Aargau/Solothurn

Aargauer Polizei am Herofest: Deswegen waren die Berner Gesetzeshüter nicht da

Cosplay oder echt?

Deswegen war die Kantonspolizei Aargau am Herofest in Bern

17.10.2024, 12:09 Uhr
· Online seit 17.10.2024, 07:54 Uhr
Wer am Wochenende das Herofest auf dem Berner Expo-Gelände besuchte, konnte tief in die Nerdkultur eintauchen. Es gab zahlreiche Games zu spielen, Cosplay zu bewundern und Kunstwerke sowie Merch zu kaufen. Auch die Polizei war mit einem Stand vertreten – aber nicht etwa die ansässige Kantonspolizei Bern, sondern die Kollegen aus dem Aargau.

Quelle: Kantonspolizei Aargau / CH Media Video Unit / Linus Bauer

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Die Polizei, dein Freund, Helfer und... Gaming-Partner? Die Kantonspolizei Aargau war am Wochenende an der Gaming- und Popkultur-Convention auf dem Bernexpo-Gelände mit einem eigenen Stand vertreten. «Neben einem Patrouillenfahrzeug kannst du einen Cybercheck machen und auch gegen uns zocken», warb die Polizei im Vorfeld.

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Doch warum ist eigentlich eine Polizeitruppe aus einem Nachbarkanton an so einer Messe anwesend und nicht die «einheimische» Truppe? Wir haben nachgefragt.

«Keine regionale Messe»

Das Herofest lockt jährlich über drei Tage rund 25'000 Besucherinnen und Besucher an. Für die Kantonspolizei Bern handelt es sich dabei «nicht um eine regionale, sondern um eine nationale Messe. Wir standen im vorliegenden Fall mit der Kantonspolizei Aargau im Austausch und haben nach interner Rücksprache auf eine Teilnahme verzichtet», teilt die Kantonspolizei Bern auf Anfrage mit.

Bei anderen Messen und Veranstaltungen ist die Kantonspolizei Bern aber anwesend, etwa bei der Publikumsmesse BEA. «Die Kantonspolizei Bern legt den Fokus auf die Präsenz bei regionalen Publikumsmessen, wie der BEA, OHA oder der Expo Moutier, bei denen ein breites Zielpublikum aus dem Kanton Bern angesprochen wird», erklärt Deborah Zaugg, Mediensprecherin der Kantonspolizei Bern. Mit diesen Messen erreicht die Kantonspolizei Bern sicher deutlich mehr Personen als mit einem Herofest. Die BEA 2024 wurde während der zehn Tage von rund 330'000 Personen besucht.

Deswegen kommen die Aargauer trotzdem nach Bern

Nicht zu schade ist sich die Kantonspolizei Aargau. Sie hat dieses Jahr auch bereits die Fantasy Basel, die grösste Schweizer Messe für Popkultur, besucht. «Wir haben für dieses Jahr verschiedene Veranstaltungen ausgesucht, welche wir mit einem Messestand besuchten. Das Herofest lockt immer wieder eine Vielzahl an Besuchenden an, die aus der ganzen Schweiz anreisen und so wollten wir mal etwas Neues wagen. Was wir über die Polizei und die Ausbildung weitergeben, passt plus minus auf alle Polizeien und deren Polizeischulen», erklärt Wachtmeister Daniel Wächter, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau, auf Anfrage.

Die Aargauer Polizei sieht so eine Messe als guten Ort, um Werbung für die Polizeiarbeit zu machen, da viele Besucherinnen und Besucher eine Affinität für Computer und IT hätten. «Dies wären gute Voraussetzungen, um bei uns im Bereich Cybercrime einzusteigen, auch als Quereinsteiger», erklärt die Aargauer Polizei auf Anfrage. «Aber auch für die weiteren Bereiche der Polizeiarbeit hatte es spannende Kandidatinnen und Kandidaten am Herofest».

Die Besucherinnen und Besucher seien erstaunt gewesen, die Polizei anzutreffen, so Wächter. «‹Mit euch hätte ich hier nicht gerechnet› war ein oft gehörter Satz. Die Besuchenden waren erfreut und unser Stand war immer gut gefüllt. Unser Ziel – nebst Werbung für die Polizeischule – ist es auch immer, Zeit für die Bevölkerung zu haben und Fragen zu beantworten.»

Als besonderes Highlight konnte man sich an das Steuer des Polizeiautos setzen und das Blaulicht einschalten. Auch haben Cyber-Ermittler vor Ort im Internet nach den Besuchenden recherchiert und allfällige Schwachstellen bei ihren Passwörtern aufgezeigt. «Und wiederum mussten wir uns meist beim «Schlag den Cop» im Mario Kart gegen die Besuchenden geschlagen geben», so der Mediensprecher.

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Polizei auf der Cosplay-Bühne

Ein beliebter und grosser Teil des Herofests und ähnlicher Messen sind jeweils Cosplay – oftmals selbstgefertigte Verkleidungen von Figuren aus Spielen, Filmen oder anderen Medien. Die Polizisten vor Ort seien oft gefragt worden, ob sie «echte Polizisten» seien oder wie lange sie für das Cosplay-Kostüm gebraucht hätten. «Dass wir dann zum Cosplay-Catwalk eingeladen wurden und dort teilnahmen, freute uns zudem», so der Polizist. Wie das abgelaufen ist, siehst du im Video:

Dass die Kantonspolizei Aargau das jüngere Publikum gut erreicht, ist mit einem Blick auf Social Media unschwer erkennbar. Die Aargauer haben – verglichen mit ihren Pendants in anderen Kantonen – die höchste Followerzahl. Auf Instagram folgen der Kantonspolizei Aargau etwa über 26'000 Personen, auf Tiktok sogar fast 28'000. Als Vergleich die Zahlen anderer Kantonspolizeien auf Instagram: Kapo Bern – 11'400 Follower, Kapo St.Gallen – 14'700, Kapo Zürich – 18'500 oder Police Geneve – 17'600. Nur einzelne Polizistinnen übertreffen dies deutlich – beispielsweise die Winterthurer Polizistin Larissa mit ihrem Account «winstapo2.0» mit fast 140'000 Followern auf TikTok oder der «iCop» Tosca Stucki mit 61'300 Fans.

Die Arbeit der Aargauer scheint sich auch auszuzahlen. «Viele Besuchende erkannten uns auch von den sozialen Medien», erklärt Daniel Wächter der Kantonspolizei Aargau.

Auch Kapo Bern hat Ziel, Junge anzusprechen

Die Kantonspolizei Bern will sich ebenfalls um Nachwuchs bemühen. «Wie wir künftig das junge Publikum ansprechen, ist Teil dieser strategischen Überlegungen. Dabei legen wir den Fokus insbesondere auf die Rekrutierung. Auch auf den sozialen Medien sind wir aktiv, mit dem Ziel, die jungen Bürgerinnen und Bürger des Kantons Bern anzusprechen.»

Aktuell soll die Kantonspolizei Mühe haben, neues Personal zu finden. Dies berichtete die «Berner Zeitung» Anfang September. Damals seien 85 der 2700 Vollzeitstellen unbesetzt gewesen. Auch mit dem Abschluss der neu ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten sollen im Oktober noch rund 50 Stellen offen sein, so die Zeitung.

veröffentlicht: 17. Oktober 2024 07:54
aktualisiert: 17. Oktober 2024 12:09
Quelle: BärnToday

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