Aargau/Solothurn

581'760 Franken Lohn: Kantonsspital Baden veröffentlicht Lohnstatistik

581'760 Franken Lohn

Kaderärztelöhne: Kantonsspital Baden veröffentlicht Lohnstatistik

02.10.2024, 10:55 Uhr
· Online seit 02.10.2024, 07:12 Uhr
Die Gehälter von Kaderärztinnen und Kaderärzten in der Schweiz sorgen zunehmend für Diskussionen. Nach anhaltendem Druck von Politik und Medien gibt nun auch das Kantonsspital Baden erstmals detaillierte Einblicke in die Vergütung seiner leitenden Ärzte.
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Die Frage nach den Löhnen von Kaderärztinnen und Kaderärzten ist in der Schweiz nicht nur von öffentlichem Interesse, sie gewinnt angesichts der stetig steigenden Gesundheitskosten zunehmend an Bedeutung. Wie die «Aargauer Zeitung» am Mittwoch schreibt, hat das Kantonsspital Baden (KSB) erstmals die Löhne seiner Chefärztinnen und -ärzte offengelegt – wenn auch nicht ganz freiwillig.

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Laut den kürzlich veröffentlichten Zahlen verdient am KSB kein Arzt mehr als 600’000 Franken im Jahr, steht es auf der Website des Spitals. Zudem liegt das Einkommen von 90 Prozent der Chef- und Leitenden Ärztinnen und Ärzte unter 500'000 Franken. Besonders hoch vergütete Kaderärzte, deren Jahresgehälter zwischen 500’000 und 600’000 Franken liegen, gab es 2023 acht. Weitere sieben verdienen zwischen 400'000 und 500'000 Franken, fünfzig zwischen 300'000 und 400'000 Franken und fünfzehn zwischen 200'000 und 300'000 Franken. Die Höchstvergütung lag 2023 bei 581’760 Franken. Diese Zahlen stammen aus einer Lohnstatistik, die kürzlich dem Verwaltungsrat und damit auch dem Kanton vorgelegt wurde.

Transparenz unter Druck

Der Weg zu dieser Offenlegung war jedoch lang und steinig. Bereits im vergangenen Jahr versuchte die Aargauer Zeitung eine Liste jener Kaderärztinnen und -ärzte, die mehr als 500'000 Franken pro Jahr verdienen, vom KSB zu erhalten. Das KSB weigerte sich jedoch: «Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir nicht öffentlich auf diese Thematik eingehen möchten», wie die Aargauer Zeitung schreibt. Das Spital verwies auf den Schutz der Privatsphäre und darauf, dass es als privatrechtliche Aktiengesellschaft nicht verpflichtet sei, solche Informationen preiszugeben.

Auch eine zweite Anfrage der Zeitung, diesmal mit Bitte um alle Gehälter über 200'000 Franken, blieb erfolglos. Erst nach einer Intervention der Aargauer Beauftragten für Öffentlichkeit und Datenschutz, die feststellte, dass im Falle staatlicher Unterstützung die öffentliche Transparenz überwiegen sollte, lenkte das KSB teilweise ein.

Das Spital weigert sich weiterhin, eine vollständige Liste der Löhne von Kaderärzten und -ärztinnen zu veröffentlichen, die über 200’000 Franken pro Jahr verdienen. Es argumentiert, dass dies Rückschlüsse auf einzelne Personen ermöglichen würde, was den Schutz der Privatsphäre verletze. Da das KSB keine staatliche Hilfe in Anspruch genommen habe, sieht es sich weniger verpflichtet, umfassende Lohnangaben zu machen.

KSB vergleicht Löhne mit KSA: Kanton greift ein

Das KSB rechtfertigt die Höhe der Löhne mit mehreren Faktoren. Laut der Medienstelle sind die Gehälter «marktgerecht und branchenüblich». Entscheidende Aspekte seien die jahrelange Ausbildung, hohe Verantwortung der Kaderärztinnen und -ärzte, Führungsaufgaben, unregelmässige Arbeitszeiten und der Wettbewerb um hoch qualifizierte Fachkräfte. «Um talentierte Fachkräfte zu halten oder anzuziehen, müssen Spitäler wie das KSB wettbewerbsfähige Löhne anbieten», so das Spital.

Kürzlich veröffentlichte das KSB auf LinkedIn eine Tabelle mit den Kaderarztlöhnen des eigenen Spitals und des Kantonsspitals Aarau (KSA), die suggerierte, dass die Löhne am KSB tendenziell niedriger seien. Diese Veröffentlichung basierte auf den gleichen Parametern wie beim KSA, das die Löhne bereits in einer Interpellation offenlegte. Nach einer Intervention des kantonalen Departements für Gesundheit und Soziales wurde der Beitrag jedoch gelöscht. Der Kanton bemängelte, dass ein Spital sich nicht auf Kosten eines anderen profilieren solle.

(red.)

veröffentlicht: 2. Oktober 2024 07:12
aktualisiert: 2. Oktober 2024 10:55
Quelle: ArgoviaToday

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