Aargau/Solothurn

Achtsamkeit im Alltag: Aber wann ist es zu viel?

Achtsamkeit im Alltag

Entspannter durch das Leben – und wann es zu viel werden kann

· Online seit 26.09.2024, 05:00 Uhr
Der Alltag wird schnelllebiger und die Zeit um sich zu entspannen knapper. Achtsamkeit soll helfen, den Alltag bewusster wahrzunehmen und selbst wieder zu mehr Ruhe zu kommen. Auf Social Media gibt es unzählige Tipps. Doch was nützt wirklich und wann wird es problematisch?
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Achtsamkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung, um dem schnelllebigen und virtuellen Alltag zu entkommen. Doch wie praktiziert man sie richtig? Ein Gespräch mit dem Soziologen Ueli Mäder aus Rheinfelden zeigt, warum Achtsamkeit wichtig ist und wann sie problematisch werden kann. Ausserdem findest du ein paar Tipps, wie du mehr Achtsamkeit in deinen Alltag einbinden kannst.

Achtsamkeit gewinnt mehr Bedeutung

Das vielfältige Angebot, welches inzwischen existiert, bestätigt die Annahme eines Zuwachses. Auch auf Social Media nimmt Achtsamkeit an Bedeutung zu. Der Hashtag «#Achtsamkeit» wurde bereits über drei Millionen Mal auf Instagram verwendet. Das zeigt, dass immer mehr Menschen Wert drauf legen, sich bewusster auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

Ueli Mäder erklärt auf Anfrage von ArgoviaToday, dass er sich jeden Tag darüber freut, wenn Leute in irgendeiner Form Achtsamkeit an den Tag legen. Ob die Nachfrage tatsächlich zugenommen hat, ist für ihn aber schwierig zu beurteilen.

Positive Auswirkungen von Achtsamkeit

Mäder ist der Meinung, dass jeder achtsame Fortschritt in der heutigen Gesellschaft wichtig ist. Die Achtsamkeit trage dazu bei, die Gesellschaft humaner zu gestalten, sich gegenseitig zu unterstützen und einander freundlich zu begegnen. Wichtig sei aber auch ein möglichst gerechtes Fundament, das Begegnungen auf Augenhöhe unterstütze.

«Echte Achtsamkeit ist nur dann möglich, wenn sie ehrlich gemeint ist und auch ankommt. Sie fördert das Wohlergehen der Leute, verbessert die psychische Gesundheit und vermindert das Beschwerliche, was die Leute dann so herunterzieht und krank macht. Es hellt die Menschen auf und tut ihnen gut», erzählt Mäder weiter.

Wann wird Achtsamkeit problematisch?

Laut Mäder kann Achtsamkeit aber auch zu viel werden, wenn sie aufgesetzt oder übertrieben ist. Wenn Menschen Achtsamkeit nur antrainieren oder nutzen, um sich über andere zu erheben, verliere sie ihre Wirkung. Wichtig sei deshalb, Achtsamkeit aufrichtig zu praktizieren. «Schliesslich muss auch mit der Achtsamkeit achtsam umgegangen werden. Ohne Hypersensibilität. Sonst kritisieren wir bei andern, was uns selbst kaum gelingt.»

Wie kann man selbst Achtsamkeit ausüben

Mäder gibt einen einfachen Tipp: «Achtsamkeit ist authentisch und zeigt sich oft in kleinen Gesten. Es ist wichtig, sich täglich Zeit zu nehmen, um sich zu fragen: Wie habe ich mich heute verhalten? Was ist mir gelungen, und was könnte ich stimmiger machen?» Es gehe nicht darum, immer mehr zu erreichen, sondern sich bewusst wahrzunehmen – ohne sich dabei ständig selbst zu loben.

(tmei)

veröffentlicht: 26. September 2024 05:00
aktualisiert: 26. September 2024 05:00
Quelle: ArgoviaToday

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