Aargau/Solothurn

Ende einer Ära: Bäckerei Schär in Ursenbach schliesst

Ende einer Ära

Bäckerei Schär in Ursenbach schliesst nach 128 Jahren

· Online seit 25.07.2024, 12:01 Uhr
Fünf Jahre lang haben sie nach einer geeigneten Nachfolge gesucht, schreiben Ursula und Heinz Schär auf ihrer Homepage. Leider ohne Erfolg. Ende Monat schliessen sie deshalb ihre Bäckerei-Konditorei in Ursenbach.
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Am 31. Juli endet in Ursenbach eine Ära. 128 Jahre lang hat die Familie Schär im Dorf im Oberaargau eine Bäckerei betrieben. Seit 32 Jahren stehen Ursula und Heinz Schär im Laden und in der Backstube. Ende Juli geben sie das Geschäft nun auf.

Fünf Jahre nach Nachfolge gesucht

«Nach fünf Jahren langer, intensiver Suche ist es uns leider nicht gelungen, einen geeigneten Nachfolger für unser Geschäft zu finden. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen von Heinz Schär und personellen Engpässen schliessen wir die Bäckerei fünf Monate vor der Pensionierung», schreiben die beiden auf ihrer Homepage. Seine Frau werde nach der Schliessung wieder in ihren ursprünglichen Pflegeberuf zurückgehen, er werde sich ums Haus kümmern, sagt Heinz Schär.

Es habe in den vergangenen fünf Jahren drei Interessenten für die Übernahme der Bäckerei gegeben, sagt er. «Dem einen war der Betrieb zu klein, der zweite wollte sofort übernehmen und der dritte wollte lieber ein Spezialitätengeschäft eröffnen, statt eine traditionelle Bäckerei zu führen.»

Abschied tut weh

Der Abschied tue weh, sagt Schär. «Ein Geschäft aufzugeben, welches man über 30 Jahre selber geführt hat und welches fast 130 Jahre in der Familie war, ist nicht einfach. Aber wenn niemand nachkommt, dann geht es einfach nicht mehr.» Umgekehrt sei er auch ein Stück weit froh, wenn es fertig sei in der Bäckerei.

Eine Nachfolge für eine Dorfbäckerei zu finden, sei heute schwierig, findet Heinz Schär. Die Übernahme eines solchen Betriebes kostet viel Geld. Die Banken seien aber nicht mehr bereit, jungen Menschen entsprechende Kredite zu geben.

Arbeitszeiten eines Bäckers sind nicht jedermanns Sache

Dazu seien die Arbeitszeiten als Bäcker halt schon nicht jedermanns Sache. «Ich fange jeweils nachts um 01.15 Uhr an und arbeite dann bis zum Mittag. Danach gehe ich schlafen. Am Abend bin ich wieder in der Backstube, um für den nächsten Tag vorzubereiten.»

Verlust für die Region

Das Ende der Bäckerei-Konditorei Schär in Ursenbach ist auch für die Bevölkerung in der Region ein herber Verlust. Er sei zwischen Langenthal und Huttwil noch der einzige Bäcker, der dort ihre Waren verkauft, wo sie auch produziert werden, sagt Heinz Schär.

Bekannt war die Bäckerei Schär immer für ihre Holzofen-Brote. Dazu gab es in der Dorfbäckerei ein breites Angebot an Backwaren, Sandwiches, Fleischwaren, Salate, Süssigkeiten und vieles mehr.

Abschiedsfest und Flohmarkt

Am 27. Juli organisieren Ursula und Heinz Schär ein kleines Abschiedsfest im Laden. Dabei bekommen alle Kundinnen und Kunden einen Kaffee oder ein Getränk mit etwas Feinem aus der Bäckerei. Damit möchten sie sich bei ihren langjährigen Mitarbeitenden und bei den Kunden für ihre Treue in den vergangenen Jahren bedanken.

Am 24. August werden dann Teile des Inventars an einem «Flohmärit» verkauft. Interessierte können Gerätschaften, Maschinen, Verpackungsmaterial oder Dekor zu günstigen Konditionen kaufen.

«Die Hoffnung stirbt zuletzt»

So ganz aufgeben möchte das Ehepaar Schär seinen Traum für eine Nachfolge wohl aber noch nicht. Auf ihrer Homepage steht nämlich: «Selbstverständlich sind wir weiterhin offen und interessiert, wenn jemand eine Idee für eine Nachfolgelösung hat. So nach dem Motto: Die Hoffnung stirbt zuletzt.»

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veröffentlicht: 25. Juli 2024 12:01
aktualisiert: 25. Juli 2024 12:01
Quelle: 32Today

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