«Die Toilette ist kein Müllschlucker» – so beginnt eine Medienmitteilung der Gemeinde Wohlen, die aufhorchen lässt. Das Problem: Zu viele Personen aus der Bevölkerung entsorgen Tampons, Binden, Kondome, Medikamente und sogar Windeln in der Toilette.
Viel Aufwand für den Werkhof
Deshalb muss der Wohler Werkhof teils mehrmals im Monat ausrücken, um verstopfte Abwasserpumpen zu reparieren. Der nicht sachgemäss entsorgte Abfall in den Abwasserleitungen bildet zähe Faserknäuel, die regelrechte Pumpenkiller sind. «Diese Faserknäuel müssen in mühseliger Handarbeit entfernt werden», heisst es in der Mitteilung weiter.
Die Pumpen in den Regenbecken und Pumpwerken müssen von Hand aus den Schachtbauwerken heraufgeholt, gereinigt und danach wieder abgesenkt werden. Diese unappetitlichen Reparaturen «verursachen der Gemeinde Wohlen Kosten und Aufwand, welche nicht notwendig wären». Simon Trottmann, Projektleiter Tiefbau in der Gemeinde Wohlen, präzisiert auf Anfrage von Radio Argovia: «Gebietsweise gab es Berge von Feuchttücher, welche die Pumpen zudeckten. Teilweise sieht man die Pumpe kaum mehr. Das ist wirklich ein riesiges Problem.»
Paradies für Ratten
Neben Hygieneartikeln stellt der Werkhof auch das Entsorgen von Speiseresten und Küchenabfällen in der Toilette fest. Dies führt zu einem weiteren Problem: Ratten. Im Zusammenhang mit dem betrieblichen Unterhalt sowie Sanierungsarbeiten an den öffentlichen Abwasserleitungen sei vermehrt die Anwesenheit von Ratten in den öffentlichen Leitungen festgestellt worden. Speisereste seien dabei ideales Rattenfutter, was «die Vermehrung dieser unerwünschten Tiere fördert».
Die Gemeinde appelliert deshalb an die Wohler Bevölkerung, keine Speiseöle, Fette und feste Speisereste in die Toilette zu kippen.
Gemeinde Wohlen reagiert mit Flyer
Zudem hat sie in Zusammenarbeit mit dem Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute Flyer erstellt. Dieser wird in den nächsten Tagen zusammen mit dem neuen Abfallkalender an alle Haushalte in Wohlen verschickt. So sollen die Bewohner sensibilisiert werden.
Der Flyer wurde in mehrere Sprachen übersetzt. «So sollen alle wissen, dass Abfälle nicht in die Toilette gehören», sagt Simon Trottmann.