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«Kein Kinowetter» am Fantoche: Badener Animationsfilm-Festival kämpft mit Publikumsrückgang

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«Kein Kinowetter» am Fantoche: Animationsfilm-Festival kämpft mit Publikumsrückgang

· Online seit 11.09.2023, 06:44 Uhr
Am Sonntag ging die 21. Ausgabe des internationalen Filmfestivals für Animation zu Ende. Der spätsommerliche Septemberanfang sorgte für eine wunderbare Festivalstimmung, «aber es war kein Kinowetter», so das Fazit von Fantoche-Direktorin Ivana Kvesić.
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Sechs Tage lang bot das internationale Animationsfilm-Festival Fantoche viele Highlights und Entdeckungen aus dem Schweizer und internationalen Animationsfilmschaffen. Im Mittelpunkt standen das nonkonformistische Motto «Punk Is Not Dead» sowie Südkorea, woher eine achtköpfige Delegation nach Baden anreiste.

Insgesamt wurden rund 20’000 Eintritte verzeichnet, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt. Im internationalen Wettbewerb gewann «Un genre de testament» von Stephen Vuillemin aus Frankreich den Award «Best Film». «Our Uniform» von Yegane Moghaddam aus dem Iran erhielt den internationalen Publikumspreis. Im Schweizer Wettbewerb wurde «Die graue March» von Charlotte Waltert und Alvaro Schoeck als «Best Swiss» ausgezeichnet.

Der Schweizer Publikumspreis ging an «Un colline aux cailloux» von Marjolaine Perreten, die auch den Swiss Youth Award erhielt. Die Kinderjury kürte «The Pirate and the Cello» von Andreï Sokolov zum «Best Kids», der auch den Kinderpublikumspreis ergatterte.

«Kein Kinowetter»: Fazit der Festivalleitung

Der spätsommerliche Septemberanfang sorgte für eine wunderbare Festivalstimmung, «aber es war kein Kinowetter», so das Fazit von Fantoche-Direktorin Ivana Kvesić. «Im Vergleich zum Jubiläumsjahr gab es einen leichten Publikumsrückgang, was im Kulturbetrieb fast schon wieder nonkonformistisch ist, nicht jedes Jahr eine Publikumssteigerung zu vermelden.»

Zu den Publikumslieblingen zählten wie jedes Jahr die grossen japanischen Animes «Suzume» und «Inu-Oh», aber auch zahlreiche ausverkaufte Wettbewerbs- sowie «Best of»-Programme. Gut verkauft waren auch viele südkoreanische Schwerpunktprogramme, die auf grosse Begeisterung stiessen. Und auch der neue Film von Dennis Do «La fôret de Mademoiselle Tang» und «Knit’s Island» stiessen auf viel Interesse.

Weiter Weg für Schweizer Serien

Am «Industry Day» wurde auf die animierte Serienproduktion fokussiert. Im «Focus Switzerland» wurde schnell klar, dass die Schweizer Branche dabei noch einen Weg zu gehen hat. Die Akteure dreier Schweizer Animationsserien waren sich einig, dass es noch viel Aufbauarbeit brauche, bis Schweizer Produktionen international mithalten könnten. Es gelte, neue Wege und Arbeitsteilungen zu finden.

Die These, dass die Hochschulabgänger eher künstlerisch und damit für den internationalen Markt falsch ausgebildet seien, widerlegten im «International Focus» die Regisseure Julia Pott und Matthew Walker («Lloyd of the Flies», Aardman) sowie der Produzent Mathieu Courtois («Dimitri», VivementLundi!) dann aber gleich mit ihren Biografien.

Bereits bei der Eröffnung wünschte sich der abtretende Filmchef Ivo Kummer mehr Punk und mehr Mut von den anwesenden Filmemacherinnen und Filmemachern. Doch Punk und Protest braucht auch Ausdauer, wie der diesjährige Schwerpunkt «Punk Is Not Dead» zeigte.

Dies gilt auch für die Produktion von animierten Langfilmen oder Serien – insbesondere in der Schweiz. «Aber wenn wir heute zum 20. Jubiläum des ersten Schweizer Animationslangfilms ‹Globi und der Schattenräuber› sehen, wie sich das Schweizer Animationsschaffen in den letzten zwanzig Jahren entwickelt hat, freuen wir uns zu sehen, was entsteht, wenn das Filmgesetz 2024 in Kraft tritt und mehr Geld in die Schweizer (Animations-)Filmszene bringt und nicht zuletzt auch die Schweizer Serienproduktion ins Rollen kommt.»

Wer weiss, welche Früchte das bringen wird? Das 22. Fantoche findet jedenfalls vom 3. bis zum 8. September 2024 wieder in Baden statt.

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(az)

veröffentlicht: 11. September 2023 06:44
aktualisiert: 11. September 2023 06:44
Quelle: Aargauer Zeitung

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