Aargau/Solothurn

Geisterautos in Reinach und Schinznach-Bad: Wer sind die Besitzer?

Verlassen

Wem gehören die Geisterautos in Reinach und Schinznach-Bad?

22.08.2024, 09:33 Uhr
· Online seit 22.08.2024, 04:45 Uhr
Stehen gelassen und zum Vermodern verdammt. Im Kanton Aargau tauchen immer wieder sogenannte Geisterautos auf. Jetzt gesellen sich zwei neue Exemplare dazu. In Reinach und Schinznach-Bad wurden ein verlassener Audi und Toyota entdeckt.
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Aktuell machen im Kanton Aargau einige Geisterautos auf sich aufmerksam. Wem sie gehören, wo sie herstammen, aus welchem genauen Grund sie dort platziert und nicht entfernt wurden, ist wie in so manchen Fällen unbekannt.

So steht auf dem Parkplatz der Turnhalle Pfrundmatt in Reinach ein silbriger Toyota Avensis ohne Kontrollschild. Wie lange sich das Fahrzeug schon dort befindet, ist unklar. Die ersten Rostflecken, die flachen Reifen und die mit Blütenstaub überzogene Karosserie erwecken jedoch den Anschein, als stünde es seit geraumer Zeit an Ort und Stelle.

Zu lange, wie die Gemeinde Reinach findet. Im kantonalen Amtsblatt wird die Besitzerin oder der Besitzer dazu aufgefordert, das Auto bis am 3. September abzuholen oder auf eigene Kosten zu entsorgen. Nach Ablauf dieser Frist wird davon ausgegangen, dass die Besitzenden auf ihr Eigentum verzichten. Dann wird es unter Kostenfolge verwertet.

Ähnliches Bild in Schinznach-Bad

Wie ein Leserreporter berichtet, der täglich mit dem Zug am Bahnhof Schinznach-Bad durchfährt, sticht ihm seit mehreren Wochen ein blauer Audi ins Auge. Es ist ein ähnliches Bild wie in Reinach, das sich hier präsentiert. Die Reifen sind platt wie eine Flunder und der Ramsch im Auto sieht von aussen aus, als wäre er seit Ewigkeiten nicht mehr angefasst worden. Nur die Oberfläche des Fahrzeuges sieht noch etwas frischer aus – wofür vermutlich der regelmässige Regen gesorgt hat.

Im Gegensatz zu Reinach ist es hier aber nicht die Aufgabe der Gemeinde, diesem Sachverhalt nachzugehen, wie die Stadt Brugg mitteilt. Da das Fahrzeug nicht auf einer öffentlichen Fläche steht, sei es die Sache des Vermieters, entsprechende Schritte in die Wege zu leiten. Das ist in diesem Fall die SBB. Wie diese auf Anfrage von ArgoviaToday mitteilt, dürfen auf ihren Parkplätzen keine Fahrzeuge stehen, welche kein Kontrollschild angebracht haben. Die Besitzenden seien verpflichtet, die Autos zu entfernen. Wer sich nicht daran hält, müsse damit rechnen, dass das Fahrzeug auf seine oder ihre Kosten abgeschleppt wird.

Am Schluss zahlt die SBB-Kundschaft

Damit die Kosten auf die Halterin oder den Halter überwälzt werden können, müsse er oder sie aber erst bekannt sein, respektive ermittelt werden. Bis dies geschehen ist, wird das Fahrzeug unter Umständen auf dem Parkplatz stehen gelassen. Wie es weiter heisst, ist das eine Frage der Kosten: Lässt die SBB das Fahrzeug abschleppen, muss sie als Auftraggeberin dafür aufkommen und das Geld plus die Kosten für die Zwischenlagerung des Fahrzeugs vom Halter zurückfordern.

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Ist dies nicht möglich, gehen diese Kosten letztlich zulasten der Kundinnen und Kunden der SBB. Bleibe das Fahrzeug hingegen bis zum definitiven Abschluss des Verfahrens auf dem Parkplatz stehen, können diese Kosten für die Kundschaft der SBB unter Umständen vermieden werden, wenn der Besitzer oder die Besitzerin doch noch gefunden wird. Wie der aktuelle Stand im konkreten Fall ist, kann das Unternehmen derzeit nicht sagen.

Unklar, warum Autos zurückgelassen werden

Immer wieder gibt es im Aargau sogenannte Geisterautos. In den meisten Fällen handelt es sich bei den Fahrzeugen nicht um in der Schweiz registrierte, sondern um ausländische Autos, wie Bernhard Graser, Sprecher der Kantonspolizei Aargau, vor zwei Jahren gegenüber Tele M1 erklärte. «Erfahrungsgemäss verlaufen die Ermittlungen dann im Sand», berichtete er weiter. Ihm zufolge liessen die Umstände häufig darauf schliessen, dass sie Leuten gehörten, die wenig Geld haben.

Daher könne es gut möglich sein, dass es günstiger sei, das Auto einfach stehenzulassen, als es zu reparieren.

veröffentlicht: 22. August 2024 04:45
aktualisiert: 22. August 2024 09:33
Quelle: ArgoviaToday

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