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Pferdezwangsversteigerung in Kaiseraugst: Wer rettet Elvis und Diana?

Kaiseraugst

Tierische Versteigerung: «Elvis» und «Diana» kommen unter den Hammer

· Online seit 29.02.2024, 06:49 Uhr
In Kaiseraugst kommt es am 8. März zu einem ungewöhnlichen Event: Die beiden Pferde Elvis und Diana werden öffentlich zwangsversteigert. Die beiden Freiberger Pferde, für die das Betreibungsamt Kaiseraugst/Olsberg je mindestens 2500 Franken will, waren bisher im Dressur- und Pensionsstall Gracia zu Hause.
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Nun kommen sie unter den Hammer. Anfang März werden die beiden Freiberger Pferde, der vierjährige Wallach Elvis in der Farbe Fuchs und die vierjährige braune Stute Diana, zwangsversteigert. Die Pferde, die nun einen neuen Besitzer oder eine neue Besitzerin suchen, sind jung und wahrscheinlich noch unberitten.

Besitzerin tauchte nie mehr auf – und zahlte nicht

Doch wie kommt es zu dieser Zwangsversteigerung? Sibylle Kohler, die den Dressur- und Pensionsstall Gracia gemeinsam mit ihrer Tochter Grace führt, erklärt gegenüber ArgoviaToday: «Die Besitzerin hat die beiden Pferde gebracht, sich nie wieder gezeigt und nichts bezahlt. Wir haben die beiden Pferde nun sieben Monate auf unsere Kosten – über 20'000 Franken – versorgt. Dies haben wir den Pferden zuliebe getan.» Bis vor einem Monat wollten Sibylle und Grace die Pferde gar selber rauskaufen.

Doch es kam anders als geplant: Eine andere Gläubigerin überbot die Kohlers mehrmals, bis das Betreibungsamt einschritt und eine öffentliche Versteigerung forderte. Mittlerweile fülle dieser Fall ganze Ordner, sagt Kohler: «Es ist alles sehr, sehr kompliziert, auch für die Anwälte, da es sich gesetzlich in einer Grauzone bewegt. Wenn alle mitspielen, findet man eine Lösung – aber sobald man jemanden drin hat, der queruliert, wird es sehr schwierig. Und was mit den Pferden passiert, interessiert anscheinend keinen.»

Stall hofft auf tierfreundliche Lösung

Ob die Kohlers respektive der Dressurstall Gracia bei der Zwangsversteigerung trotzdem noch mitbieten wird, ist noch nicht sicher. Kohler erklärt: «Diese Pferde waren sieben Monate bei uns. Sie haben zu uns eine Beziehung. Wir überlegen nun gemeinsam mit einigen unserer Pensionäre und Reitschülerinnen, ob wir nicht doch noch bieten wollen.»

Für sie und ihre Tochter sei es das Wichtigste, dass die Tiere ein gutes Plätzchen finden. Dies könnte aber schwierig werden, weil die Pferde grundsätzlich einfach an den Höchstbietenden gehen. «Der, der die Tiere ersteigert, muss sich überhaupt nicht mit Pferden auskennen. Jeder Mensch kann mitbieten. Das kann irgendein ‹Firlefanz-Mann› sein, der noch nie ein Pferd in den Händen hatte. Ich bin mir nicht sicher, dass das gut kommt und für beide Seiten unfallfrei ausgeht», sagt Kohler.

Die Versteigerung bedeute für die beiden Tiere einen enormen Stress. «Wir müssen die Tire zuerst noch an die Halle gewöhnen. Ob sie einfach verladen werden können, ist auch nicht sicher. Werden sie einzeln verkauft, müssen wir die Pferde trennen – sie waren allerdings noch nie voneinander getrennt. Es sind unglaublich sensible Tiere», führt Sibylle Kohler aus. Trotz schwindendem Optimismus hofft sie noch immer auf eine gute Lösung. «Ich wünsche mir nur schon, dass ich dem neuen Besitzer ein paar Tipps geben kann und er offen ist für unsere Ratschläge. Dass wir einen gemeinsamen, tierfreundlichen Weg für die Übergabe finden.»

Verlust trotz Versteigerung 

Klar ist jedoch: Vom ersteigerten Betrag wird der Stall nicht viel sehen. Dies, obwohl die Kohlers durch die Versorgung der beiden Jungpferde über 20'000 Franken Verlust gemacht haben. «Ab dem Moment, in dem die Pferde beschlagnahmt werden, gehören sie dem Betreibungsamt. Wir müssen zwar alle Unkosten zahlen und können diese auflisten, am Schluss erhalten wir allerdings nur einen Verlustschein. Das Betreibungsamt wird zuerst alle eigenen Unkosten decken. Dann kommen alle Gläubiger der ersten und zweiten Klasse und erst an dritter Stelle wir. Da bleibt nicht mehr viel übrig.» Zumal die Tiere auf 2500 Franken pro Pferd geschätzt werden.

Das Betreibungsamt Kaiseraugst/Olsberg wollte auf Anfrage von ArgoviaToday keine näheren Angaben zum Prozess machen und verwies auf die Steigerungsanzeige.

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veröffentlicht: 29. Februar 2024 06:49
aktualisiert: 29. Februar 2024 06:49
Quelle: ArgoviaToday

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