Quelle: Tele M1
Ob als Frau oder Homosexuelle – Minderheiten haben es in der Schweizer Armee nicht einfach. Das zeigt eine neue Studie des Bundes, die alarmierende Zahlen ans Licht bringt: Jede zweite befragte Person in der Armee gibt an, bereits diskriminiert worden zu sein. 40 Prozent haben sogar sexualisierte Gewalt erlebt. Zahlen, die Priska Grütter erschüttern.
«Ich ging davon aus, dass die Zahl hoch ist in der Armee. Aber so hoch – das hat mich schon schockiert und betroffen gemacht. Ich finde es nicht okay, dass das passiert. Aber ich finde es gut, dass die Armee da hinschaut und etwas macht,» sagt Grütter gegenüber Tele M1.
Ausgrenzung und Mobbing
Grütter selbst hat auf ihrem Weg zum Major ebenfalls schwierige Zeiten erlebt, auch wenn sie keine sexuellen Übergriffe erlebte. «Beim Weitermachen erlebte ich eher Ausgrenzung. Als einzige Frau in einer Offiziersklasse war es nicht ganz einfach, da als Kameradin dabeizubleiben. Da gab es schon so Ausschlusstendenzen Richtung Mobbing.»
Ganz andere Erfahrungen machte hingegen Stefanie Heimgartner. Die ehemalige Soldatin war als Motorfahrerin bei mehreren Auslandseinsätzen im Kosovo dabei. Die SVP-Nationalrätin sagte gegenüber Tele M1: «Ich kann sagen, dass ich nie so etwas erlebt habe. Ich war eine Kameradin unter Kameraden und wurde angenommen wie alle anderen auch.»
Mit dummen Sprüchen lernen umzugehen
Auch wenn Heimgartner sexualisierte Übergriffe verurteilt, sieht sie die Studie als nicht repräsentativ an. «Von den 4000 angefragten Armeeangehörigen haben nur rund 1100 mitgemacht,» kritisiert sie und ergänzt, dass man auch lernen müsse, mit dummen Sprüchen und dem raueren Umgangston klarzukommen.
«Ich glaube, das ist natürlich. Es hat mehr Männer als Frauen. Das sieht man auch in der Baubranche, wo es mehr Männer gibt. Da ist der Ton anders. Aber das ist kein Armeeproblem, sondern das sieht man in der ganzen Gesellschaft,» so Heimgartner.
Die Armee ergreift Massnahmen und plant, die Studie in drei Jahren zu wiederholen. Schliesslich sollen sich in der Schweizer Armee alle wohlfühlen – mit dem Ziel, bis 2030 einen Frauenanteil von 10 Prozent zu erreichen.
(red.)
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