Solothurner Triathletin Daniela Ryf tritt per sofort vom Spitzensport zurück

«Leider muss ich bekannt geben, dass ich vorzeitig in den Ruhestand gehe und in diesem Jahr keine Rennen mehr bestreiten kann», schreibt die Solothurnerin auf ihrer Webseite.

Entzündung des Rückenmarks

Eigentlich wollte Ryf dieses Jahr noch einmal Vollgas geben, doch daraus wird nun nichts. Der Grund ist medizinischer Natur. «Meine Ärzte haben herausgefunden, was die Ursache für die Schmerzen in meinem Steissbein ist. Die Diagnose lautet: eine Entzündung am Ende des Rückenmarks (Conus medullaris)».

Sie habe mit den Ärzten alles versucht, um wieder gesund zu werden und auch wieder eine solide Fitness erreicht, aber «die Verletzung hindert mich daran, das volle Volumen und die Intensität zu trainieren, die ich brauche, um wieder an die Spitze zu kommen».

«Es ist schwer, loszulassen»

Sie habe sich von diesem Jahr sportlich mehr erhofft, sei aber dankbar für all die Leistungen der letzten Jahre, die ihr Körper erbracht hatte. Der Abschied vom Spitzensport fällt Ryf dennoch nicht leicht: «Die Ziele, die ich mir selbst gesetzt habe, loszulassen, ist schwer und etwas, das ich noch nie zuvortun musste. Deshalb habe ich mich mit dieser Entscheidung schwergetan, aber mein Coach und ich haben beschlossen, dass es das Richtige für meine langfristige Gesundheit ist.»

Ryf freut sich nun auf das nächste Kapitel in ihrem Leben. Sie wolle das Leben ruhiger angehen lassen und es mehr geniessen. Erst vor kurzem hat Ryf das erste Mal über ihre Liebe zu einer Frau gesprochen. Beim Triathlon in Nizza will Ryf trotzdem mit dabei sein. Allerdings nicht mehr als aktive Sportlerin, sondern als Zuschauerin am Rande «und mit euch allen den Triathlon feiern».

Unglaublich erfolgreiche Karriere

Mit Daniela Ryf tritt eine Athletin ab, die den Triathlon-Sport in den vergangenen gut zwei Jahrzehnten nicht nur mitgeprägt, sondern auf ein neues Niveau gehievt hat. Vier ihrer fünf WM-Titel über die Ironman-Distanz gewann sie auf Hawaii am Stück, nämlich zwischen 2015 und 2018. Den fünften Titel liess sie vor zwei Jahren in St. George im US-Bundesstaat Utah folgen. Ebenfalls fünfmal triumphierte sie an einer 70.3-Weltmeisterschaft.

Einen letzten Meilenstein setzte Daniela Ryf im Juni vergangenen Jahres mit dem Weltrekord bei der Challenge Roth. In 8:08:21 Stunden unterbot die zweifache Schweizer Sportlerin des Jahres die zwölf Jahre alte Marke der Britin Chrissie Wellington um rund zehn Minuten.

(dl/mgt/sda)