Aargau/Solothurn

Hier kannst du im Aargau Glühwürmchen beobachten

Leuchtkäfer

Naturspektakel: Hier kannst du im Aargau Glühwürmchen beobachten

· Online seit 27.06.2024, 17:57 Uhr
Sie sind meistens klein und werden kaum beachtet, doch eine kurze Zeit lang bieten Glühwürmchen ein faszinierendes Naturspektakel. Doch sie sind nicht überall verbreitet. Wir verraten dir, wo du ihnen beim Leuchten zuschauen kannst.
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Wenn die Nacht langsam hereinbricht, schlägt ihre grosse Stunde. Doch nur für kurze Zeit können Glühwürmchen beim Leuchten beobachtet werden. Es gibt verschiedene Arten, etwa das Grosse Glühwürmchen. Mit der Bioluminiszenz versuchen weibliche Tiere, Männchen anzulocken. «Sie blinken in rhythmischen Mustern und hoffen, dass ihre einzigartigen Signale von den Männchen erkannt werden», erklärt Matthias Betsche, Präsident von Pro Natura Aargau. Auch er freue sich jedes Jahr aufs Neue, ihnen bei diesem «Balztanz» zuzuschauen.

Bei den Kleinen Glühwürmchen, einer weiteren Art der Leuchtkäfer, leuchten auch die Männchen, wie Stefan Ineichen vom Verein Glühwürmchen Projekt ausführt. Sie blinken im Fliegen, während die Weibchen im Sitzen leuchten.

Doch damit man das Tier des Jahres 2019 überhaupt beobachten kann, müssen einige Faktoren stimmen.

Wann kann ich Glühwürmchen sehen?

Glühwürmchen leuchten nur wenige Sommernächte im Jahr, am grössten sind die Chancen zwischen 22 und 24 Uhr in lauen Sommernächten und bei Neumond, erklärt Betsche. Bis ein Glühwürmchen leuchtet, dauert es rund zwei Jahre. Vorher ist es nämlich noch eine Larve und ernährt sich von Schnecken. Am Ende seines Lebens widmet es sich dann dem Balztanz. Je nach Region variiert die Zeit, laut Ineichen fliegen die Leuchtkäfer jedoch meistens Ende Juni und Anfang Juli.

Wo kann man Glühwürmchen beobachten?

Glühwürmchen gibt es dort, wo es Schnecken gibt – mit oder ohne Haus. In diesem Jahr sollte das nicht ein allzu grosses Problem sein, fühlen sich diese doch bei diesem Regenwetter äusserst wohl. Doch das Glühwürmchen braucht auch «ein vielfältiges Mosaik aus Klein-Lebensräumen», wie Betsche erklärt. Also offene, schattige und feuchte Plätze. «Solche Strukturen bietet zum Beispiel eine traditionelle Kulturlandschaft, ein naturnaher Garten oder ein Park.» In Städten oder an Orten mit grösserer Lichtverschmutzung stehen die Chancen schlecht, den Leuchtkäfern zuschauen zu können. Die Glühwürmchen brauchen Dunkelheit, weil die Männchen die Weibchen sonst nicht finden bei all den Lichtern.

Hier sind die Hotspots im Aargau

Glühwürmchen kannst du beispielsweise in den Naturschutzgebieten von Pro Natura Aargau in Rietheim am Chly Rhy oder auf der Juraweid in Biberstein beobachten. Auch im Jurapark sind sie zu finden, dort gibt es auch Glühwürmchen-Exkursionen, die für dieses Jahr allerdings schon ausgebucht sind. Ebenfalls bekannt für ihr Glühwürmchen-Vorkommen sind folglich Küttigen, Laufenburg oder der Klingnauer Stausee. Grundsätzlich mögen die Leuchtkäfer die Nähe von Wiesen, Bach- und Flussufern, Auenwäldern und feuchten Gebüschen und Waldrändern.

Ineichen hat weitere Tipps für Glühwürmchen-Hotspots: etwa neben der Umfahrungsstrasse zwischen Koblenz und Zurzach am Rhein. Beim römischen Wachturm Koblenz-Kleiner Laufen führt ein Weg rheinabwärts dem bewaldeten Ufer entlang, dort gebe es meist Ende Juni oft sehr viele Kleine Glühwürmchen zu sehen. Auch im Aargauer Jura gibt es verschiedene Orte, wo sich die Leuchtkäfer wohlfühlen. Zudem empfiehlt er Ämmeribuck im Wald auf dem Zurzacherberg oberhalb von Döttingen.

So kannst du den Glühwürmchen helfen

Mit Naturschutzgebieten, vielfältigen Kulturlandschaften, naturnahen Gärten mit Kompost-, Ast- und Schnittguthaufen und einer intakten Schneckenfauna wird die Glühwürmchen-Population unterstützt. Heisst aber auch, dass du auf Schneckengift verzichten solltest. Laub unter den Büschen solltest du liegen lassen, es kann Schnecken als Nahrung und Glühwürmchen als Versteck dienen. Und wenn du nachts das Licht ausschaltest, machst du ihnen ebenfalls einen Gefallen.

Selber Glühwürmchen anzusiedeln, ist schwierig, wie Ineichen erklärt. Meistens misslingt dies, weshalb es nicht zu empfehlen ist. Sammelst du beispielsweise Weibchen des Grossen Glühwürmchens ein und setzt sie in deinem Garten aus, fehlen die Männchen und die Weibchen sterben. Die Populationen sind zudem oft sehr klein, weshalb du sie gefährdest, wenn du einzelne Tiere einsammelst. Am besten gestaltest du deshalb deinen Garten glühwürmchenfreundlich – mit etwas Glück ziehen sie dann bei dir ein.

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veröffentlicht: 27. Juni 2024 17:57
aktualisiert: 27. Juni 2024 17:57
Quelle: ArgoviaToday

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