Nachdem sie Plastikteilchen aufgenommen hatten, verwendeten die Bäume einen Teil der Energie des Sonnenlichts nicht mehr für die Fotosynthese, sondern leiteten sie als Wärme ab. Das sei eine typische Stressreaktion von Bäumen, schrieb der Schweizerische Nationalfonds (SNF) am Donnerstag in einer Mitteilung zur Studie. Der SNF förderte das Forschungsprojekt.
Nanoplastik in Wurzeln, Stamm und Blättern
Für ihr Experiment haben die Forschenden zweihundert Jungbäume gezogen, je zur Hälfte Elsbeeren und Fichten. Deren Wurzeln setzten sie in mit Nährstoffen angereichertes Wasser statt in Erde. Ins Wasser gaben sie unterschiedliche Konzentrationen an winzigen Plastikteilchen, sogenanntem Nanoplastik.
Schon nach wenigen Wochen entdeckten die Forschenden in den Wurzeln ein bis zwei Milligramm Nanoplastik pro Gramm Pflanzenmaterial. Im Stamm sowie in den Blättern und Nadeln waren es etwa zehn- bis hundertmal weniger.
Bäume sterben dadurch nicht
Messungen zeigten, dass die Effektivität der Fotosynthese in der Elsbeere innerhalb von zwei Wochen um ein Drittel, in der Fichte innerhalb von vier Wochen um ein Zehntel sank. Einen Einfluss auf das Wachstum der Bäume hatten die Plastikteilchen aber nicht. Laut den Forschenden könnte dies aber auch dran liegen, dass die Studie nur über einen kleinen Zeitraum durchgeführt wurde.
«Unsere Studie soll nicht den Eindruck vermitteln, dass Bäume durch Nanoplastik sterben könnten», wurde die ETH-Forscherin Denise Mitrano in der Mitteilung zitiert. Aber es könne ein zusätzlicher Stressfaktor sein.
(sda)