Die Nachricht über den Tod des Radprofis und gebürtigen Ostschweizers Gino Mäder beschäftigt weit über die Radsportszene hinaus. Am Donnerstagnachmittag des 15. Juni verunfallte der 26-Jährige in der fünften Etappe der Tour de Suisse in der Abfahrt vom Albula zum Zielort La Punt bei hohem Tempo. Tags darauf erlag Gino Mäder seinen Verletzungen im Kantonsspital Chur.
Die Strecke ist für ihre Gefahr bekannt
Der Engadin Radmarathon, der vom 30. Juni bis zum 2. Juli stattfindet, führt ebenfalls an der Unfallstelle Mäders vorbei. Bis zu 100 Stundenkilometer erreichen die Fahrerinnen und Fahrer teilweise auf dem besagten Streckenabschnitt.
Eine Stelle, die für ihre Gefahr bekannt ist. «In unmittelbarer Nähe, wo Gino Mäder verunglückt ist, hatten wir leider auch schon einen schweren Unfall mit Verletzungsfolgen», sagt Fraesy Föhn, OK-Präsident des Engadin Radmarathons.
«So etwas gab es noch nie»
Das Organisationskomitee reagiert nun auf das tragische Ereignis und passt das Rennen entsprechend an. Heisst konkret: Die risikoreichen Abschnitte wie die Abfahrt vom Forcola die Livigno und die Abfahrt vom Albula werden neutralisiert, wie das OK mitteilt.
Diese Strecken zählen somit nicht zur Rennwertung. Mit diesen Massnahmen möchten die Organisatorinnen und Organisatoren mehr Sicherheit gewährleisten. «Eine solche Neutralisierung gab es meines Wissens noch nie», sagt Föhn. «Jetzt ist die richtige Zeit, um ein Zeichen zu setzen.»
Sicherheit als oberstes Gebot
Sicherheit sei für die Organisatoren die höchste Maxime. «Der Teilnehmer muss das Rennen auch geniessen können. Daher haben wir uns für diese Massnahmen entschieden», führt Föhn weiter aus.
Eine Massnahme, die zu weiteren Sicherheitsvorkehrungen hinzukommt. Föhn spricht von Signalisationen an gefährlichen Stellen, Abstellen von Personal, Durchsagen, Briefing der Fahrer und vorausfahrenden und begleitenden Motorrädern. Gleichzeitig betont er aber auch, dass es jeder Radrennfahrer selbst in der Hand habe, das Unfallrisiko mit seiner Fahrweise zu minimieren.
Schwere Wettkampfunfälle sind extrem selten
Dass eine Strecke neutralisiert wird, ist auch auf professioneller Ebene extrem selten. Eigentlich gebe es das nur bei ganz speziellen Wetterlagen, erklärt Tino Eicher, Verantwortlicher Strassenradsport von Swiss Cycling. Ebenso rar seien schwere Wettkampfunfälle. «Es gibt wesentlich mehr Trainingsunfälle – die meisten in Form von Kollisionen mit Autos. Die Radprofis haben ihr Velo selbst bei hohen Tempi unter Kontrolle. Die Wahrscheinlichkeit schlimmer Unfälle ist deshalb ausgesprochen gering», so Eicher.
Dass in Zukunft Massnahmen wie jene des Engadin Radmarathons gar zur Pflicht werden könnten, glauben sowohl Föhn als auch Eicher nicht. Eicher betont aber gleichzeitig: «Zuerst gilt es, die Klärung des Unfallhergangs abzuwarten, bevor sich hierzu etwas sagen lässt.»
So reagierten Tour-de-Suisse-Besucher auf den tragischen Todesfall:
Quelle: ArgoviaToday / Tele M1
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.