Aargau/Solothurn

«Je grösser der Wels, umso grösser seine Beute»

Monsterfisch

«Je grösser der Wels, umso grösser seine Beute»

· Online seit 11.08.2022, 06:14 Uhr
Ein Fisch so gross wie ein Babywal. Das gibt es auch in Aargauer Gewässern. Der Präsident des Aargauer Fischereiverbands erklärt, warum es immer mehr übergrosse Welse gibt und warum das ein Problem ist.
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Stolze 1,71 Meter gross, 30 Kilogramm schwer: Ein Angler aus dem Kanton Solothurn war überwältigt, als er vergangenes Wochenende einen aussergewöhnlich grossen Wels aus der Aare zog. Was für den Hobbyfischer der Fang seines Lebens war, sei gar nicht solch eine Seltenheit in Schweizer Gewässern, sagt der Präsident des Aargauer Fischereiverband Kurt Braun. «Fänge in dieser Grösse gibt es immer wieder; auch im Rhein, auch in der Limmat», ergänzt der Experte gegenüber ArgoviaToday. Zwar könne ein Hecht durchaus auch eine Länge von einem bis anderthalb Metern erreichen, vor allem aber ist es der Wels, der bekannt dafür ist, eine Länge von zwei Metern oder mehr zu erreichen.

Wels: Survival of the fittest

Mit den steigenden Temperaturen dürften sich auch die Fänge übergrosser Welse häufen. Warum? «Ein Wels ist widerstandsfähiger bei hohen Wassertemperaturen als etwa die Äsche oder eine Forelle. Auch kann der Wels bei schlechter Wasserqualität länger überleben als viele seiner Artgenossen», so Braun. Für das Ökosystem wird das langfristig zum Problem. Nicht nur, weil der Wels unter schwierigen Bedingungen besser überleben kann. «Je älter ein Wels, umso grösser wird er und umso grösser wird auch seine Beute.» So stehen auf dem Speiseplan des Welses andere Fische wie auch kleine Wasservögel. Ein grösserer Wels kann auch mal eine Taube verschlingen. Zum Problem wird der Wels dann, wenn er sich immer weiter verbreitet, grösser wird und andere, vom Aussterben bedrohte Fischarten verdrängt.

Übrigens: Ein zwei Meter langer Wels hat etwa zwölf bis 15 Jahre auf den Schuppen. Zum Vergleich: «Normalgrosse» Speisefische von 30 bis 40 Zentimetern sind – je nach Futterangebot – höchstens drei- bis vierjährig.

Zurück an die Aare, zurück zum Angeln. Was mache ich nun, wenn plötzlich ein 30-Kilogramm-Fisch an meiner Rute zieht? Rausziehen, Insta-Foto machen und wieder in die Freiheit entlassen? «Keine gute Idee», sagt Kurt Braun. «In der Schweiz gibt es das ‹Catch-And-Release-Gesetz›. Dieses soll verhindern, dass Fische mit der Absicht gefangen werden, nach dem Fang wieder freigelassen zu werden.» Dies, um dem Tier unnötig Stress und Verletzungen im Rachenbereich zu ersparen. Bei einem Verstoss droht theoretisch eine Strafe von bis zu einer Million Franken – wenn auch in der Realität keine Strafen in dieser Höhe ausgesprochen werden.

Keine Angst vor grossen Fischen

Grundsätzlich begrüsst Braun eine strenge Gesetzesregelung. Allerdings mache es in einzelnen Fällen durchaus Sinn, einen Fisch wieder freizulassen. «Gefährdete Fischarten wie die Forelle oder die Äsche etwa. Arten, die auf dem Rückzug sind, kann man – vorausgesetzt sie haben sich beim Fang nicht verletzt – wieder schwimmen lassen, damit sie sich weiter reproduzieren können.»

Angst haben braucht man übrigens keine, sollte einen beim Schwimmen mal ein grosser Fisch kreuzen. Obwohl Fische Fleischfresser sind, haben sie es auf uns Menschen nicht abgesehen. Aber: «Es kann schon vorkommen, dass ein Fisch einen Menschen in der Laichzeit beisst, wenn er seinen Nachwuchs bedroht sieht. Das ist aber weder gefährlich noch sehr wahrscheinlich.»

(noë)


Auch auf dem Hallwilersee gibt es sie, die grossen Fische, wie dieses Video eines Lesereporters zeigt. Hast du auch schon Erfahrungen gemacht mit Fischen, die grösser waren als dir vielleicht lieb war? Schreib es in die Kommentare oder schick uns ein Bild davon! 👇 🐟

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

veröffentlicht: 11. August 2022 06:14
aktualisiert: 11. August 2022 06:14
Quelle: ArgoviaToday

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