Schweiz

Sanija Ameti: Karriereende nach Bilder-Skandal in Zürich

Schüsse auf Jesus und Maria

Sanija Ameti schiesst sich mit einer Luftpistole ins Aus

10.09.2024, 07:02 Uhr
· Online seit 09.09.2024, 16:50 Uhr
Die Co-Präsidentin von Operation Libero ist übers Wochenende wegen Schüssen auf ein Bild, welches Jesus und Maria zeigte, heftig in die Kritik geraten. Die Parteileitung der GLP Schweiz will Sanija Ameti aus der Partei ausschliessen. Damit nicht genug. Ameti verliert womöglich auch ihren Job.
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Die Ereignisse im Nachgang zu Ametis Schiessübung, über die der «Blick» am Samstag erstmals berichtet hatte, überschlugen sich am Montag. Ein Verbleib Ametis bei den Grünliberalen schade aus Sicht der Parteileitung dem Ansehen der Partei, teilte die GLP Schweiz am Montagnachmittag mit.

Obwohl sich Ameti für ihren Instagram-Beitrag zur Schiessübung auf das Jesusbild entschuldigt habe, habe er dem Ansehen der GLP geschadet, hiess es in der Mitteilung weiter. Damit seien die Voraussetzungen für ein Ausschlussverfahren erfüllt. Am liebsten wäre es der Partei, «wenn Sanija Ameti die Verantwortung übernimmt und freiwillig aus der Partei austritt».

Parteiämter freiwillig abgegeben

Kurz zuvor war der Rücktritt der Politikerin aus der Parteileitung und dem Vorstand der GLP Kanton Zürich bekannt geworden. Laut Beat Rüfenacht, Co-Präsident der GLP Kanton Zürich, erfolgt ihr Rücktritt im gegenseitigen Einvernehmen.

Ameti hatte letztes Jahr noch auf der Liste der Grünliberalen für den Nationalrat kandidiert. Nun könnte ihre politische Karriere zumindest in dieser Partei ein jähes Ende finden.

Operation Libero distanzierte sich am Montag in einem Communiqué zwar von Ametis Aktion, hielt aber gleichzeitig fest, dass sie Ameti «als Politikerin, Co-Präsidentin und Freundin» schätze.

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Ärger droht der 32-Jährigen möglicherweise von der Justiz: «Die Kantonspolizei Zürich hat Kenntnis von diesem Post und prüft den Inhalt», teilte die Kantonspolizei Zürich am Montag mit. Strafanzeigen liegen unter anderem von der Jungen SVP Schweiz und der Bewegung Mass-Voll vor. Im Vordergrund stehen dabei mögliche Verstösse gegen die Glaubens- und Kultusfreiheit.

Jobverlust droht

Ameti verlor gemäss einer Meldung der Tamedia-Onlinemedien auch ihren Job bei der PR-Agentur Farner. Das bestätigte Danial Naghizadeh, Head Issue & Crisis von Farner gegenüber der Keystone-SDA am Montagabend. «Wir sind heute Morgen zum Schluss gekommen, das Arbeitsverhältnis mit Sanija Ameti zu beenden.»

Die Agentur sei derzeit im Gespräch mit ihr. «Wir möchten aber auch anerkennen, dass sie zu ihrem Fehler steht, ihn bereut und sich in aller Form öffentlich entschuldigt hat.»

Feuer frei auf Jesus und Maria

Ameti hatte vergangene Woche auf Instagram Bilder veröffentlicht, die sie mit einer Pistole beim Schiesstraining zeigen, sowie ein von zahlreichen Schüssen durchsiebtes Bild mit Jesus und Maria.

Bei der von Ameti verwendeten Waffe dürfte es sich um eine Luftpistole handeln. Diese Vermutung, die in zahlreichen Kommentaren in den sozialen Medien geäussert wurde, bestätigten Sachverständige gegenüber Keystone-SDA. Wo die Aufnahmen gemacht wurden, ist nicht bekannt.

Das als Zielscheibe verwendete Bild stammt laut Ameti aus dem Katalog eines Zürcher Auktionshauses. «Madonna mit Kind und Erzengel Michael», so der Name des Gemäldes, stammt vom italienischen Maler Tommaso del Mazzo, der im 14. Jahrhundert lebte. Am 20. September soll das Bild für mindestens 150'000 Franken unter den Hammer kommen.

Die in Bosnien-Herzegowina geborene Juristin ist seit rund drei Jahren Co-Präsidentin von Operation Libero. In dieser Rolle machte die wortgewandte Politikerin bereits mehrfach mit Provokationen auf sich aufmerksam. So sagte sie im November 2022 in einer TV-Diskussionssendung, sie könne sich die beiden (damaligen) SVP-Bundesratskandidaten Albert Rösti und Hans-Ueli Vogt «aus politischer Warte nicht schöntrinken».

(sda/osc/joe)

veröffentlicht: 9. September 2024 16:50
aktualisiert: 10. September 2024 07:02
Quelle: ZüriToday

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