Er will der erste schwarze Schwingerkönig werden – doch macht der 18-jährige Aargauer, der für den Schwingclub Olten-Gösgen antritt und deshalb schwingtechnisch ein Solothurner ist, aktuell eher mit Schlagzeilen abseits des Sägemehls von sich reden.
So ist Lüscher diese Saison bei Schwingfesten bereits mehrmals zu spät zu seinem Gang erschienen – zuletzt am Basellandschaftlichen Kantonalschwingfest vom vergangenen Wochenende. Die «Berner Zeitung» berichtet, dass ihn die Kampfrichter künftig mit Punkteabzug bestrafen wollen. Insgesamt holte sich Lüscher bisher 10 Kränze – 4 davon in diesem Jahr. Auch seine Gewohnheit, vor dem Handschlag ins Sägemehl zu greifen und den Gegner warten zu lassen, kommt nicht überall gut an.
«Klarer Verstoss»
Nun könnte Sinisha Lüscher für das nächste Jahr gar gesperrt werden. Am Nordwestschweizer Schwingfest im Juni war an der Hose des 18-Jährigen kurz das Logo des Sportartikelherstellers «Reebok» zu sehen. «An Schwingfesten muss während der gesamten Gangdauer die komplette Bekleidung und die Ausrüstung vollständig werbefrei sein. Auch Hersteller-Logos sind verboten», steht in den Regeln des Eidgenössischen Schwingerverbandes.
Die Werbekommission des ESV spricht von einem «klaren Verstoss gegen das Reglement», wie «Blick.ch» mit Einblick in das Schreiben der Kommission an den Schwinger berichtet.
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Das droht bei einem weiteren Vergehen
Gegenüber Blick äussert sich Sinisha Lüscher, dass er das Logo abgedeckt habe, der Kleber vor dem Gang jedoch abgefallen sei. Der Schwinger des Nordwestschweizer Verbandes wird dafür noch nicht gebüsst – der Schwingerverband hat einen Verweis ausgesprochen.
Ist bei Lüscher aber in dieser Saison nochmals ein Logo zu sehen, könnte er nächstes Jahr für sämtliche auswärtige Kantonal-, Gauverbands- und Bergfeste sowie für auswärtige Teilverbandsfeste gesperrt werden. Das wird er vermutlich zu vermeiden wissen, nach dem letzten grossen Fest der Saison in Appenzell neigt sich die Saison dem Ende entgegen.
Strenge Auslegung des Verbands
Die strenge Auslegung des Schwingerverbands ist in der Szene nicht unumstritten. Lüscher verdient nichts an einem Logo, er hat die Schwingerhose selber gekauft. Das absolute Werbeverbot auf den Schwingplätzen ist zwar weiterhin breit akzeptiert, die Frage, wie eng es ausgelegt werden soll, wird aber durchaus kontrovers diskutiert.
(dak)
