Als erste Stadt im Kanton Aargau hat Aarau seit Juni 2024 ein Veloverleih-System. An 18 Standorten kann man spontan ein Velo mit einer App freigeschalten und losfahren. Nach der Fahrt muss man es wieder an eine der offiziellen Stationen zurückbringen. Das Projekt führt die Stadt Aarau zusammen mit Publibike durch und soll fünf Jahre dauern. Den Aarauerinnen und Aarauern soll damit ein nachhaltiges Mobilitäts-Angebot als Alternative zum Auto geboten werden, teilte die Stadt bei der Einweihung mit.
Die Verleihstationen sind über die ganze Stadt verteilt. Zwei davon stehen im Telli-Quartier, wo nicht nur viele Menschen leben und arbeiten, sondern auch einkaufen. Man kann sich dort also spontan auf ein Velo schwingen und seinen Einkauf nach Hause fahren.
Doch das mit dem Fahren ist gar nicht so einfach. Denn gleich zwei Standorte stehen mitten in einem allgemeinen Fahrverbot. Es handelt sich um die Standorte beim Telli Zentrum und beim Telli Treff.
Wer dort ein Velo ausleiht, muss also einen Teil seiner Strecke zu Fuss zurücklegen – oder er macht sich theoretisch strafbar. Nur wenige Meter weiter stehen die offiziellen Velo-Abstellplätze fürs Telli-Einkaufszentrum und seit einigen Jahren auch eine Cargobike-Sharing Fahrradstation. Auch das Lastenvelo steht in der Fahrverbotszone. Macht das Sinn?
Das fragt sich SVP-Einwohnerrat Urs Winzenried. Er beobachtet die Situation seit längerem und wundert sich über die Standorte der Verleihstationen. Der ehemalige Aargauer Kripo-Chef hat deshalb eine entsprechende Anfrage an die Stadt Aarau gestellt. Er möchte von den Verantwortlichen wissen, wieso mitten in einer Fahrverbotszone eine Velomietstation und Fahrradständer erstellt wurden – und wer diese bewilligt hat.
Fahrverbot wird kaum eingehalten und kontrolliert
Laut Urs Winzenried stören sich viele Bewohnerinnen und Bewohner des Telli-Quartiers auch sonst über die Situation mit den Velos. Das allgemeine Fahrverbot gilt nämlich fürs ganze Areal. Trotzdem fahren viele Velofahrerinnen und Velofahrer bis vor die Wohnblöcke. Die Stadt Aarau erwarte offensichtlich von den Fahrradfahrinnen und -fahrern, dass sie ihre Velos zu den Abstellplätzen der einzelnen Wohnzeilen und zum Kindergarten schieben und zu Fuss gehen, schreibt Winzenried in seiner Anfrage.
Es erstaune nicht und sei auch leicht nachvollziehbar, dass sich viele Bewohnende der Telli nicht an diese Verkehrsvorschriften halten. Das wiederum führe aber zu Konfrontationen mit Fussgängerinnen und Fussgängern. Laut Winzenried werde auch kaum kontrolliert, ob das Fahrverbot eingehalten werde. Er möchte deshalb von der Stadt Aarau wissen, ob die Fahrverbote überprüft und allenfalls sogar aufgehoben werden.
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