Aargau/Solothurn

AFV will mehr Fairness im Aargauer Jugendfussball durch härtere Strafen

Aargauer Fussball

Zwei Spielabbrüche bei den Junioren: Verband ergreift härtere Massnahmen

06.09.2024, 07:39 Uhr
· Online seit 06.09.2024, 04:45 Uhr
Nachdem in jüngster Vergangenheit ein Trainer einer Juniorenmannschaft sich äusserst aggressiv gegenüber dem Schiedsrichter verhalten hat, will der Aargauer Fussballverband nicht länger zusehen. Ab sofort gibts für unfaires Verhalten Geldbussen.
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Fussball war schon immer ein emotionaler und hart umkämpfter Sport, auch im Jugendbereich. Hitzige Wortgefechte auf dem Platz gehören dabei genauso dazu wie leidenschaftliche Unterstützung von den Rängen. Was jedoch gerade im Aargauer Fussball zunehmend ins Auge fällt, ist, dass auch Juniorentrainer immer häufiger die Kontrolle verlieren. Statt ihren jungen Spielern als Vorbild zu dienen, lassen sie sich zu üblen Beleidigungen gegenüber Schiedsrichtern hinreissen und tragen so selbst zur aufgeheizten Atmosphäre am Spielfeldrand bei.

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Nach erst drei Runden in der Saison 2024/25 kam es bei zwei Aargauer Juniorenspielen (A- und B-Junioren) bereits zu Spielabbrüchen. Beim B-Junioren-Match, weil einer der beiden Trainer völlig ausser sich den Entscheid eines Schiedsrichters nicht akzeptieren konnte und den Unparteiischen bedrohte. Mit dem Abbruch des Spiels sei die Situation aber noch nicht bereinigt gewesen, sagt Nino Vecchio, Mitglied der Kontroll- und Disziplinarkommission (KDK) des Aargauer Fussballverbands (AFV), im Gespräch mit Radio Argovia. Der Trainer habe im Anschluss den Weg in die Schiedsrichter-Garderobe gesucht, um seinen Unmut kundzutun. «Ein Verhalten, das nicht mehr zeigt, welche Werte wir im Fussball haben wollen. Das können wir nicht akzeptieren», sagt Vecchio.

Solche Vorfälle hinterlassen Spuren bei den Schiedsrichtern. Von Beleidigungen bis Morddrohungen sei schon alles vorgekommen. Manche ziehen sich nach solchen Erlebnissen sogar komplett zurück. In einer Zeit, in der es ohnehin zu wenige junge Menschen gibt, die bereit sind, in ihrer Freizeit die oft undankbare Rolle des Unparteiischen zu übernehmen, ist das alles andere als förderlich.

Wenige schaffen viele Probleme

Auch dem Präsidenten des Aargauer Fussball Verbands (AFV), Luigi Ponte, sind solche Vorkommnisse ein Dorn im Auge. Zwar relativiert er: «Zum Glück gibt es im Aargau viele gute Trainer. Aber wenige machen uns riesige Probleme». Einige vergessen dabei, worum es in ihrem Amt eigentlich geht. Nämlich darum, die Jugendlichen zu fördern und ihnen Anstand und Respekt beizubringen. Immer um jeden Preis gewinnen zu wollen, egal zu welchem Preis, sei im Jugendfussball nicht der richtige Weg, so Ponte.

Fairness auf ganzer Linie ist das Ziel

Den zunehmenden negativen Fällen will der AFV die rote Karte zeigen. «Es ist unser Ziel, dass wir diese Saison eine der fairsten Regionen in der Schweiz werden. Für das kämpfen wir», ergänzt Luigi Ponte. Sein Appell an Trainer, Spielerinnen und Spieler sowie Eltern: «Fussball ist ein Spiel und kein Krieg». Dem Präsidenten zufolge soll der Sport immer im Vordergrund stehen. Dazu gehöre auch, eine Niederlage gleichermassen wie einen Sieg zu akzeptieren.

Um diese Ziele zu erreichen, geht der AFV nun härter gegen unfaires Verhalten wie Schiedsrichter-Beleidigungen oder Pöbeleien vor. Nebst Spielsperren werden jetzt auch saftige Geldbussen verhängt. Diese sollen eine Signalwirkung haben. «Schliesslich können die Vereine das Geld besser investieren, als Bussen eines Trainers im dreistelligen Bereich zu bezahlen». sagt Luigi Ponte. Im beschriebenen Fall wurde der Trainer mit 700 Franken gebüsst. Ponte ermahnt zudem die Vereine, genau hinzuschauen, wen sie als Trainer einstellen. «Die Trainer haben eine Vorbildfunktion und sind eminent wichtig für die Jungen».

veröffentlicht: 6. September 2024 04:45
aktualisiert: 6. September 2024 07:39
Quelle: ArgoviaToday

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