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Wegen rassistischer Namen: 200 Pflanzen werden umbenannt

Botanischer Kongress

Wegen rassistischer Namen: 200 Pflanzen werden umbenannt

· Online seit 24.07.2024, 15:55 Uhr
Ein problematischer Wortteil bei über 200 Pflanzenarten sorgte im Rahmen des internationalen Botanischen Kongresses in Spanien für Diskussionsstoff. Ihre bisherigen Namen gelten als rassistisch. Daher sollen nun die betroffenen Pflanzen umbenannt werden.
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Der Küstenkorallenbaum (Erythrina caffra), der Keilapfel (Dovyalis caffra) und der Hakendorn (Senegalia caffra) sind drei von insgesamt über 200 Pflanzen, die am Botaniker-Kongress in Madrid besonders viel Aufsehen erhielten. Die Diskussion um die Pflanzenarten entfachte aber nicht etwa wegen Artenschutz oder dem Klimawandel, sondern wegen ihres lateinischen Namens.

Und zwar geht es um den Namenszusatz «caffra». Dieser wird in der heutigen Zeit als verpöntes Schimpfwort und rassistisch verstanden. Was ursprünglich als Hinweis auf eine afrikanische Herkunft galt, ist inzwischen eine Beleidigung für Menschen aus Afrika.

Komitee soll ähnliche Fälle künftig verhindern

Entsprechend wurde im Vorfeld des Internationalen Botanischen Kongresses über eine Namensänderung abgestimmt, wovon sich 63 Prozent der anwesenden Fachleute dafür entschieden haben, wie «Science.org» schreibt. Dies zieht gemäss «The Guardian» eine Namensänderung von allen betroffenen Pflanzen, Pilzen und Algen mit sich. Künftig soll das problematische Wort «caffra» mit «affra» ersetzt werden, um die afrikanische Herkunft der Pflanzen zu kennzeichnen.

Die an der Sitzung teilnehmenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einigten sich zudem darauf, dass ein Komitee künftig über die Namen neu entdeckter Pflanzen, Pilze und Algen entscheiden soll. Normalerweise werden diese von denjenigen benannt, die sie erstmals in der wissenschaftlichen Literatur beschreiben. Neu soll das Komitee jedoch intervenieren können, wenn sie einen Namen als abwertend für eine Gruppe oder Rasse einstufen. Auch weitere Änderungen am Regelwerk seien nicht ausgeschlossen.

Wie ist es zu dieser Bezeichnung gekommen?

Früher war die Bezeichnung offenbar nicht abwertend. Wie die Botanikerin Sonia Molino auf der Plattform X schreibt, sei die negative Bedeutung des Wortes Mitte des 20. Jahrhunderts aufgekommen. Fast keine Pflanze wurde so benannt, nachdem es abwertend wurde, schreibt Molino weiter. Je länger, je mehr wurde der Name dann aber zum Kommunikationsproblem, da dieses Wort in gewissen Regionen mittlerweile sogar verboten ist.

Der Hitler-Käfer und die Mussolini-Motte

Nicht nur in der Pflanzenwelt sorgt die Namensgebung für Kopfzerbrechen. Auch die Benennung von Tieren nach umstrittenen Persönlichkeiten wie etwa Rassisten oder Faschisten verursachten Diskussionen. «The Guardian» nennt als Beispiel dafür den augenlosen Käfer, der nach Adolf Hitler benannt wurde, den sogenannten «Anophthalmus hitleri». Oder die Motte mit dem Namen «Hypopta mussolini».

Nicht nur problematische Persönlichkeiten kommen mit ihrem Namen in der Tierwelt vor. Auch viele andere Prominente:

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veröffentlicht: 24. Juli 2024 15:55
aktualisiert: 24. Juli 2024 15:55
Quelle: FM1Today

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