Aargau/Solothurn

Hygiene-Situation in Solothurn: Restaurants und Foodtrucks wegen gravierender Verstösse gebüsst

Vergammelt und verdreckt

Schimmel und Schmutz in Solothurner Beizen

· Online seit 15.10.2024, 16:50 Uhr
Vergammeltes Fleisch, defekte Tiefkühler, Mäusekot: Diverse Restaurants sind von der Solothurner Staatsanwaltschaft diesen Sommer gebüsst worden, weil sie die Aufbewahrungs- und Hygienevorschriften nicht einhielten. Was in den Lokalen Unappetitliches vorgefunden wurde, erfährst du hier.
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Dass in Restaurants nicht immer alle Hygienevorschriften eingehalten werden, ist kein Geheimnis. Die Verstösse dagegen sind unterschiedlich schlimm. An welchen Adressen es besonders ekelerregend ist, darf aus Gründen des Datenschutzes nicht bekannt gegeben werden.

Strafbefehle der Staatsanwaltschaft Solothurn vom Sommer 2024 geben nun Einblicke darüber, was in den «Grüselbeizen» denn eigentlich konkret im Argen liegt. Vorsicht: Besonders appetitanregend sind diese Zustände nicht, viel eher muss von einem Kabinett des kulinarischen Schreckens gesprochen werden.

Schimmlige Erdbeeren und verdorbenes Poulet 

Ein Ausflugs-Restaurant in der Region Solothurn-Grenchen zum Beispiel nahm es mit der Frische der Lebensmittel nicht sonderlich genau. In den Kühlschränken fanden sich verschimmelte Lebensmittel wie Erdbeeren, Himbeeren, Ingwer und Rohschinken.

Verdorbene Pouletbrüslti sorgten für einen üblen Geruch, die offenen Austern daneben machten die Sache für die Nase auch nicht besser.

Das Debakel mit den verdorbenen Lebensmitteln kam wohl daher, dass der Kühlschrank nicht kalt genug war. Anstatt einer Temperatur von fünf Grad, wies er eine Temperatur von bis zu acht Grad auf. Darin wurde auch «frischer» Fisch gelagert, obwohl höchstens zwei Grad erlaubt sind.

Fleisch drei Jahre aufbewahrt

Im Tiefkühler befand sich vorgekochtes Schweinefleisch, das schon seit drei Jahren auf seine Entsorgung (und hoffentlich nicht auf den Verzehr) wartete. Seit zwei Jahren lag dort auch vorgekochtes Rindfleisch, bei dem massiver Gefrierbrand zu sehen war.

Das sind nicht die einzigen vorgekochten Lebensmittel, die zu lange aufbewahrt wurden. Vorgekochte Produkte darf man bis zu zwei Tage nach der Zubereitung auftischen. Besagtes Restaurant rundete aber bei Reis, Gemüse und Teigwaren grosszügig auf fünf Tage auf.

Nicht nur die Produkte darin, auch die beiden Tiefkühlzellen selbst liessen zu wünschen übrig. Bei der ältesten Zelle liess sich die Tür nicht mehr schliessen. Neben den verdorbenen und fragwürdig gelagerten Lebensmitteln war auch die Hygiene in der Küche nicht in Ordnung. Boden, Einrichtung und Schneidebretter waren dreckig.

Tote Schabe und Mäusekot 

Mit schlechter Hygiene können auch andere Lokale dienen. So fand man in einer Solothurner Beiz einen schmutzigen Kühlschrank und eine tote Schabe auf dem ohnehin schon dreckigen Boden. Und wenn wir schon bei tierischen Hinterlassenschaften sind: In einem Restaurant im Gäu wurde an verschiedenen Stellen Mäusekot entdeckt.

17 anstatt fünf Grad im Foodtruck

Auch ein rollender Imbiss wurde von der Solothurner Staatsanwaltschaft bestraft. Am Food-Truck-Festival in Solothurn wurden in einem der Trucks mehrere Arten von Fleisch zu warm gelagert. Die Temperatur darf maximal 5 Grad sein. Die Würstchen waren 8 Grad, die Hackbällchen 13 Grad und das Hackfleisch sogar 17 Grad.

Die Tiefkühltruhe war sogar komplett ausser Betrieb, das darin gelagerte Hamburgerfleisch verbreitete einen entsprechenden Geruch. Wir wollen ihn uns nicht zu genau vorstellen. Zu warm war auch das Wasser. Es war so heiss, dass die Arbeitenden ihre Hände nicht waschen konnten. Dafür musste man zur Abwaschstation – wo das Wasser wiederum zu kalt war.

Es wird teuer – wird es auch besser?

Die Verfehlungen gehen ins Geld. Die Geschäftsführerin des Ausflugs-Restaurants (jenes mit den jahrelang im Tiefkühler gelagerten vorgekochten Speisen) muss 2400 Franken Busse bezahlen. Der Wirt der fehlbaren Beiz im Gäu muss sogar 3900 Franken hinblättern, auch weil der Betrieb nicht zum ersten Mal gerügt wird. Und der Foodtruck-Betreiber mit dem verdorbenen Fleisch wird um 1200 Franken erleichtert. 400 Franken Verfahrenskosten kommen jeweils noch obendrauf.

Bleibt zu hoffen, dass die betreffenden Gastronominnen und Gastronomen ihre Lehren gezogen haben und künftig der Hygiene mehr Beachtung schenken. Zum Wohle ihrer Gäste und des Appetits der Leserschaft.

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veröffentlicht: 15. Oktober 2024 16:50
aktualisiert: 15. Oktober 2024 16:50
Quelle: 32Today

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