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Aargauer Gärtnerin züchtet in Indonesien Korallen

Boniswil

Aargauer Korallenzüchterin: «Das ist mein Lebensprojekt»

01.07.2024, 13:58 Uhr
· Online seit 01.07.2024, 04:45 Uhr
Von der Landschaftsgärtnerin zur Unterwassergärtnerin: Die Seetalerin Alessia Messmer reiste für neun Monate nach Asien und lernte dort Korallen zu pflegen und zu züchten. Die Boniswilerin hat mit uns über ihre nächsten Projekte gesprochen.
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Als Kind wollte sie immer Meeresbiologie studieren, «aber ich war schon immer jemand, der lieber mit den Händen arbeitet», fügt Alessia Messmer an. Das führte dazu, dass die Boniswilerin stattdessen rund 10 Jahre als Landschaftsgärtnerin arbeitete, bevor sie den Weg vom Seetal zum oder genauer gesagt ins Meer gefunden hat.

Kindheitstraum geht in Erfüllung

2023 wagte die 27-Jährige endlich den ersten Schritt Richtung Kindheitstraum: Messmer hatte einen Volunteer-Job in Indonesien für Korallenriff-Pflege und den Anbau von künstlichen Korallenriffen angenommen.

Von da aus war die Gärtnerin rund neun Monate in Asien unterwegs und absolvierte diverse Diplome: von der Einleitung über künstliche Korallenriffe über die Korallenvermehrung bis hin zur Tauchlehrerin. Messmer lernte unter anderem zwei unterschiedliche Verfahren für die Korallenzucht kennen.

Einzigartiges Pilotprojekt gestartet

Die Gärtnerin war Teil eines Pilotprojekts für künstliche Riffe mit grüner Energie. «Es war weltweit das erste solche Projekt», hält Messmer fest. Zwar gibt es seit längerem künstliche Korallenriffe, aber nicht mit grüner Energie. «Das war ein riesen Ding für uns», fügt sie an. Wie künstliche Korallenriffe funktionieren und inwiefern sich Messmers Pilotprojekt davon unterscheidet, erfährst du in der folgenden Bildergalerie.

Kursleiterin für Bio-Verfahren

Neben den künstlichen Riffen und dem Pilotprojekt hat die Seetalerin aber auch ein Bio-Verfahren für die Korallenvermehrung gelernt. Für beide Verfahren darf Messmer nun auch selbst Kurse leiten. In der nachfolgenden Galerie erhältst du einen genaueren Einblick in Messmers Arbeit in Indonesien.

Ein Lebensprojekt, um der Natur zu helfen

Mit diesen beiden Verfahren will die Aargauerin die prekären Zustände der Korallenriffe verbessern. «Mein Ziel ist es, eine Lebensaufgabe zu haben. Sodass ich am Ende des Tages im Bett liege und das Gefühl habe, ich habe irgendetwas für die Natur gemacht. Es ist mein Lebensprojekt», führt sie aus.

Dass nicht alle bereit sind, für die Umwelt in einen Tauchanzug zu steigen und dasselbe zu machen, ist der Seetalerin klar und sei auch gar nicht nötig. Was es brauche, sei vor allem eines: Mehr Bewusstsein.

«Ich wünsche mir von der Gesellschaft hier ein sensibleres Bewusstsein. Unser Ökosystem Meer steht kurz vor dem Kollaps», hält sie fest. Das Problem liege vor allem darin, dass die Menschen zu wenig informiert seien. «Kollabiert das eine System, kollabiert auch der nächste grosse Teil. Dann haben auch wir Schweizer Bürgerinnen und Bürger hier ein Problem», mahnt Messmer.

Nächstes Ziel bereits klar

Aktuell arbeitet Messmer wieder in der Schweiz. "Hier will ich Geld auf die Seite legen und überlegen, wie ich in Australien bestmöglich das Great Barrier Reef unterstützen kann." Das wohl berühmteste Korallenriff ist nämlich Messmers grösstes Ziel. «Bei Meeresschutzprojekten wird man aber grundsätzlich nicht bezahlt, deswegen habe ich noch den Tauchlehrerinnenkurs gemacht», erklärt Messmer.

Gerade weil der Schutz der Meere nicht billig und vor allem nicht einfach ist, liebäugelt Messmer mit einer NGO- oder Einzelfirma-Gründung. «Wenn man sich für den Meeresschutz einsetzt, braucht man Leute, alleine ist es fast nicht möglich.» In welchem Rahmen und wann es so weit sein wird, ist aber noch offen.

"Auch wo ich das mache, ist noch offen. Am liebsten natürlich in Australien, aber im Endeffekt bin ich einfach gerne dort, wo man helfen kann", so Messmer. Noch bis im Herbst ist Messmer in der Schweiz, bevor sie die Gartenschaufel wieder gegen den Tauchanzug tauscht.

veröffentlicht: 1. Juli 2024 04:45
aktualisiert: 1. Juli 2024 13:58
Quelle: ArgoviaToday

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