Aargau/Solothurn

Vom EV Zug in die NHL? Aargauer Talent im Fokus

Eishockey

Dieser Aargauer könnte den Sprung in die NHL schaffen

· Online seit 07.03.2024, 08:34 Uhr
Robin Antenen ist derzeit das grösste Aargauer Eishockey-Talent. Seit einigen Jahren spielt der Stürmer in den Reihen der Juniorenabteilung des EV Zug. Diese Saison führt er die Scorerliste der U-20 Elite an und ist auf dem besten Weg zum ersten Profi-Vertrag.
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Aufgewachsen und Eishockeyspielen gelernt hat der heute 17-jährige Robin Antenen in Reinach. Seit mehreren Saisons stürmt er aber schon für die Nachwuchsteams des EV Zug auf einem Eliteniveau. Aktuell steht er für die U-20 Mannschaft im Einsatz, welche nach 46 Saisonspielen mit 13 Punkten Vorsprung den ersten Tabellenplatz belegt und sich die Play-off-Qualifikation längst gesichert hat. Massgebenden Anteil daran hat auch Antenen. In 44 Partien ist es ihm bisher gelungen, 40 Punkte auf seinem Konto zu verbuchen. Diese Werte machen ihn zum teaminternen Topscorer. «Ich bin über die ganze Saison hinweg gesehen schon sehr zufrieden. Es gab viele ‹ups und downs›, aber vor allem viel ‹ups›», sagt Antenen im Gespräch mit ArgoviaToday.

Profi-Luft schnuppern

Seine Leistungen sind auch dem Trainer der A-Mannschaft des EV Zug, Dan Tagnes, nicht verborgen geblieben. Im vergangenen November durfte der Aargauer erstmals «mit den Grossen» trainieren. An einem Montag kam dann für ihn der Bescheid, auf den er lange hingearbeitet hatte: das Debüt in der National League. «Mein erster Gedanke war einfach pure Freude», erinnert sich Antenen an den Moment zurück, an dem er von Tagnes das «go» bekam. Die Kulisse war einem Debüt mehr als würdig. Die Zuger empfingen nämlich zu Hause in der ausverkauften Bossard Arena die ZSC Lions.

Der 17-jährige «Gitterbub» durfte sich in seiner ersten Partie gegen Nationalspieler und ehemalige NHL-Spieler wie Dean Kukan, Sven Andrighetto und Denis Malgin messen. Für ihn ein durchaus besonderer Moment. Wirklich realisiert habe er das ganze erst, als er fürs Warm-up auf dem Eis stand und links und rechts schaute, von welchen hochkarätigen Spielern er umgeben war. Im Spiel selbst versuchte er sich unabhängig davon auf seinen Job zu konzentrieren. «Natürlich gehört die Nervosität dazu, aber im Spiel habe ich versucht, alles auszublenden und einfach Hockey zu spielen», so Antenen. Obwohl sein Debüt nicht mit einem Sieg gekrönt werden konnte, nimmt er trotzdem gute Erinnerung mit.

Dass er den Traum von ganz vielen Hockeyspielern leben darf, wurde ihm erst im Nachhinein so richtig klar. «In der Hitze des Spiels ist man so im Moment drin, versucht ihn zu geniessen und das Beste daraus zu machen. Wenn ich jetzt aber so zurückdenke, realisiere ich das schon». Bis jetzt konnte der Aargauer insgesamt sechs Spiele in der höchsten Schweizer Hockey-Liga absolvieren, aktuell noch ohne Punkterfolg. Als weitere prägende Erfahrung nennt er sein erstes Auswärtsspiel. «Du kommst dort aufs Eis und wirst nicht angefeuert, sondern ausgepfiffen. Das ist schon noch mal etwas anderes, aber ich habe es jetzt nicht unbedingt negativ aufgenommen», sagt Antenen.

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Auch Spitzensportler kommen nicht ums Lernen herum

Nebst dem Tore Schiessen und Checks Verteilen muss der 17-Jährige jedoch, wie viele andere in seinem Alter, die Schulbank drücken. Zurzeit besucht er das OYM College in Cham. Als Swiss Olympic Partner School bietet es jungen Sportlerinnen und Sportlern eine individuelle Unterstützung in einem hochmodernen Umfeld, um Spitzensport und Ausbildung miteinander verbinden zu können. Das ermöglicht dem Aargauer, täglich auf und neben dem Eis trainieren zu können. «Am Morgen haben wir meistens direkt ein Off-Ice Training. Von etwa 10 bis 12 Uhr gehen wir dann in die Schule, bevor wir von 14.15 bis circa 17 Uhr ein Eistraining absolvieren. Im Anschluss hat man dann genug Zeit, um sich auszuruhen oder etwas für die Schule zu machen», schildert Antenen seinen Alltag. «Ich glaube nicht, dass viele andere auf dem U-20 Niveau so früh am Nachmittag fertig sind und genug Zeit haben für die Regeneration. Es ist wirklich top», sagt der Aargauer weiter.

Aussichten auf Nordamerika

Im Sommer findet jährlich der NHL Entry Draft statt, bei dem sich die Teams aus der besten Liga der Welt Rechte an verfügbaren Nachwuchsspielern erwerben. Gesamthaft gibt es sieben Draftrunden, in denen jede Mannschaft pro Runde einen Draftpick zur Verfügung hat. Seit dem ersten Draft im Jahr 1963 wurden insgesamt 79 Schweizer gedraftet.

Im Verlaufe der NHL-Saison werden von diversen Scouts und Plattformen immer wieder Rankings für den kommenden Entry Draft veröffentlicht. Die Rankings werden jeweils aufgeteilt. Einerseits werden die Spieler und Goalies, die aktuell in Nordamerika im Einsatz sind, in einem separaten Ranking geführt. Andererseits werden zusätzlich Rankings für die Feldspieler und Goalies aus Europa geführt.

Auf einer Liste der NHL ist Antenen als Nummer 68 aller europäischen Spieler aufgelistet. Wird er gezogen, schreibt er Geschichte: Bisher wurde noch kein Spieler gezogen, der im Aargau das Hockeyspielen erlernt hat. Für den Stürmer steht das aber nicht im Vordergrund: «Die Gedanken gehen schon manchmal dorthin. Aber auch wenn du gedraftet wirst, heisst das nicht zwingend, dass du ein Profi wirst. Es ist natürlich cool und eine zusätzliche Motivation, aber es ist jetzt nicht etwas, woran ich mich messe», sagt Antenen. Die ersten Gespräche mit Teams aus der NHL hat er jedoch schon hinter sich.

Bevor es aber so weit ist, gehen noch einige Tage ins Land. Antenens Hauptfokus liegt gegenwärtig auf den bald anstehenden Playoffs. «Ich will mit der U-20 in den Playoffs so weit kommen wie möglich. Wenn wir unser Potenzial abrufen können, wird uns der Weg weit führen.»

veröffentlicht: 7. März 2024 08:34
aktualisiert: 7. März 2024 08:34
Quelle: ArgoviaToday

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