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Israel kämpft trotz hoher Impfzahlen mit der Delta-Variante

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Israel kämpft trotz hoher Impfzahlen mit der Delta-Variante

27.06.2021, 16:37 Uhr
· Online seit 27.06.2021, 16:10 Uhr
Bisher hat die Welt mit einer Mischung aus Neid und Faszination auf Israels erfolgreiche Impfkampagne geblickt. Gut 55 Prozent der 9,3 Millionen Israelis sind bereits gegen das Coronavirus geimpft.
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Seit rund einer Woche steigen jedoch die Zahlen der registrierten Neuinfektionen in dem Mittelmeerland deutlich an. Viele haben sich dabei mit der aggressiveren Delta-Variante angesteckt.

Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen zeigt sich angesichts der Entwicklung in Israel beunruhigt. «Es ist in der Tat besorgniserregend», sagt Zeeb, dass trotz der hohen Impfquote «mit einem sehr gut wirksamen Impfstoff wieder Ausbrüche stattfinden». Könnte das auch anderen Ländern blühen?

Noch Mitte Juni wurden in Israel Corona-Neuinfektionen nur noch im einstelligen Bereich registriert – landesweit. Die Regierung schaffte fast alle Einschränkungen ab. Für viele Israelis fühlte es sich an, als gehöre die Corona-Pandemie der Vergangenheit an. Doch vor rund einer Woche wurden erstmals seit April wieder mehr als 100 Neuinfektionen pro Tag nachgewiesen. Am Donnerstag stieg die gemeldete Zahl auf 227. Am Samstag lag sie bei 113, allerdings wurde dabei deutlich weniger getestet.

Nach Untersuchungen des israelischen Gesundheitsministeriums haben rund 90 Prozent der Neuinfizierten die aggressivere Delta-Variante – und rund die Hälfte ist geimpft. Die Variante wurde zuerst in Indien nachgewiesen. Die meisten der Infizierten sind Kinder.

Am Freitag führte die Regierung wieder die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen ein. Ministerpräsident Naftali Bennett warnte bereits zuvor vor einem «neuen Ausbruch» des Coronavirus im Land. Die Zahl der Schwerkranken blieb mit 26 zunächst stabil und niedrig.

Warum steigt die registrierte Zahl der Infizierten plötzlich so deutlich an? Das geht offenbar vor allem auf Menschen zurück, die infiziert aus dem Ausland zurückkamen – und sich nicht an die Quarantäne-Auflagen gehalten haben. «Die Einhaltung der Quarantäne ist unsere Achillesferse», sagte der Corona-Beauftragte Nachman Asch dem israelischen Fernsehen. «Quarantäne-Brecher sind das Problem von uns allen – auf diese Weise breitet sich die Krankheit im Moment aus.»

Er forderte die Bevölkerung dazu auf, möglichst nicht ins Ausland zu fliegen, besonders nicht mit ungeimpften Kindern. Mehrere Ausbrüche in den vergangenen Tagen waren an Schulen geknüpft, Hunderte mussten in Quarantäne. Zudem hatten wegen der Überlastung von Teststationen Tausende Menschen bei der Einreise ungetestet den Flughafen verlassen.

In Israel haben bereits mehr als 5,5 Millionen der neun Millionen Landesbewohner eine erste Corona-Impfung erhalten, rund 5,2 Millionen davon auch die zweite Dosis. Dabei wird der Impfstoff von Pfizer/Biontech verwendet. In den vergangenen Wochen stagnierten die Impfzahlen allerdings. Eltern zögerten zunächst, ihre 12- bis 15-jährigen Kinder impfen zu lassen, nachdem es Fälle von Herzmuskelentzündungen in Verbindung mit der Impfung gegeben hatte. Derzeit sind zwar mehr als 90 Prozent der über 90-Jährigen geimpft, aber nur rund 20 Prozent der 10- bis 19-Jährigen. Mit den Zahlen der Neuinfektionen steigen nun auch insgesamt die Zahlen der Impfungen an. Ministerpräsident Bennett hat Eltern klar dazu aufgefordert, Kinder im entsprechenden Alter zügig impfen zu lassen.

In Israel wirft der hohe Anteil Geimpfter unter den Neuinfizierten Fragen auf. Der Corona-Beauftragte Asch führt dies schlicht darauf zurück, dass es in Israel so viele Geimpfte gibt. Da sei mit geimpften Infizierten zu rechnen. Studien zufolge hat Delta eine deutlich erhöhte Ansteckungsfähigkeit und eine leichte Immunflucht, also die Eigenschaft, den Schutz nach Impfung oder durchgemachter Infektion zu umgehen. Die Botschaft aus der Fachwelt ist aber: Wer den kompletten Impfschutz hat, ist auch bei Delta vor schwerer Erkrankung geschützt.

(sda / red.)

veröffentlicht: 27. Juni 2021 16:10
aktualisiert: 27. Juni 2021 16:37
Quelle: sda / ArgoviaToday

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