Aargau/Solothurn

Fast getötet in Istanbul: Bundesgericht stärkt Jessica Weber

Versuchte Tötung

Mann wollte sie ersticken: Ex-Prostituierte spricht über lebensgefährlichen Angriff

01.07.2024, 15:32 Uhr
· Online seit 29.06.2024, 19:10 Uhr
2019 wurde die damals 18-jährige Jessica Weber von ihrem vermeintlichen Zuhälter in Istanbul fast erstickt. Jetzt, fünf Jahre später, redet sie erstmals öffentlich darüber, nachdem das Bundesgericht das Urteil gegen den Täter verschärft hat.
Anzeige

Es ist ein erfreulicher Brief, den Jessica Weber bekommen hat. Nach einem langen Kampf hat das Bundesgericht anerkannt, dass die ehemalige Prostituierte von ihrem vermeintlichen Zuhälter tatsächlich lebensgefährlich angegriffen worden ist: «Nach fünf Jahren ist es erfolgreich ausgegangen. Sogar noch besser, als ich gedacht habe. Es ist keine versuchte Eventualtötung mehr, sondern eine versuchte Tötung. Das Bundesgericht hat gesehen, dass er das selber gesteuert hat», sagt die heute junge Frau.

Ins Bett gezerrt und fast erstickt

Zum Vorfall kam es 2019 in Istanbul. Die damals 18-jährige Prostituierte war mit ihrem Bekannten in einem Hotel. Und dort habe er, der damals 37-Jährige, sie dazu zwingen wollen, für ihn anzuschaffen. Weil sie ihn nicht als Zuhälter wollte, sei er ausgerastet:

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

"Der Mann habe sie auf das gezerrt und ein Kissen auf den Kopf gedrückt. Sie habe sich gewehrt, als das Kissen wegfiel, habe er ihr die Hand auf die Nase und den Mund gedrückt. Nur mit viel Glück habe sie ihm entkommen können und sei dann aus dem Hotel geflohen. «Wäre ich zu langsam gewesen, hätte er mich wohl wieder gepackt.»

Täter hatte alle Vorwürfe bestritten

Der Beschuldigte hat die Vorwürfe vehement abgestritten. Das Solothurner Obergericht hatte darum vor zwei Jahren die Haft von achteinhalb auf fünfeinhalb Jahre gesenkt. Das Urteil des Bundesgerichts macht das jetzt aber wieder rückgängig. Das sei eine Genugtuung und:

Heute geht es Jessica Weber den Umständen entsprechend gut. «Solange ich ihn nicht sehe und nicht darüber rede, geht es mir eigentlich gut. Klar bin ich noch immer schockiert, wenn ich daran denke. Man kann sich das nicht vorstellen, dass einem das mal selber passiert.»

Deswegen ist Jessica Weber nach dem Angriff aus der Prostitution ausgestiegen, heute verdient sie ihr Geld auf Onlyfans.

(red.)

veröffentlicht: 29. Juni 2024 19:10
aktualisiert: 1. Juli 2024 15:32
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige

Mehr für dich

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch