Aargau/Solothurn

Das musst du zur Ausbreitung Asiatischer Hornisse, Tigermücke und Co. im Aargau wissen

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Das musst du zur Ausbreitung der Asiatischen Hornisse, Tigermücke und Co. im Aargau wissen

16.09.2024, 08:32 Uhr
· Online seit 15.09.2024, 07:47 Uhr
Niemand will sie, trotzdem sind sie hier, die invasiven Tierarten. Einige sind furchtbar nervig, andere wiederum stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Ernte dar. Im Artikel findest du das wichtigste, was du über die gängigsten invasiven Arten wissen musst.
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Asiatische Hornisse

Im vergangenen Jahr wurden im Aargau mehrere Nester der Asiatischen Hornisse entdeckt. Zwei von gab es in Rheinfelden, in Leutwil wurde ein Nest entfernt. Zum aktuellen Zeitpunkt wurde gemäss der kantonalen Übersichtskarte ein weiteres Nest erneut in Rheinfelden gefunden. Zudem hat es Funde von vereinzelten Exemplaren im Fricktal sowie in anderen Teilen des Kantons gegeben.

Für den Mensch stellt die aus Südostasien stammende Hornisse laut dem Kanton Aargau keine grössere Gefahr dar als andere Wespenarten. Da sie sich von Insekten ernähren, können sie so die Biodiversität beeinträchtigen. Da auch Honigbienen auf ihren Speiseplan stehen, können sie dadurch ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Honigproduktion haben.

Die Nestsuche wird durch Imkerinnen und Imker sowie weiteren Interessierten organisiert. Mittels moderner Technik wird versucht, die Nester durch einen Sender ausfindig zu machen, um diese in einem zweiten Schritt zu entfernen. Für die Entfernung ist die kantonale Koordinationsstelle Nebiota zuständig.

Charakteristisch für die Asiatische Hornisse sind die schwarze Grundfärbung mit einer breiten orangen Binde am Ende des Hinterleibs, die orange Kopfvorderseite und die gelben Beinenden. Die Europäische Hornisse hingegen hat einen gelben Hinterleib mit punkten und Streifen. Die Beine sind rotbraun.

Asiatische Tigermücke

Wie der Name des Tieres schon andeutet, ist sie ursprünglich in Südostasien beheimatet. Mittlerweile hat sie sich jedoch in weiten Teilen der Welt ausgebreitet und ist auch in mehreren Teilen der Schweiz anzutreffen. Im Nachbarkanton Basel-Landschaft wurde sie zum ersten Mal im Jahr 2015 nachgewiesen. Die ersten Sichtungen im Kanton Aargau datieren sich auf den Herbst 2023. Damit ist sie hier eher neu.

Entdeckt wurde sie erstmals in Rheinfelden. An den Fundstellen wurden daher in diesem Jahr ein Netz aus Fallen eingerichtet, um den Ausbreitungsradius besser feststellen zu können. Mit «Erfolg». Neben weiteren Populationen in der Kleinstadt konnte die Mücke in den Gemeinden Kaiseraugst und Möhlin nachgewiesen werden.

Dort wurde die Bevölkerung entsprechend auf das Vorkommen der Tiere sensibilisiert. Da die Brutstätten der Tigermücke vor allem aus offenen Wasserstellen besteht, sind manche Gärten ein gefundenes Paradies, um sich zu vermehren. Daher ist auf der Gemeinde Kaiseraugst aktuell ein Präparat erhältlich, das gezielt gegen Stechmücken wirkt. Das Ziel dahinter ist, dass so nächste Saison eine nicht noch grössere Plage entsteht. Nächstes Jahr sollen zudem weitere Fallen aufgestellt werden. Dadurch könne der Verbreitungsradius besser eingeschätzt und Bekämpfungsmassnahmen gezielter eingeleitet werden.

Japankäfer

Das wichtigste zuerst: Bisher gibt es laut der kantonalen Koordinationsstelle Nebiota noch keine Sichtungen von Japankäfern im Aargau. Allzu weit entfernt ist der aus Japan stammende Schädling aber nicht.

Vor einem Jahr wurde erstmals eine Population des Japankäfers auf der Alpennordseite im Kanton Zürich entdeckt. Aktuell wehren sich die Kantone Basel-Stadt und Baselland gegen den Käfer. Da sich so der Radius immer weiter ausbreitet, steht er entsprechend auf der Schwelle zum Aargau.

Das ganze Kantonsgebiet wird deshalb mit einem Fallennetz überwacht. Weitere Massnahmen gibt es aktuell noch nicht. Experten gehen davon aus, dass sich der Japankäfer früher oder später auch im Aargau ausbreiten wird. Wann genau, ist unklar. Der Käfer stellt dabei für Mensch und Tier keine Gefahr dar. Mit seinem Speiseplan von über 400 Pflanzenarten bedroht er jedoch die Landwirtschaft, den Gartenbau und andere Grünflächen.

Nosferatu Spinne

Die wahrscheinlich «gefürchtetste» invasive Art ist gleichzeitig die wohl harmloseste. Zwar kann sie zubeissen, wenn sie sich bedroht fühlt, schlimmer als ein Wespenstich dürfte ein Biss jedoch nicht sein. «Eigentlich ist jede Spinne giftig, aber von den Tausenden Spinnenarten in der Schweiz können nur etwa ein Dutzend die menschliche Haut durchdringen», erklärte der Spinnenexperte Ambros Hänggi im vergangenen Sommer gegenüber ArgoviaToday.

Trotzdem: Wo sie in den vergangenen Jahren aufgetaucht ist, dort hat sie für Gesprächsstoff und Schlagzeilen gesorgt. Dafür dürfte unter anderem ihre Grösse verantwortlich sein. Weibliche Tiere können eine Körperlänge von knapp zwei Zentimetern erreichen. Mit ausgestreckten Beinen sind es sogar fünf.

Ursprünglich kommt die Nosferatu-Spinne aus dem Mittelmeerraum. Inzwischen hat sie sich jedoch in der ganzen Schweiz und Europa verbreitet. Hänggi geht davon aus, dass das Tier als blinder Passagier über die Transportwege eingeschleppt worden ist. Ob mit dem Zug oder unauffällig in einem Auto oder Wohnwagen: Die Spinne kann sich schnell mal in einem Fahrzeug verirren.

veröffentlicht: 15. September 2024 07:47
aktualisiert: 16. September 2024 08:32
Quelle: ArgoviaToday

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