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Aargauer erklärt: Deshalb gibt es Lego für Erwachsene

Aargauer erklärt

Von wegen für die Kleinen: Deshalb gibt es Lego für Erwachsene

· Online seit 31.10.2021, 15:00 Uhr
Jeder kennt die farbigen Bauklötze, mit denen ganze Fantasiewelten erstellt werden können. Mittlerweile spielen aber nicht mehr nur Kinder damit. Es gibt ganze Sets, die explizit für über 18-Jährige empfohlen werden. Was steckt dahinter?
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Während der Pandemie haben viele Erwachsene die Lego-Klemmbausteine wieder für sich entdeckt. Auch in der Schweiz gibt es Erwachsene, die bekennende Lego-Fans sind. Den Aargauer Thomas Affentranger – der unter seinem Künstlernamen «Steine Meister» einen Youtube-Kanal für Lego und andere alternative Bauklotzmarken betreibt – hat vor sieben Jahren wieder das Baufieber gepackt. Mittlerweile besitzt er laut eigenen Schätzungen ungefähr 120'000 Steine und gibt jährlich rund 2'000 Franken für sein Hobby aus. «Viele merken, wie erholsam das Bauen mit Lego ist. Nach einem strengen Arbeitstag können sie beim Bauen entspannen und eine eigene Welt aus den Steinen kreieren», erklärt Affentranger die Faszination Lego.

Dank dem gestiegenen Interesse bei den Volljährigen werden seit mehr als einem Jahr Legos unter dem Schlagwort «18+» vertrieben. Laut Affentranger ist das aber nichts anderes als eine Marketingstrategie von Lego. Denn auch schon zuvor gab es Sets, die für Erwachsene gedacht waren. Allerdings waren diese nicht explizit als solche gekennzeichnet. In den letzten Jahren sei der Umsatz mit erwachsenen Lego-Fans allerdings kontinuierlich angestiegen. Gemäss offiziellen Aussagen von Lego entfallen mittlerweile 20 Prozent des Umsatzes auf Sets, die Erwachsene für sich selbst kaufen. Deswegen werden die Spielsets mit der Alterskennzeichnung «18+» versehen.

Neue Kennzeichnung und neues Design

Bei der Altersempfehlung handelt es sich jedoch nicht um eine rechtlich bindende Altersangabe, sondern lediglich um eine Empfehlung von Lego. Mit der neuen Alterskennzeichnung wurde zugleich das Design der Kartons geändert. Die neuen Verpackungen sind weniger verspielt und farbig gehalten als die üblichen Lego-Schachteln. Vielmehr zeichnen sie sich durch ein schlichtes, schwarzes Design aus, bei dem das Set an sich im Mittelpunkt steht.

Affentranger sieht zwei Gründe, warum es Spielsets von Lego gibt, die für Erwachsene bestimmt sind. «Einerseits liegt das daran, dass der Markt aufgrund von alternativen Klemmbausteinherstellern zugenommen hat und die Erwachsenen sehen sollen, dass es auch ein explizites Angebot für sie gibt. Zudem hofft Lego, dass die Erwachsenen die Leidenschaft an ihre Kinder weitergeben und zugleich für ihre Kleinen neue Sets kaufen.» Daraus folge eben, dass die Altersangabe «18+» reines Marketing sei und nichts damit zu tun habe, dass jüngere Leute diese Sets nicht bauen können.

Teures Hobby

Aber aufgepasst: Die Lego-Leidenschaft ist ein teurer Spass. Die Sets für Volljährige kosten meist mehrere hundert Franken. Affentranger findet die hohen Preise nicht ganz gerechtfertigt. Seiner Meinung nach dürften die Sets 20 bis 30 Prozent günstiger sein. «Aber Lego bietet das Gesamtpaket: Neben guter Qualität der Steine und einer klaren Bauanleitung gibt es einen zuverlässigen Kundendienst, bei dem jederzeit verkratzte Steine ersetzt werden können», so Affentranger. Ausserdem koste nicht die Produktion der Steine viel, sondern die Ideen dahinter. Ebenso seien noch verpackte «18+»-Sets gute Renditeobjekte. Denn über mehrere Jahre hinweg könne sich der Preis von nicht mehr erhältlichen Bausets mehr als verdoppeln, erklärt der 47-Jährige.

Thomas Affentranger hat den Bauspass dermassen gepackt, dass er sein Wissen und Können auch an andere weitergeben möchte. Der «Steine Meister» möchte mit seinem Kanal die Faszination für die Klemmbausteine auch bei anderen entfachen. Dennoch gesteht er: «In der Schweiz geben viele nicht öffentlich zu, dass ihnen die Bauklötze Spass bereiten.» Aber er fügt ermutigend an, dass seine Kollegen begeistert auf seine Leidenschaft reagiert haben und ihn gerne dabei unterstützen.

veröffentlicht: 31. Oktober 2021 15:00
aktualisiert: 31. Oktober 2021 15:00
Quelle: ArgoviaToday

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