2012 wurde der «insiemeChor – more than Voices» gegründet. Er ist Teil von insieme Aarau-Lenzburg, einer Vereinigung, die Menschen mit Beeinträchtigung eine Stimme gibt. Der Chor hat knapp 40 Mitglieder mit und ohne Beeinträchtigung und sie proben mehrmals im Monat unter der Leitung von Cécile und Bruno Driutti. Der Chor verfolgt mehrere Projekte im Jahr und tritt immer mal wieder an diversen Anlässen auf.
TV-Team wurde auf den Chor aufmerksam
Die Arbeit des Chors weckte offenbar auch bei 3sat Interesse. Im Sommer 2023 meldete sich die TV-Produktionsfirma «B&B Endemol Shine» aus Zürich im Auftrag von 3sat bei insieme Aarau-Lenzburg. Gerne würden sie eine mehrteilige Dokumentation über einen Chor, der die Inklusion thematisiert, drehen. «Wir sagten zu, mit der Bedingung, dass unser Chor in dieser Dokumentation so dargestellt wird, wie er wirklich ist, und dass nichts beschönigt oder gespielt wird», erzählt Mary-Claude von Arx, Präsidentin von insieme Aarau-Lenzburg, gegenüber den «Aarauer Nachrichten».
Dreharbeiten waren gewöhnungsbedürftig
Während fünf Monaten begleitete das TV-Produktionsteam den insiemeChor durch viele Proben bis hin zum Konzert am 27. Juni 2024 im KKL Luzern. Zu Beginn der Dreharbeiten sei die Anwesenheit der Filmcrew für die Chormitglieder noch gewöhnungsbedürftig gewesen, erinnert sich die Präsidentin. Susanne Arnold, die Produktionsleiterin, habe aber immer wieder nachgefragt, ob es für alle stimme und habe mit viel Respekt sowie Empathie eine familiäre Wohlfühlatmosphäre geschaffen. Mit der Zeit habe das Filmen dann fast dazugehört.
Es gab auch immer wieder Diskussionen mit der Schauspielerin und Musicaldarstellerin Susanne Kunz, wie was umgesetzt werden soll. «Letztlich haben wir immer einen Weg gefunden, dass es für alle stimmt, und wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden», erzählt Mary-Claude von Arx.
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Von den Proben zum Auftritt in vier Folgen
Jetzt ist das Projekt abgedreht. Bald läuft es über die Bildschirme. Mit vier Folgen à je zirka 45 Minuten zeigt die Serie im ersten Teil, wie die Schauspielerin und Musicaldarstellerin Susanne Kunz den insiemeChor bei einer Probe überrascht und das Geheimnis von einem gemeinsamen Auftritt im KKL Luzern lüftet. Der zweite Teil beinhaltet das Casting für die Solo-Einsätze am Konzert. Immer wieder werden dabei Hintergrundstorys gezeigt, in denen man einzelne Chormitglieder im Alltag und bei der Arbeit näher kennenlernt.
Der dritte Teil zeigt den Chor nur wenige Wochen vor dem Auftritt. Das grosse Finale folgt im letzten Teil. Die Generalprobe steht an und Mentorin Susanne Kunz stärkt in einem gemeinsamen Ritual das Selbstbewusstsein aller Chormitglieder. Fünf Monate haben sie geprobt und sind nun bereit für den grossen Auftritt in Luzern. Es verlieren sich auch die Unterschiede zwischen Chormitgliedern mit und ohne Beeinträchtigung. Jeder und jede hat seine oder ihre Stärken, Schwächen und Ängste. Auf der Bühne stehen am Ende nur Menschen.
«Hatten eine gute Zeit zusammen»
Während das Publikum noch ein paar Tage auf die Doku warten muss, hat von Arx sie bereits sehen dürfen, wie sie dem Newsportal erklärt. «Wir von der Leitung mussten oft schmunzeln, da wir über die Porträts noch viel über die eigenen Leute erfahren haben.»
Auch zu den Dreharbeiten fällt das Fazit positiv aus: «Wir hatten eine gute Zeit zusammen und es hat sich absolut gelohnt, diese Doku zu machen. Wir haben alle von dieser Erfahrung profitiert. Und die Doku zeigt, dass Inklusion auf verschiedenen Ebenen machbar ist, wenn man das Resultat sieht. Der insiemeChor strahlt seine Freude an der Musik aus und berührt die Leute mit seinem Gesang. Er kommt gut an, das ist wunderschön», resümiert von Arx.