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Mückenplage: Warum Stiche bei manchen Personen mehr anschwellen und was dagegen hilft

Sommerplage

Warum schwellen Mückenstiche bei manchen mehr an und was hilft dagegen

· Online seit 09.08.2024, 09:33 Uhr
Mückenstiche sind für jede Person anders. Bei manchen schwillt der Stich extrem an, bei anderen juckt es mehr und wieder andere spüren einfach gar nichts. Warum das so ist, erklären Experten.
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Es ist doch jeden Sommer über das Gleiche. Es könnte so schön sein, wären da nicht immer wieder diese lästigen Mücken. Überall ist das Summen und Brummen zu hören. Vor allem nachts können Mücken einen in den Wahnsinn treiben. Wird man dann noch gestochen, ist es vorbei mit der herbeigesehnten und wohlverdienten Nachtruhe. Warum manche Menschen stärker und andere weniger auf Mückenstiche reagieren, wie man sich gut schützen kann und was dagegen hilft, erfährst du hier.

Warum schwellen manche Stiche so stark an?

Bei einem Stich reagieren die Personen auf Bestandteile des Mückenspeichels, wie Joachim List, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Experte für Allergologie der Universität Freiburg, gegenüber des «Südkuriers» sagt. Der Speichel ist je nach Mückenart immer gleich. Manche Menschen reagieren stärker als andere und die Stiche schwellen mehr an. Zum einen liege das an den Genen und zum anderen hänge die Stärke der Reaktion davon ab, wie häufig man schon von der gleichen Mückenart gestochen wurde, so List.

Das bedeutet also: Je häufiger ich von einer bestimmten Mückenart gestochen wurde, desto weniger reagiere ich irgendwann darauf. Bei Kindern schwellen die Stiche oft noch stärker an, genauso auch bei der Tigermücke. Bei invasiven Tierarten ist es wahrscheinlich, dass noch keine hohe Toleranz aufgebaut werden konnte.

Dabei ist wichtig, dass es eine Mückenallergie, wie man das bei anderen Insekten wie Bienen und Wespen kennt, nicht gibt. Beim Stechen entlädt das Weibchen eine Vielzahl von Substanzen in den Körper, die eine Immunreaktion auslösen können. Darunter ein Anästhetikum, was dazu führe, dass man den Stich im ersten Moment nicht spürt. Erst wenn dieser nachlässt, fängt es an zu jucken.

Kann man etwas gegen stärkere Reaktionen tun?

List hält fest: Die Genetik könne nicht geändert werden. Aber Personen, die um ihre heftige Reaktion auf Stiche wissen, können sogenannte Antihistaminika einnehmen. Diese Medikamente gibts in der Apotheke und können prophylaktisch genutzt werden. So lindern sie Schwellungen und Juckreiz. Allerdings könnten Antihistaminika Nebenwirkungen wie Müdigkeit hervorrufen.

Was hilft gegen Mücken?

Der Mückenexperte Pie Müller rät: «Lange, helle und lockere Kleidung schützt davor, gestochen zu werden. Nicht bedeckte Körperpartien kann man mit einem Mückenschutzmittel einsprayen.» Am meisten sollen Mückensprays mit den Wirkstoffen Diethyltoluamid und Icaridin helfen. Leider könnten diese Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Deshalb: Am besten nur die Kleidung in Windrichtung einsprühen.

Zudem könne man ein Netz über dem Bett oder am Fenster installieren, um die Mücken fernzuhalten. Das Licht kann man beim offenen Fenster aber getrost anlassen. «Die Mücken werden nicht vom Licht im Zimmer angelockt, sondern vom Duft, den wir über unsere Atmung ausstossen», klärt Müller auf. Dazu sollten stehende Gewässer regelmässig entleert werden, um die Mückenpopulation zu reduzieren.

Warum werden manche Menschen häufiger gestochen? 

Es stechen längst nicht alle Mücken, sondern nur die Weibchen. Sie sind für ihre Eierproduktion auf die Proteine in unserem Blut angewiesen. Grundsätzlich sind alle Menschen für die Mückenweibchen attraktiv. Es stimmt aber, dass gewisse Faktoren die Attraktivität noch erhöhen können. «Der Körpergeruch, die Körpertemperatur, eine Schwangerschaft, bestimmte Krankheiten und Alkoholkonsum beeinflussen beispielsweise, wie fest man Mücken anzieht», so der Mückenexperte Müller. Der eigene Körpergeruch hänge von genetischen Faktoren ab, erklärt der Allergologe. «Manche Menschen haben eine für die Mücken besonders attraktive Zusammensetzung», so List. Da helfe nur regelmässiges Duschen.

Was hilft nach einem Stich? Und was überhaupt nicht?

Wenn dich dennoch eine Mücke mal erwischt hat, rät List zur Wärme. Dadurch entstehe ein Gegenreiz, der das Jucken hemmen könne. Ausserdem zerstöre die Wärme das juckreizauslösende Enzym aus dem Mückenspeichel. Aber auch heisses Wasser, ein erhitzter Löffel oder eine Münze helfen gegen die Eiweissproteine des Mückengifts. Aber Achtung: Verbrennungsgefahr. Auch könnte eine Kühlung den Juckreiz lindern, jedoch nur für die Dauer der Anwendung. Auf gar keinen Fall solle man kratzen, weil durch aufgekratzte Sticke könnten Keime in den Körper gelangen.

veröffentlicht: 9. August 2024 09:33
aktualisiert: 9. August 2024 09:33
Quelle: ArgoviaToday

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