Obwohl die Olympischen Winterspiele 2026 in Italien noch weit in der Zukunft liegen, ist der Amorana-Gründer Alan Frei schon voll und ganz im Wettkampfmodus. Vom 15. bis 18. August stellt sich sein Team gegen einige hochkarätige Mannschaften am Curlingturnier Masters Baden. Am Donnerstagabend standen Frei und seine Teamkollegen dem italienischen Team «Retornaz» gegenüber. «Es war ein sehr enges Spiel, und wir konnten sie fast schlagen. Nur der letzte Stein hat entschieden», erklärt Frei. Das Turnier hat keinerlei Einfluss auf die angestrebte Olympia-Teilnahme – weder für Frei noch für sein Team. Ihnen geht es lediglich drum sich messen zu können, zu üben und Spass zu haben. Kurz gesagt, das Team will wissen, wo es derzeit steht.
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Um an den Olympischen Winterspielen überhaupt teilnehmen zu können, muss das Team zuerst drei Turniere gewinnen. Namentlich sind das als Erstes im Oktober die sogenannten «Pan Continental Curling Championships» in Kanada. Dort treten bloss nicht-europäische Teams gegeneinander an, wie Frei sagt. Dort müssen die Philippiner den Aufstieg in die A-Divison schaffen, um weiterhin eine Chance auf Mailand und Cortina d'Ampezzo zu haben. Gelingt ihnen das, müssen sie noch ein Vorqualifikationsturnier gewinnen. Dann im Anschluss können sie an den eigentlichen Qualifikationsmeisterschaften teilnehmen.
Weg vom Büro, raus in die Sportwelt
Mit der neu gewonnenen Zeit, die er durch den Verkauf des Online-Sexshops «Amorana» erhielt, zeigte sich für den gebürtigen Ehrendinger auch gleich ein neues Ziel im Leben. «Mein Ziel ist es, 2026 mit dem philippinischen Curling-Nationalteam an Olympia teilzunehmen», festigt der Doppelbürger im Interview mit Radio Argovia seinen grossen Traum.
Doch wie kam es zu dem ambitionierten Ziel? Nach dem Verkauf von Amorana war Frei in keiner guten körperlichen Verfassung. Über 100 Kilogramm trug der heute 42-Jährige auf einer Körpergrösse von etwas mehr als 1,70 Meter mit sich herum. «Alan, du bist wirklich ganz schlecht unterwegs», habe sein Arzt konstatiert. Er wollte fitter werden und suchte sich als ambitioniertes Ziel Olympia aus.
Aller Anfang ist schwer
Prompt beauftragte er ein Anwaltsunternehmen, alle Reglemente durchzulesen, um herauszufinden, wie an den Olympischen Spielen dabei sein könnte. Es stellte sich jedoch schnell heraus, dass Frei weder bei den Sommer- noch bei den Winterspielen eine reelle Chance habe. Der Doppelbürger gab aber nicht auf. Der Traum von Olympia sollte noch nicht ausgeträumt sein.
Denn was dann passierte, beschreibt Frei als ein kleines Wunder. Im März dieses Jahres kontaktierte ihn Christian Haller, einer der Mitgründer des philippinischen Curlingverbands, ob er dem Team aus bereits drei routinierten Schweiz-philippinischen Curlern beitreten wolle. «Bis dahin hatte ich noch nie gecurlt», so Frei. Er musste allerdings einige Hürden und Umwege nehmen, bis er einen Trainer fand, der die Herausforderung annahm. Der ehemalige Curling-Vize-Europameister Marcel Käufeler aus Wettingen trainiert Frei nun rund viermal die Woche. Doch wie sieht es in dieser Sportart mit dem Talent aus? «Das versuche ich mir mit viel Fleiss zu erarbeiten», meint Frei weiter und lacht.