Aargau/Solothurn

Aargau will mehr Feuchtgebiete

Wegen Pilotprojekt

Müssen Aargauer Landwirte bald Reis anstatt Gemüse anpflanzen?

· Online seit 17.08.2022, 19:39 Uhr
Im Kanton Aargau gehen immer mehr Feuchtflächen verloren. Mit einem Pilotprojekt will die Regierung dem entgegenhalten - zum Ärger der Landwirte, die sich in ihrer Existenz bedroht sehen.

Quelle: TeleM1

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Feuchtgebiete leisten einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität und bilden den Lebensraum unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Im Aargau gehen die Moore aber seit einiger Zeit zurück. Grund dafür sei die sogenannte Drainierung: Eine Entwässerung um die Gebiete landwirtschaftlich nutzen zu können. Die Regierung hat darum das Pilotprojekt «Umgang mit drainierten Böden» ins Leben gerufen. Zusammen mit den Kantonen Bern und Zürich will man sich für den Schutz und die Wiederherstellung der Feuchtgebiete einsetzen.

Dafür hat man eine Karte der entwässerten Flächen erstellt, auf der vermerkt ist, welche Gebiete Potential für eine Wiederherstellung der Feuchtgebiete besitzen. Matthias Haldimann hat seinen Hof in Seon auf einer dieser Flächen. Für ihn wäre es eine Katastrophe, wenn der Kanton das Gebiet wieder in ein Moor verwandeln würde. Er müsste sein gesamtes Angebot umstellen und zukünftig beispielsweise Reis anstatt Zuckerrüben anpflanzen. «Das Projekt würde meine Produktion zunichte machen. Meine Familie hätte kein Einkommen und keine Existenz mehr», so der Landwirt gegenüber Tele M1. 

Haldimann ist nicht der einzige Landwirt, der unter dem Pilotprojekt leiden würde. Der Bauernverband schätzt, dass rund 50 Betriebe davon bedroht sind. Der Geschäftsführer von Pro Natura Aargau Matthias Betsche sieht jedoch sofortigen Handelsbedarf: «Die Ressource Wasser wird immer knapper. Es ist wichtig, dass wir für Wasserspeicher sorgen. Insbesondere weil es in Zukunft aufgrund des Klimawandels immer heisser wird.» Die Regierung ist sich dem Konflikt bewusst. Sie schreibt zum Projekt auf ihrer Website, dass man entsprechende Interessensabwägungen machen müsse bei den Flächen, die landwirtschaftlich genutzt werden.

(red.)

veröffentlicht: 17. August 2022 19:39
aktualisiert: 17. August 2022 19:39
Quelle: ArgoviaToday

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