Aargau/Solothurn

Migros, Coop oder Volg: Deshalb werden Orangen im Netz verkauft

«Konfetti-Illusion»

Deshalb werden Orangen im Netz verkauft

· Online seit 17.08.2024, 15:39 Uhr
Ob Limetten, Zitronen oder Orangen – dieses Obst wird in der Migros, im Coop oder im Volg häufig auch in Netzen verkauft. Das hat einen bestimmten Grund, wie eine Studie zeigt.
Anzeige

Im Detailhandel wird bestimmtes Obst entweder lose oder im Netz verkauft. Dazu gehören in der Regel Orangen, Limetten, Zitronen und auch teilweise Äpfel. Das Netz kommt meist passend in der Farbe daher – so werden Zitronen in gelben, Limetten in grünen, Orangen in orangefarbenen und Äpfel im roten Geflecht angeboten.

Früchte wirken in gleichfarbigen Netzen reifer

Und das hat einen bestimmten Grund, wie eine Studie der Justus-Liebig-Universität in Giessen zeigt. Durch die «Konfetti-Illusion» oder Farbassimilation werde das Obst besser verkauft, weil es reifer und saftiger ausschaut. Ausgangspunkt der Studie war eine persönliche Erfahrung des Forschers und Wahrnehmungspsychologen Karl Gegenfurtner beim Kauf von angeblich reifen Orangen in einem Netz, wie es bei einer Pressemitteilung der Universität heisst.

Unreife grünliche Orangen sehen in einem gleichfarbigen Netz plötzlich reif und saftig aus. Erst zu Hause beim Auspacken fällt dann dem Käufer oder der Käuferin die eigentliche Farbe der Frucht auf. Das Netz ist demnach dafür verantwortlich, dass die Orangen oder Zitronen besser und reifer aussehen als sie tatsächlich sind.

Bei der «Konfetti-Illusion» nehmen Objekte scheinbar den Farbton der darüber liegenden Linien an. Und das ist auch bei den Orangen, Äpfeln oder Zitronen im Detailhandel so. Bei dem Effekt handelt es sich um eine optische Täuschung. Diese kann unterschiedlich ausgeprägt sein.

Grosse Freude für die Wissenschaft, Pech für die Verbrauchenden 

Das zeigt ein weiteres Beispiel der Farbassimilation mit Bildern von Hermann von Helmholtz, James Clerk Maxwell und Thomas Young. Diese drei Personen haben die Dreifarbentheorie begründet. In dem Beispiel haben die vier Gesichter der Männer zwar immer dieselbe Farbe, wirken aber je nach darüber liegenden Streifenmustern stark eingefärbt, unterschiedlich hell oder einfach anders.

Laut Gegenfurtner seien seine Ergebnisse eine grosse Freude für die Wissenschaft, aber ein trauriger Moment für den Verbraucher. «Die Farbassimilation allein hat eine starke Auswirkung auf das Erscheinungsbild der Farbe», wird er in der Mitteilung zitiert. Zwar konnte der Forscher mit seiner Studie die «Konfetti-Illusion» belegen, für die Kundschaft heisst das, beim nächsten Besuch im Coop oder in der Migros genauer hinzuschauen.

(sib)

veröffentlicht: 17. August 2024 15:39
aktualisiert: 17. August 2024 15:39
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige

Mehr für dich

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch