenischen Stadtzürcher Klosters, in dem reformierte und katholische Gläubige engagiert sind.

Mit dem Ferienangebot geht das Kloster einem Trend nach, der in den vergangenen Jahren immer grösser und beliebter geworden ist. Yoga-Ferien oder Silent Retreats in abgelegenen Klöstern boomen. Immer mehr Menschen wollen dem hektischen Alltag – zumindest für einige wenige Tage – entfliehen.

Geschlafen wird im Wald

Das ist auch die Idee des Stadtzürcher Klosters: Gelebt wird im Wald rund ums Pfadiheim Hüttikerberg. «Wir kochen zusammen, wir essen zusammen, wir sitzen in Stille am Feuer», sagt Flückiger. Es seien längere Schweigephasen geplant, da werde nicht geredet. Es handle sich aber nicht um eine Schweigewoche, es werde auch kein Schweigegelübde abgelegt, wie das in ähnlichen Angeboten teilweise der Fall ist.

Wenn es das Wetter zulässt, schlafen die Teilnehmenden unter freiem Himmel im Wald. «Wer das nicht will, sich im Wald nicht wohlfühlt, kann aber auch im Pfadiheim schlafen», meint Flückiger.

Niemand muss sich zum Christentum bekennen

Willkommen in der Waldwoche des Zürcher Stadtklosters sind alle, die ein solches Experiment wagen wollen, betont Flückiger. «Man muss kein christliches Bekenntnis ablegen, wenn man teilnehmen will.» Aber: Es werde häufig gebetet und da mache es grundsätzlich wenig Sinn, wenn jemand beim Gebet nicht mitmachen wolle. Eine gute Voraussetzung sei, wenn man sich für Spiritualität und Religiosität interessiert. «Dazu muss man ja nicht in der Kirche sein», sagt er. «Man kann einfach mal ausprobieren, was das mit einem macht.»

Und: Man lebe im Aargauer Wald zwar in der Gruppe, aber wer wolle, könne auch allein tief in den Wald pilgern und da einige Stunden verbringen. Meditation sei schliesslich eine Form des Gebets, die sich in allen alten Religionen finde.

«Verdienen damit kein Geld»

30 Franken kostet ein Tag Waldferien mit dem Stadtkloster Zürich. All-inclusive, wie Flückiger sagt. «Aber wir verdienen mit dem Ferienangebot kein Geld. Im Gegenteil: Wir legen sogar noch etwas darauf.»

Und ums Geld verdienen gehe es ja auch nicht. Ein Ziel zu definieren, mag Flückiger aber nicht. «Dieses Eintauchen in einen Wald, dieses Entschleunigen, das löst etwas aus», ist er überzeugt. «Das Ziel ist also, dass ich mich in einen Prozess begebe, von dem ich noch nicht weiss, wohin er führt.»

veröffentlicht: 26. Juni 2024 04:45
aktualisiert: 26. Juni 2024 04:45
Quelle: ArgoviaToday

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