Bei Kaugummis und Bonbons mit dem rotweissen Logo können Schleckmäuler guten Gewissens zugreifen: Der lachende Zahn unter dem Schirmchen steht für Produkte, die weder Karies noch Erosionen verursachen. Dennoch hat sich beim altbekannten Logo nach 40 Jahren ein schlechtes Gewissen eingeschlichen.
Die Aktion Zahnfreundlich Schweiz, der gemeinnützige Verein hinter dem Logo, ist zurzeit auf der Suche nach einer genderneutralen Bezeichnung für «Zahnmännli». «An unserer Mitgliederversammlung kam die Frage auf, ob es überhaupt noch zeitgemäss sei, das ‹Zahnmännchen› so zu nennen, da es ja nicht genderneutral sei», erklärt Nina Hänsli, Geschäftsführerin der Aktion Zahnfreundlich Schweiz, zur Today-Redaktion.
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«Zahnmännchen» ist in der Schule in aller Munde
Der Verein nennt das Logo offiziell «Zahnmännchen». Vor allem in den Schulen ist die Bezeichnung in aller Munde. «Die Schulzahnpflege-Instruktorinnen reden bei den Kindern seit Jahren vom ‹Zahnmännchen›, auf das sie bei den Produkten achten sollen», sagt Nina Hänsli.
Am 17. Mai startete der Verein auf Social Media deshalb einen Aufruf, Ideen für eine neue Bezeichnung zu schicken. Laut Hänsli sind bis jetzt rund 30 Vorschläge eingegangen. Darunter sind Bezeichnungen wie «Zahnli», «Zahnschirmchen», «Zahnfigürchen», «Zahnwesen», «Zahnmenschli» oder «Zahnfee». Auch ein englischer Name ist dabei. Demnach würde aus dem «Zahnmännchen» künftig «Happy Tooth».
Frauen wollen Männchen behalten
In Stein gemeisselt ist die Namensänderung aber noch nicht. Der Verein fragte in einer Abstimmung auf Instagram, ob das «Zahnmännli» überhaupt umgetauft werden solle. «92 Prozent waren dagegen», sagt Nina Hänsli. Dieses Resultat nähmen sie ernst. «Da die Mehrheit unserer Follower weiblich ist, bedeutet dies, dass sich selbst die Frauen an der alten Bezeichnung nicht stören.»
Umgewöhnen müssten sich die Zahnputz-Expertinnen in den Schulen. Die Stiftung für Schulzahnpflege-Instruktorinnen will auf Anfrage aber keine Stellung beziehen zu möglichen neuen Namen.
Gesellschaftlicher Druck sei entscheidend
Markenexperte Stefan Vogler rät bei Logos mit hohem Bekanntheitsgrad in der Regel von Änderungen ab. «Ist aber der gesellschaftliche Druck für eine Änderung der Bezeichnung beim ‹Zahnmännchen› da, sollte dem stattgegeben werden.»
Das Logo würde Vogler auf keinen Fall anpassen. «Dadurch würde der Wiedererkennungswert abnehmen, was markenstrategisch nicht clever wäre.»
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