Quelle: Tele M1
Die Gemeinde Muri verliert nach acht Jahren ihren Chef der Regionalpolizei und Leiter Sicherheit. Renato Orsi verlässt die Gemeinde in Richtung Emmen. Dort wird er dann ab Juni 2024 der neue Leiter Sicherheit.
Keine Lust auf Unsicherheit
Als Grund für den Wechsel nach Luzern nennt die Gemeinde Muri in einer Mitteilung die mögliche Einheitspolizei im Aargau. «In den letzten Monaten stand Renato Orsi vor besonderen Herausforderungen durch Unsicherheiten in der Struktur der Regionalpolizeien und die Diskussionen über einen möglichen Systemwechsel zur Einheitspolizei», heisst es in der Mitteilung.
Orsi macht gegenüber Tele M1 keinen Hehl aus dem Grund für seinen Abgang: «Wir haben in der Pressemitteilung deklariert, dass diese Unsicherheit ein Grund für mich ist, hier wegzugehen und das ist so. Die politischen Diskussionen geben sehr viel Unsicherheit – nicht nur bei mir, auch bei allen anderen Regionalpolizistinnen und -polizisten.» Orsi hat deshalb die Reissleine gezogen und wechselt auf den frühen Sommer nach Luzern. Dies nicht ganz ohne Wehmut: «Auf der einen Seite tut es einem natürlich weh, das aufzugeben, was man acht Jahre lang aufgebaut hat. Auf der anderen Seite ist es auch ein lachendes Auge, wenn ich sehe, was Spannendes auf mich zukommt.»
Muri will keine Einheitspolizei
Dieser Entscheid bereitet Hans-Peter Budmiger, Gemeindepräsident von Muri, Sorgen. Er setzt sich für das aktuell bestehende, duale Polizeisystem ein und stört sich an den laufenden Diskussionen um eine Einheitspolizei. «Bei den Leuten, die hier infrage gestellt werden, schafft man eine grosse Unsicherheit. Die guten Leute werden ihre Schlüsse ziehen. Wenn diese Unsicherheiten längerfristig aufrechterhalten bleiben, werden wir ganz viele gute Leute verlieren», äussert sich Budmiger deutlich. Er hofft, dass der Grosse Rat bei der Debatte am 19. März «das Buch Einheitspolizei schliesst».
Der Gemeinderat von Muri will nun eine Nachfolgeregelung für Orsi finden, die die «Stabilität und Effektivität der Abteilung Sicherheit» weiterhin gewährleistet. Daher werde die Gemeinde die Möglichkeit einer internen Besetzung der vakanten Position in Betracht ziehen. Der Prozess sei aktuell im Gange, heisst es in einer Mitteilung.
Alle dürfen bleiben
Nicole Heggli-Boder, ihrerseits Befürworterin der Einheitspolizei, kann die Abgänge aus Unsicherheit nicht verstehen. «Mich erstaunt diese Begründung ein wenig. Erstens einmal haben wir noch gar nicht entschieden, ob es eine Einheitspolizei geben soll und zweitens ist sehr klar, dass in diesem Falle alle übernommen werden würden», so die SVP-Grossrätin gegenüber Tele M1. Angst um seinen Job müsse deswegen keiner haben.
Seit 2007 hat der Aargau eine Kantonspolizei und 15 Regionalpolizeien. Der Regierungsrat schlug im Oktober 2023 dem Grossen Rat einen Systemwechsel zur Einheitspolizei vor. Im Zuge dessen soll auch der Polizeibestand erhöht werden.
(sib/umt)
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