Aargau/Solothurn
Freiamt

Sust-Bericht zeigt: Kleinflugzeug stürzte in Buttwil wegen Pilotenfehler ab

Untersuchung zeigt

Kleinflugzeug in Buttwil abgestürzt: Ursache war Pilotenfehler

· Online seit 17.07.2024, 12:04 Uhr
Im Juni 2023 stürzte ein Kleinflugzeug auf dem Flugplatz in Buttwil aus geringer Höhe ab. Nun liegt der Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) vor. Demnach dürfte der Pilot seine eigenen Fähigkeiten überschätzt haben – auch wegen seines Fluglehrers.
Anzeige

Beim verunfallten Flugzeug handelte es sich um eine Cessna 172, in der vier Personen sassen. Am Samstagnachmittag, 17. Juni 2023, sollte die Maschine vom Flugplatz in Buttwil starten. Doch kurz nach dem Abheben kippte sie und setzte hart auf dem Boden auf. Laut Angaben der Kantonspolizei Aargau von damals wurde eine Person leicht verletzt. Das Flugzeug hingegen wurde stark beschädigt.

Etwas mehr als ein Jahr später liegt nun der Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) vor. Demnach wollte der 26-jährige Pilot mit den drei Passagieren einen einstündigen Rundflug machen. Kurz nach dem Abheben geriet das Flugzeug «in einen stark angestellten Flugzustand, kippte über den linken Flügel ab und stürzte rund 100 Meter vor dem Pistenende wieder auf die Piste», heisst es im summarischen Bericht.

Keine technischen Mängel festgestellt

Die Untersuchung habe gezeigt, dass gute und sommerliche Sichtflugwetterbedingungen herrschten. Die Schwerpunktlage des Flugzeugs habe sich innerhalb der zulässigen Grenzen befunden, Landeklappen und Höhenrudertrimmung seien in Startstellung gewesen. Hinweise auf technische Mängel am Flugzeug oder Beeinträchtigungen des Piloten habe es keine gegeben.

Doch die Ermittler haben auch die Ausbildung des Piloten näher angeschaut. Demnach hatte er die Ausbildung zum Verkehrspiloten 2021 begonnen. 2022 bestand er schliesslich die Flugprüfung. Sein Fluglehrer wies ihn schliesslich im April 2023 auch in die Cessna 172 ein. Nach elf Landungen unter verschiedenen Bedingungen empfahl der Fluglehrer, das Landetraining mit der Maschine regelmässig ohne Passagiere zu üben. Bis zum Unfalltag absolvierte er jedoch keine weiteren Trainingsflüge mit der Cessna 172.

Pilot wusste nichts von negativen Bewertungen

Hätte er mehr Erfahrung gehabt, hätte er am Unfalltag vermutlich anders reagiert. Denn hätte er das Höhensteuer nachgelassen, hätte er die Situation entschärfen können. Die Reaktion gehöre zu den Grundfertigkeiten von Piloten. «Es liegt daher nahe, dass das Ausbleiben einer Reaktion des Piloten auf den überzogenen Flugzustand auf eine Einschränkung seines Wahrnehmungsvermögens zurückzuführen war.» Womöglich sei der junge Pilot abgelenkt gewesen oder habe wegen der Geräuschunterdrückung des Headsets die akustischen Hinweise nicht richtig wahrgenommen.

Doch der Bericht zeigt noch einen weiteren Punkt als mögliche Mitursache. Sein Fluglehrer – es war stets der gleiche – hatte ihm nach den Lektionen in der Ausbildung stets sehr positive Bewertungen gegeben. Was der junge Pilot nicht wusste: In der Schlussqualifikation waren auch sehr negative Bewertungen enthalten. Davon habe er aber keine Kenntnis gehabt. «Dies kann es dem Piloten erschwert haben, seine eigenen Leistungen korrekt einzuschätzen», so die Schlussfolgerung der Experten.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 17. Juli 2024 12:04
aktualisiert: 17. Juli 2024 12:04
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige

Mehr für dich

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch