Aargau/Solothurn

Kraut- und Knollenfäule bedroht im Aargau die Kartoffelernte

Zu viel Regen

Kraut- und Knollenfäule bedroht im Aargau die Kartoffelernte

11.06.2024, 08:24 Uhr
· Online seit 11.06.2024, 04:45 Uhr
Die vielen Regentage sorgen auch nachträglich noch für viel Arbeit. In Deutschland warnen Kartoffelbauen vor massiven Krautfäule-Ausbrüchen. Auch im Aargau sind bereits Kartoffeln mit dem schädlichen Pilz befallen.
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In Deutschland warnen die Kartoffelbauern vor grossen Ernteausfällen wegen des zunehmenden Befalls durch schädliche Pilze. Die Gefahr massiver Krautfäule-Ausbrüche sei so gross wie schon lange nicht mehr. Das erklärte der Vorsitzende der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft, Olaf Feuerborn, am Montag. Grund seien die beschränkte Auswahl an Pflanzenschutzmitteln und die feuchtwarme Witterung.

Bei vielen Regentagen wird es kritisch

Auch im Aargau ist Kraut- und Knollenfäule ein Problem, wie Christoph Hagenbuch, Präsident des Aargauer Bauernverbands, gegenüber ArgoviaToday bestätigt. Er selbst sei aktuell nicht betroffen, aber Kollegen. Zudem ist es auch immer mehr ein Thema in der Branche, wie er weiter ausführt. «Man kann aktuell kaum auf das Feld, weil es immer regnet.» Die Landwirte wissen bei solchen Witterungen, dass es kritisch werden könnte. «Es kann sein, dass wir Glück hatten, vielleicht habe ich aber auch noch nicht gesehen, dass wir auch im Seich sind.»

Meist entstehen die Schäden bei Frühkartoffeln – also Anfang Juni. Je nach Wetterlage kann es aber früher sein. Bei der Kartoffel macht sich die Kraut- und Knollenfäule durch unregelmässige, kleine Blattflecken, die von graubrauner Farbe sind, bemerkbar. Häufig weisen die Flecken einen grünen Rand auf und vergrössern sich recht schnell. «Wer in diesem Jahr früh Kartoffeln gemacht hat und dazu noch viel Kraut hat, die haben natürlich ein grösseres Problem.»

Die Kartoffel ist dann «modrig, stinkig, gruusig»

Aber was bedeutet das nun für die betroffenen Landwirte im Aargau und deren Ernte? «Das kann ich so nicht sagen. Natürlich ist das nicht positiv, aber das Ausmass werden wir erst bei der Ernte sehen», sagt Hagenbuch. «Es kann sein, dass es wenig Verluste gibt, aber es auch bei manchen zu einem Komplettausfall geführt haben.» Mehr wisse man erst im Juli oder im September. Dann wird die Ernte geliefert und die grossen Lagerhalter teilen mit, wie viel Ware angekommen ist und wie viele Kartoffeln zurückgeschickt werden mussten, weil sie schlecht waren. «Wobei im Aargau nicht so viele Frühkartoffeln angebaut werden wie in Deutschland oder am Genfer See», berichtet Hagenbuch.

Die Kraut- und Knollenfäule ist eine Pflanzenkrankheit, die von einem Pilz ausgelöst wird und sowohl die oberirdische Kartoffelpflanze als auch die Knolle unter der Erde befällt. Die Kartoffel ist dann «modrig, stinkig, gruusig», erklärt der Präsident der Aargauer Bauernverbandes. «Sie ist dann ungeniessbar.» Ist eine Kartoffel befallen, breitet sich die Krankheit rasend schnell aus. Innerhalb weniger Tage können somit ganze Ernten vernichtet werden. Schützen können Fungizide und gezüchtete Resistenzgene der Kartoffelsorten. Der Pflanzenschutz muss bei Kartoffeln allerdings recht konsequent aufrechterhalten werden – am besten alle zehn Tage. Bei Regen könne das aber nicht gewährleistet werden. «Wenn dann eine Kartoffel infiziert ist, hat man bereits verloren», sagt Hagenbuch weiter.

veröffentlicht: 11. Juni 2024 04:45
aktualisiert: 11. Juni 2024 08:24
Quelle: ArgoviaToday

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