Aargau/Solothurn

Fricktal: Die Asiatische Tigermücke breitet sich weiter im Aargau aus

Invasiv und nervig!

Asiatische Tigermücke breitet sich im Aargau aus

05.09.2024, 09:03 Uhr
· Online seit 05.09.2024, 05:00 Uhr
2023 wurde die Asiatische Tigermücke erstmals im Aargau in Rheinfelden festgestellt. In diesem Jahr kam es dann zu weiteren Entdeckungen der invasiven Art. Die Chance, dass sich weiter ausbreitet, ist gross, eine Gefährdung für den Menschen stellt sie aber nicht dar.
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Sie ist sehr klein – 0.5 bis einen Zentimeter –, hat weisse Streifen entlang des Rückens, sticht mehrmals hintereinander, ihr letztes Glied am Hinterbein ist weiss und eigentliche gehört sie gar nicht hierher: die Asiatische Tigermücke.

Ursprünglich aus Südostasien kommend, hat sie sich inzwischen an verschiedenen Orten in der Schweiz breitgemacht. Im Kanton Aargau wurde die invasive Mückenart erstmals im Oktober 2023 in Rheinfelden entdeckt. Obwohl der Aargau aktuell nicht so stark betroffen ist wie die Region Basel und das angrenzende Dreiländereck, zeigt eine kantonale Übersichtskarte, die Fundorte und Bekämpfungszonen dokumentiert, dass vor allem das Fricktal mit der invasiven Art zu kämpfen hat. Konkret sind das neben Rheinfelden die Gemeinden Möhlin und Kaiseraugst.

Interkantonale Zusammenarbeit

In Kaiseraugst sei das Tropeninstitut im Rahmen des nationalen Tigermücken-Monitorings aktiv, erklärt Thomas Hufschmid, Leiter Neobiota am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg, gegenüber ArgoviaToday. Im Auftrag des Kantons arbeitet das Institut in weiteren Regionen des Fricktals, insbesondere in Rheinfelden. An den Stellen, an denen Tigermücken bereits nachgewiesen wurden, hat man in diesem Jahr ein Netz aus Fallen eingerichtet, um zu überprüfen, ob es Eiablagen gegeben hat, wie Hufschmid anfügt. Die Auswertung zeigt, dass sich die betroffenen Gebiete kontinuierlich ausgedehnt haben.

Jedoch gehe die Saison der asiatischen Tigermücke langsam aber sicher zu Ende, so der Experte. Deshalb werden derzeit wohl keine Fallen mehr aufgestellt, falls Meldungen von Sichtungen der Mücken eingehen. Jedoch: «Werden wir mit den spezifischen Gemeinden Kontakt aufnehmen und gemeinsam dafür schauen, dass die entsprechenden Anwohnenden informiert werden, um Vorkehrungen treffen zu können, damit im nächsten Jahr keine grössere Plage zu erwarten ist», so Hufschmid.

Unter den Vorkehrungen nennt er unter anderem das Verhindern von Brutstätten. Gemäss den Weisungen des Kantons Aargau finden die Insekten ihre Brutplätze vor allem in stehenden Wassersammlungen. Eine Regentonne oder ein Entwässerungsschacht sind folglich optimal für deren Fortpflanzung. Um die Mücken von solchen Orten fernzuhalten, ist in Kaiseraugst das Präparat «VectoBac» momentan kostenlos erhältlich. Dieses besteht aus sogenanntem «B.t.i-Larviziden». Diese wirken gezielt gegen Stechmückenarten und sind für Menschen, Tiere und Umwelt unbedenklich, wie die Gemeinde in einer Mitteilung schreibt.

Weitere Ausbreitung ist wahrscheinlich

In Anbetracht, wie die Situation in anderen Orten aussieht, geht Hufschmid davon aus, dass sich die asiatische Tigermücke in Zukunft weiter im Aargau ausbreiten wird. Ein zentrales Thema bei ihrer Expandierung ist ihm zufolge der Personenverkehr. «Sie sind sehr ‹flugfaul›. Meistens reisen sie irgendwo als blinde Passagiere mit, und wenn es ihnen dort passt, können sie sich schnell ausbreiten», begründet der Spezialist. Solange die Ausbreitung jedoch auf dem derzeitigen Niveau bleibt, könne die Situation noch unter Kontrolle gehalten werden.

Nicht gefährlich, sondern nervig

Die asiatische Tigermücke kann Krankheiten wie Dengue-Fieber und Chikungunya-Fieber übertragen. Betroffene leiden dabei beispielsweise unter hohem Fieber und verschiedenen Schmerzen. Derzeit gibt es in der Schweiz jedoch keine Fälle von durch diese Mücken übertragenen Infektionen. Die meisten Personen, die daran erkrankt sind, haben sich auf Auslandsreisen angesteckt. Daher braucht man keine Angst bei einem Mückenstich zu haben, gibt Hufschmid Entwarnung. Diese Mücken sind vor allem ein Problem, weil sie von den Menschen lästiger als die einheimischen Arten wahrgenommen werden. Sie sind am Tag aktiver und stechen auch häufiger zu.

Laut Hufschmid werden die diesjährigen Funde zudem die künftigen Massnahmen beeinflussen. In der kommenden Saison soll es deshalb mehr Fallen geben. Denn: «Je mehr Mücken gefunden werden, umso genauer kann der Verbreitungsgrad bestimmt werden und wir können gezielter Bekämpfungsmassnahmen einleiten.»

Schon gewusst?
Spannende Fakten zur Asiatischen Tigermücke
Die Asiatische Tigermücke kann in einer Vielzahl von klimatischen Bedingungen überleben, von tropischen bis zu gemäßigten Zonen.
Die Weibchen der Asiatischen Tigermücke legen ihre Eier bevorzugt in künstlichen Behältern wie verstopfte Abflüsse, Blumentöpfen und Plastikabfällen ab.
Eine einzige weibliche Asiatische Tigermücke kann im Laufe ihres Lebens mehrere Hundert Eier legen und sich somit innerhalb weniger Wochen vervielfachen.
Die Asiatische Tigermücke ist dafür bekannt, dass sie besonders aggressiv gegenüber Menschen ist und eher tagsüber sticht.
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veröffentlicht: 5. September 2024 05:00
aktualisiert: 5. September 2024 09:03
Quelle: ArgoviaToday

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