Es ist ein gigantischer Event, der da in der Gastro-Stadt Lyon, Heimat der typischen «Bouchons», gemütliche Beizen mit traditionellem lokalem Food, stattfindet. Rund 250'000 Zuschauerinnen und Zuschauer werden an den World Skills erwartet, welche die 1500 jungen Berufstätigen aus 65 Ländern in den knapp 60 Disziplinen anfeuern.
Und wo die Leute gerne essen, wissen sie Vera Stockers Handwerk zu schätzen: Urdinkelbrot, Zopf, Sauerteigbrot, Gipfeli und allerlei süsse Versuchungen macht die 22-jährige Fricktalerin in ihrem aktuellen Betrieb, dem Richemont Kompetenzzentrum in Luzern. Ihr liebstes Backwerk, wie sie im Interview mit Radio Argovia sagt, sind echte, grosse Croissants. Neben dem Baguette wohl DER Klassiker in der französischen Backwaren-Tradition. Ein gutes Omen also vielleicht für die Wegenstetterin, um an den World Skills 2024 den Weltmeistertitel in der Skill-Sektion Bäckerei-Konditorei abzuräumen.
Nur essbare Bausteine erlaubt
Bereits am Tag vor der Eröffnung der World Skills darf Vera Stocker bereits in Lyon ihren Arbeitsplatz auskundschaften. Dabei kann sie die Bedingungen für den Wettkampf analysieren. Schliesslich hat sie wortwörtlich Grosses vor. Zum Thema «Eiffelturm» wird sie ein individuelles Schaustück kreieren. «Das ist das Gebilde, das man dann auch von weitem her sehen wird. Bei mir wird es zwischen 70 und 80 Zentimeter hoch sein», erklärt sie. Dabei darf sie nur essbare Materialien verwenden, keinen Leim oder ähnliches, um die Struktur zu bauen.
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«Ich mache einen Teig aus Mehl und Sirup, den ich anschliessend eine Stunde lang hart backe. Die Teile klebe ich später mit Zucker zusammen.» Den ganzen Prozess hat sie bereits zigmal geübt. Dabei ist der Eiffelturm auch schon eingestürzt, Faktoren wie die Luftfeuchtigkeit entscheiden mit über Erfolg oder Misserfolg. Daneben muss die 22-Jährige dazu noch Zöpfe in verschiedenen Flechtarten, Berliner, Baguettes, gefüllte Cannoli und ihre beliebten Croissants produzieren. Das alles in einer vorgegebenen Zeit.
Wie stehen die Chancen auf Gold?
«Ich habe mich vorbereitet darauf, dass ich Gold gewinnen kann», sagt sie selbstbewusst. Dafür gehe man schliesslich an Weltmeisterschaften. «Ich weiss aber natürlich nicht, wie es vor Ort ist, schon ein kleiner Fehler kann viel ausmachen. Aber ich gebe einfach mein Bestes!»
Vera Stocker ist bei weitem nicht die einzige Schweizer Berufsfachperson an den World Skills 2024. Die Schweiz reist mit einer Delegation von 45 jungen Profis nach Lyon, sie treten in Disziplinen wie Plattenlegen, Mechatronik, Sanitär/Heizung, Automobltechnologie, Gesundheits-und Sozialfürsorge und vielen weiteren an. Mit Thomas Veidt (Merenschwand, Polymechaniker), Melvin Deubelbeiss (Holderbank, Elektroniker) und Luk Vogelsang (Tegerfelden, Sanitärinstallateur) sind drei weitere Teilnehmer aus dem Aargau vertreten. Porträts aller jungen Berufsleute und mehr News zu den Berufsweltmeisterschaften findest du auf der Webseite von Swiss Skills.