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Entsorgungsknatsch in Oberrohrdorf: Gemeinde kämpft mit Altglas-Sündern

Abfallknatsch

«Die Betriebszeiten werden ignoriert» – Oberrohrdorf kämpft mit illegaler Flaschenentsorgung

· Online seit 25.07.2024, 04:30 Uhr
Die Gemeinde Oberrohrdorf nervt sich seit geraumer Zeit über Personen, welche die Öffnungszeiten bei den jeweiligen Entsorgungsstellen nicht einhalten. Mehrmals im Jahr beschweren sich die Anwohnenden. Für die Gemeinde seit eh und je ein wiederkehrendes Ärgernis
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Altglas entsorgen gehört eher zu den unliebsamen Aufgaben im Alltag. Ständig scheppern die leeren Gläser zusammen, während man auf dem Weg zur Sammelstelle ist. Und auch die Entsorgung, je nachdem wie voll der Behälter ist, wird dazu von einem gewissen Geräuschpegel begleitet. Daher gibt es in der Schweiz – wie auch in anderen Ländern – bestimmte Öffnungszeiten bei den Sammelstellen, die allerdings nicht immer eingehalten werden.

Nimmt die Ignoranz Überhand, beschweren sich die Leute

Und genau dies sorgt in Oberrohrdorf regelmässig für Ärger bei den Anwohnenden. Bei den Entsorgungsstellen Cholacher und Staretschwil werden die Betriebszeiten ignoriert, wie es in einer Mitteilung der Gemeinde heisst. «Es gibt Menschen, die ihr Altglas am Abend um 21 oder 22 Uhr einwerfen oder sogar am Sonntag, das ist aber verboten», sagt Gemeindeschreiber Thomas Busslinger gegenüber ArgoviaToday. Der Standort in Staretschwil ist laut dem Gemeindeschreiber eingezäunt, der im Cholacher jedoch nicht, sondern ist eine unterirdische Entsorgungsstelle. «An beiden Orten sind die Betriebszeiten leserlich angeschrieben, das nützt aber nichts, wenn es nicht richtig gelesen wird.» Dieses Problem beobachte und kenne er aber auch von anderen Gemeinden.

Im Sommer werden eher am Abend, im Winter vermehrt am Sonntag Flaschen und Co. entsorgt. «Und wenn die Ignoranz der Zeiten wieder überhandnimmt, beschweren sich die Anwohnerinnen und Anwohner», so Busslinger. Dafür habe er aber vollstes Verständnis. Eine Häufung an Vorfällen gebe es aktuell zwar nicht, erklärt der Gemeindeschreiber, aber schon von Anfang an sei das Nicht-Einhalten der Betriebszeiten in Oberrohrdorf ein Problem gewesen.

Busse von 300 Franken

Busslinger geht aber davon aus, dass nicht nur Bewohnende der Gemeinde Oberrohrdorf den Standort im Cholacher nutzen, sondern auch Auswärtige. «Die Leute machen es sich bequem. Denn direkt bei der Sammelstelle ist eine Landi und häufig werfen die Menschen gleich nach dem Einkauf ihren Müll und Gläser weg.» Das sei strafbar, man dürfe nämlich nur am eigenen Wohnort seinen Abfall entsorgen», mahnt Busslinger.

Etwa drei- bis viermal im Jahr sei das Thema im Gemeinderat und die Anwohnenden beschweren sich zum Teil auch schriftlich bei ihm. «Dann machen wir das Problem wieder öffentlich und weisen darauf hin, dass die Öffnungszeiten unbedingt eingehalten werden müssen.» Die Gemeinde hat auch schon zu drastischeren Mitteln gegriffen und Altglas-Sünder gebüsst. «Das ist aber nicht so einfach und kommt auch nicht oft vor. Wir müssen die Person in flagranti erwischen, sie muss beim Einwurf gesehen werden oder wir müssen ein Autokennzeichen haben, um die Täterschaft nachzuverfolgen – Anzeige gegen Unbekannt können wir nicht machen.» Wer in Oberrohrdorf beim illegalen Flaschenentsorgen erwischt wird, muss demnach mit einer Busse von 300 Franken rechnen.

Gemeinde überlegt weitere Massnahmen 

Aber nicht nur die Altglas-Problematik treibt die Gemeinde um, auch das illegale Deponieren von Glaswaren und Haushaltsartikeln nimmt in Oberrohrdorf zu. «Damit haben wir praktisch wöchentlich zu tun. Jedes Wochenende muss unser Werkdienst bei beiden Standorten vorbeigehen und Papier, Kartonage und Kehrichtsäcke einsammeln und entsorgen. Damit wollen die Menschen etwas Geld sparen, aber das ist strafbar», erläutert Busslinger. Weiter berichtet er, dass Abfall-Sünder auch vor eingezäunten Standorten nicht Halt machen würden. «Sie stellen es dann halt einfach vor den Zaun.»

Um dem irgendwie Einhalt gebieten zu können, überlegt sich die Gemeinde nun weitere Massnahmen. «Der Gemeinderat wird die Situation wieder beurteilen, wir machen weiterhin regelmässig auf das Einhalten der Betriebszeiten aufmerksam. Ob die Gemeinde sogar weitergehen und eine Überwachungskamera installieren oder einen Sicherheitsdienst temporär engagieren wird, ist aktuell noch offen und wird noch diskutiert.»

Bund gibt Empfehlungen für Öffnungszeiten ab

Im Aargau ist die Entsorgung von Siedlungsabfällen Sache der jeweiligen Gemeinde. Jede verfügt über einen Abfall-Kalender zu den Sammelstellen und den Öffnungszeiten. Diese richten sich in der Regel nach den Bedürfnissen der Einwohnenden und den finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) empfiehlt allerdings, Öffnungszeiten auch für unbetreute Sammelstellen festzulegen. Dabei sei von 7 bis 19 Uhr üblich und empfehlenswert.

In Aarau gibt es beispielsweise zehn Glas- und Dosensammelstellen, bei denen werktags zwischen 7 und 20 Uhr Altglas und Konserven eingeworfen werfen dürfen. In Baden ist das Entsorgen an Sonn- und Feiertagen und nachts zwischen 20 und 7 Uhr nicht erlaubt. In Laufenburg haben die Sammelstellen auch nur beschränkte Öffnungszeiten. In Zofingen und Rheinfelden heisst es online nur, dass die beschränkten Nutzungszeiten beachtet werden müssen.

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veröffentlicht: 25. Juli 2024 04:30
aktualisiert: 25. Juli 2024 04:30
Quelle: ArgoviaToday

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