Auf den Bildern sieht man, wie eine Gruppe aus Spielern und Zuschauenden nach dem Spiel die Schiedsrichterkabine aufsucht. Nach einem kurzen Wortgefecht gehen mehrere Personen auf den Schiedsrichter los. Was genau in der Kabine passiert, sieht man auf dem Video nicht (und würden wir auch nicht zeigen).
Quelle: Leserreporter / CH Media Video Unit / David Walder
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Das berichtet der verletzte Schiri
Tele M1 konnte mit dem Opfer reden und berichtet Erschütterndes. Demnach seien mehrere Personen auf ihn losgegangen und hätten mit Fäusten auf seinen Kopf eingeschlagen. Auch sei er getreten worden. Sein Kopf sei nun angeschwollen, er habe Prellungen am ganzen Körper und starke Schmerzen.
Nach dem Angriff habe er mehrere Stunden zur Kontrolle auf dem Spitalnotfall verbracht. Die Identität des Schiedsrichters ist der Redaktion bekannt.
Das sagt die Polizei
Die Solothurner Kantonspolizei wurde am Montagabend kurz vor 22 Uhr über den Vorfall informiert und ist mit zwei Patrouillen ausgerückt, wie sie gegenüber 32Today bestätigt. Beim Eintreffen vor Ort hatte sich die Situation bereits weitgehend beruhigt.
Die Polizei nahm in der Folge den Sachverhalt auf und klärte den Schiedsrichter über seine rechtlichen Möglichkeiten auf. Tätlichkeiten werden strafrechtlich auf Antrag verfolgt. Stand heute (24. Oktober 2024) sei noch kein Strafantrag unterzeichnet bzw. eingereicht worden, so die Kantonspolizei. Wie der Schiedsrichter und auch der Solothurner Fussballverband bestätigen, überlegen sie sich aber, eine Anzeige einzureichen.
Das sagt der Solothurner Fussballverband
Jan Lanz vom Solothurner Fussballverband SOFV ist sichtlich bewegt, als er die Aufnahmen des Angriffs auf den Schiedsrichter sieht. «Ich bin jetzt zehn Jahre im Amt und muss sagen, es ist mein schwerster Fall in der Summe», sagt Lanz. Hinzu komme, dass man genau in dieser Woche die «Week of Referee» habe, in der man die Arbeit der Schiedsrichter würdigen möchte – und nun passiere so etwas. «Es ist wirklich ein Fass, das nun überlaufen ist».
Zum Video sagt Lanz, es seien sicher fünf beteiligte Spieler und mindestens drei Zuschauer, alles andere sei aber nun Gegenstand eines laufenden Verfahrens. «Es ist erschütternd, wie gewaltbereit das Umfeld dieses Vereins gehandelt hat. Das habe ich in dieser Form noch nie gesehen.»
Man werde den Vorfall nun genau untersuchen und gemäss den Reglementen des Schweizerischen und des Solothurner Fussballverbandes die härtest mögliche Strafe aussprechen. Es werde gar ein Teamausschluss in Erwägung gezogen.
Das sagt der FC Bellach
Der Vorstand des Vereins nimmt auf der Webseite schriftlich Stellung und entschuldigt sich für die Beschimpfungen und den Angriff auf den Schiedsrichter. «Wir sind zutiefst erschüttert und verurteilen jegliche Gewalt, Anfeindungen, Beleidigungen und Bedrohungen in Zusammenhang mit unserem geliebten Hobby.»
Man stehe mit dem betroffenen Schiedsrichter in Kontakt und habe ihm Hilfe «im Rahmen unserer Möglichkeiten» angeboten. Die Aufarbeitung laufe, und man werde die Verantwortlichen auf jeden Fall gemäss Statuten zur Rechenschaft ziehen.