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Kampfwahl am Bezirksgericht Laufenburg: Bisherige Gerichtspräsidentin Guggenbühl hat intern Konkurrenz

Kampfwahl am Bezirksgericht

Was ist los in Laufenburg? Bisherige Gerichtspräsidentin hat Konkurrenz aus den eigenen Reihen

02.09.2024, 09:57 Uhr
· Online seit 02.09.2024, 05:00 Uhr
Es verspricht eine spannende Wahl am 22. September 2024 zu werden: Für das Amt der Gerichtspräsidentin am Bezirksgericht Laufenburg sind zwei Kandidaturen eingereicht worden. Neben der bisherigen Amtsträgerin Eveline Guggenbühl aus Würenlos hat sich die Fricktalerin Pamela Meister beworben. Die Wahl wird nun an der Urne entschieden.
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Alle vier Jahre stehen Wahlen für das Amt einer Gerichtspräsidentin oder Gerichtspräsidenten an. Vor zwölf Jahren wurde Eveline Guggenbühl aus Würenlos als Gerichtspräsidentin an das Bezirksgericht Laufenburg gewählt. Auch in diesem Jahr tritt sie wieder an, allerdings erhält sie Konkurrenz aus dem eigenen Haus. Pamela Meister aus Rheinfelden ist ebenfalls seit zwölf Jahren an dem Bezirksgericht in Laufenburg tätig – und zwar aktuell als Gerichtsschreiberin. Nun hat sie sich aber entschieden, gegen die bisherige Amtsträgerin anzutreten. Es kommt also zu einem internen Wahlkampf am Bezirksgericht Laufenburg.

Für Guggenbühl kam die interne Gegenkandidatur recht überraschend, wie sie gegenüber ArgoviaToday zugibt. «Dies hat nicht nur mich, sondern alle überrascht.» Meister hingegen betont, dass sie diese Entscheidung nicht leichtfertig und nur im Sinne für das Gericht getroffen habe. «Mir liegen die Arbeit an einem erstinstanzlichen Gericht und auch die langjährigen Arbeitskolleginnen und -kollegen sehr am Herzen», meint Meister.

Vor Gericht geht es um die Menschen

Für Guggenbühl sei es wichtig, dass die Menschen Vertrauen in eine gut funktionierende Justiz haben können. «Das bedeutet auch, dass ich meine verantwortungsvolle Tätigkeit weiterhin mit vollem Engagement ausübe und einen Wahlkampf führe, in welchem ich meine Integrität, meine Kompetenzen und meine bisherige Arbeit als Gerichtspräsidentin in den Vordergrund stelle», so die 52-Jährige aus Würenlos weiter.

Sie reizt weiterhin an dem Amt, dass die Tätigkeit sehr vielseitig und nah am Menschen ist. Auch für Meister ist dies ein Grund, warum sie als Gerichtspräsidentin kandidieren will. Sie habe ihre Qualifikationen und ihr juristisches Wissen immer erweitert und vertieft. Faire und gerechte Lösungen seien hierbei oberstes Credo, so die Fricktalerin. Ihr sei bewusst, dass es vor Gericht stets um die Menschen gehe.

Beide Kandidatinnen zur Anhörung gebeten

Die bisherige Gerichtspräsidentin wurde in den vorangegangenen Wahlen stets geschlossen von SP, Grüne, Mitte, FDP und SVP zur Wahl vorgeschlagen. Auch diesmal wurde sie zur Wahl vorgeschlagen. Da es nun am 22. September zu einer Urnenwahl kommen wird, haben die FDP, SVP und die Mitte beide Kandidatinnen im Nachhinein zu einer Anhörung gebeten. Die Grünen haben auf eine Unterredung verzichtet, wie Guggenbühl sagt.

Auf Anfrage von ArgoviaToday geben sowohl SVP-Nationalrat Christoph Riner, FDP-Grossrat Bruno Tüscher und Mitte-Grossrat Daniele Mezzi an, dass sie beide aus zwei Gründen zum Gespräch geladen haben. Zum einen, weil Pamela Meister angefragt habe, ob sie sich vorstellen dürfte und zum anderen, weil die Gerichtsschreiberin gegen die amtierende Gerichtspräsidentin antritt. Meister erklärt, dass sie dort ihre Vorstellung, wie das Gericht organisiert und geführt werden soll, darlegen konnte. Kurze Zeit später erhielt sie von allen Bezirksparteipräsidenten unabhängig voneinander die Rückmeldung, dass sie Stimmfreigabe erteilt haben.

FDP, SVP und Mitte beschliessen Stimmfreigabe

Auf Nachfrage bei Riner, Tüscher und Mezzi heisst es, dass beide Kandidatinnen aus ihrer Sicht die Voraussetzungen für das Amt erfüllen. Laut Riner, hätten beide aber unterschiedliche Ansichten über die Organisation des Gerichts, der Geschäftsführung und der Personalführung. Tüscher ergänzt: «Da beide Kandidatinnen wählbar sind und wir als Parteivorstand uns nicht in der Lage fühlen, über Organisation eines Gerichtes zu befinden, haben wir Stimmfreigabe beschlossen.» Und Mezzi fügt an, dass die Mitte keine der beiden Kandidatinnen offiziell unterstütze und für einen fairen Wahlkampf plädiere.

Jetzt liege es an den Wählerinnen und Wähler, so Meister. Dazu erklärt sie, dass sie bis zum Schluss einen fairen Wahlkampf führen möchte. Die Fricktalerin hat schon seit mehreren Wochen Wahlplakate in der Gegend aufgestellt.

Gibt es jetzt intern Spannungen?

Eveline Guggenbühl hat sich bewusst gegen Plakate entschieden, weil diese neben den Grossratsplakaten mittlerweile untergegangen wären, wie sie sagt. Daher konzentriere sie sich vermehrt auf Flyer, Leserbriefe, Netzwerke und Hintergrundarbeit. Sie fühle sich indes für den Wahlkampf gut gerüstet und auch von ihrer Partei, der SP, sehr gut unterstützt.

Aber führt nun die Kandidatur und eine mögliche Wahl Pamela Meisters im September intern zu Spannungen im Arbeitsumfeld? Laut Guggenbühl arbeitet Meister schon seit Jahren auf Wunsch des geschäftsführenden Gerichtspräsidenten Beat Ackle ausschliesslich und sehr eng mit ihm zusammen. «Auf der zwischenmenschlichen Ebene herrscht zwischen uns mit Sicherheit keine euphorische Stimmung, aber wir sind beide professionell genug, um uns im täglichen Umgang mit Respekt und Anstand zu begegnen», gibt die amtierende Gerichtspräsidentin an. Die Situation führe bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sicher zu Verunsicherungen, aber beiden gelinge es ganz gut, Kolleginnen und Kollegen aus der Sache herauszuhalten, sagt sie weiter.

Auch Meister fügt an, dass intern ein gutes Arbeitsklima und ein wertschätzender Umgang sehr wichtig sei: «Hinter einer guten Lösung steckt nämlich auch immer ein funktionierendes Team.»

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veröffentlicht: 2. September 2024 05:00
aktualisiert: 2. September 2024 09:57
Quelle: ArgoviaToday

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