Kriminelle Organisationen wie Clans und die Mafia «haben sich bereits überall in Europa und auch im Kanton Aargau verfestigt und gewinnen zunehmend an Macht und Einfluss», schreibt der Regierungsrat auf eine Interpellation der SVP-Grossräte Roland Vogt und Stephan Müller.
Drogen, Betrug und Menschenhandel
Die «Aargauer Zeitung» berichtet, in welchen Sektoren die Kriminellen besonders aktiv sind. So sei die organisierte Kriminalität in der Gastronomie, dem Bau- und Transportgewerbe und dem Fahrzeughandel besonders stark verbreitet. Kleingewerbe wie Shisha-Bars oder Barbershops bieten ein «erhebliches Potenzial für Menschenhandel». Auch nehme die Prostitution in Privatwohnungen im Aargau stark zu.
Zahlreichen Firmen in der Gastronomie, im Bau- und Transportgewerbe sowie dem Fahrzeughandel wird auch Betrug mit Covid-Krediten vorgeworfen. Im Aargau wurden über 400 Strafverfahren zu Covid-Krediten mit einer Deliktsumme von rund 40 Millionen Franken geführt. Auch gelte der Aargau «als zentraler Handelsplatz im internationalen Kokaingeschäft». Monatlich würde auf der Strasse Kokain im Wert von 5 Millionen Franken gehandelt.
Mehr Ressourcen im Kampf gegen Bandenkriminalität
Dagegen will der Regierungsrat jetzt vorgehen. So sollen Polizei und Staatsanwaltschaft mehr Geld erhalten. Bis 2028 sollen für die «Polizeiliche Sicherheit» 24,4 Stellen zusätzlich geschaffen werden, die ersten bereits im nächsten Jahr. Es brauche auch mehr Kontrollen und eine konsequentere Strafverfolgung.
Dazu seien etwa spezialisierte Mitarbeitende nötig, «welche sich ausschliesslich oder schwergewichtig mit der Bekämpfung der Strukturkriminalität befassen», schreibt der Regierungsrat. So könnten diese Spezialisten auch die nötige Fachkompetenz und Erfahrung aufbauen. Dazu seien zusätzliche personelle Mittel bei den Staatsanwaltschaften nötig.
Die Regierung fordert nun vom Grossen Rat mehr Geld. Das Parlament muss in der Budgetdebatte über eine Aufstockung befinden, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.